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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Und wenn er nur das verdammte Handbuch gelesen hätte, hätten dann die beiden Scheißkerle von der Fahrbereitschaft ihn reinlegen können? Wohl oder übel wurde er jetzt dafür zusammengestaucht. »Ich habe keine Entschuldigung, Sir.«
    »Nun gut, Fähnrich, in Kapitel Drei der Dienstvorschriften für Basis Lazkowski werden Sie eine vollständige Beschreibung aller Permafrostzonen finden, zusammen mit den Regeln, wie man sie vermeidet. Sie könnten da vielleicht mal reinschauen, wenn Sie ein bisschen freie Zeit vom … Teetrinken erübrigen können.«
    »Jawohl, Sir.« Miles’ Gesicht war starr wie Glas. Der General hatte ein Recht, ihn mit einem Vibra-Messer zu häuten, wenn er das wollte – unter vier Augen. Die Autorität, die Miles mit seiner Uniform verliehen war, wog knapp die Missbildungen auf, die ihn zu einem Ziel von Barrayars historisch begründeten starken genetischen Vorurteilen machten. Eine öffentliche Demütigung, die diese Autorität vor anderen Männern, die er auch zu befehligen hatte, unterhöhlte, kam einem Akt der Sabotage sehr nahe. Mit Absicht oder unbewusst?
    Der General war erst dabei, in Fahrt zu kommen. »Die Streitkräfte mögen immer noch eine Bewahranstalt für überzählige Vor-Herrchen im Kaiserlichen Hauptquartier haben, aber hier draußen in der realen Welt, wo gekämpft werden muss, da haben wir keine Verwendung für Drohnen. Nun, ich habe meinen Weg durch die Ränge nach oben gekämpft. Ich habe Opfer während Vordarians Thronraub gesehen, bevor Sie noch geboren waren …«
    Ich war ein Opfer von Vordarians Thronraub, bevor ich geboren wurde , dachte Miles, während seine Gereiztheit zunahm. Das Soltoxin-Gas, das seine schwangere Mutter fast getötet und Miles zu dem gemacht hatte, was er war, war eine chemische Waffe gewesen.
    »… und habe die Revolte von Komarr bekämpft. Ihr jungen Spunde, die ihr erst in den letzten zehn Jahren hochgekommen seid, habt keine Vorstellung vom Kampf. Diese langen Perioden von ununterbrochenem Frieden schwächen die Streitkräfte. Wenn das noch lange so weitergeht, dann werden in einer Krise keine Männer mehr da sein, die noch praktische Erfahrungen mit kritischen Situationen haben.«
    Miles’ innerer Druck ließ seine Augen leicht schielen. Dann sollte also Seine Kaiserliche Majestät alle fünf Jahre für einen Krieg sorgen, als günstige Gelegenheit für Karriereförderung seiner Offiziere? Miles’ Denken hatte leichte Schwierigkeiten mit dem Begriff ›praktische Erfahrungen‹. War das vielleicht der erste Hinweis darauf, warum dieser großartige Offizier auf Kyril gestrandet war?
    Metzov schwadronierte aus eigenem Ansporn weiter. »In einer echten Kampfsituation ist die Ausrüstung eines Soldaten von vitaler Bedeutung. Sie kann den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage bedeuten. Ein Mann, der seine Ausrüstung verliert, verliert seine Wirksamkeit als Soldat. Ein Mann, der in einem technologisch geführten Krieg entwaffnet wird, könnte genausogut eine Frau sein, nutzlos! Und Sie haben sich selbst entwaffnet.«
    Miles fragte sich säuerlich, ob der General dann zustimmen würde, dass eine bewaffnete Frau in einem technologisch geführten Krieg genausogut ein Mann sein könnte … Nein, wahrscheinlich nicht. Nicht als Barrayaraner seiner Generation.
    Metzovs Stimme fiel wieder, da er von Militärtheorie zum unmittelbar Praktischen überging. »Die übliche Strafe für einen Mann, der ein Scatcat im Sumpf versenkt, ist, es selbst wieder auszugraben. Eigenhändig. Wie ich höre, ist das nicht durchführbar, denn die Tiefe, bis zu der Sie Ihres haben sinken lassen, ist ein neuer Lagerrekord. Trotzdem, Sie werden sich um 14 Uhr bei Leutnant Bonn von der Pionierabteilung melden, um ihm nach seinem Gutdünken zu helfen.«
    Nun, das war sicherlich fair. Und würde sicherlich auch einen erzieherischen Effekt haben. Miles betete zum Himmel, dass dieses Gespräch sich dem Ende näherte. Darf ich jetzt gehen? Aber der General verfiel in Schweigen, starrte finster vor sich hin und dachte nach.
    »Für den Schaden, den Sie an der Wetterstation angerichtet haben«, begann Metzov langsam, dann setzte er sich entschlossener auf, wobei in seinen Augen, Miles konnte es fast schwören, ein schwaches rotes Glühen aufleuchtete und ein Winkel dieses faltigen Mundes nach oben zuckte, »werden Sie eine Woche lang einen Trupp bei elementaren Arbeiten überwachen. Vier Stunden am Tag. Zusätzlich zu Ihren anderen Pflichten. Melden Sie sich bei Sergeant

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