Der Prinz von Astrilandis
ist gekommen...“ Doch dann verließen ihn seine Kräfte und das letzte Gemurmel war nicht mehr zu verstehen.“ Der Priester sah Pantheer unterwürfig an, nachdem er endlich die Wahrheit gesprochen hatte. „Und meinen Sohn hat er nicht erwähnt?“, fragte er Pantheer ratlos. Der Priester schüttelte resigniert den Kopf. „Geh jetzt!“ befahl ihm Pantheer. Er ging zurück in seine Gemächer. Jede Hoffnung hatte ihn verlassen. Hero war für immer verschwunden und er würde nie erfahren, was aus seinem Sohn, seiner einzigen großen Hoffnung, geworden war.
Der Tod des Tempeldieners löste im ganzen Palast Entsetzen aus. Pantheer war von den Göttern gestraft worden. Auch über die Weissagung wurde viel geredet. Was konnte es bedeuten, dass Astrilandis nie mehr die Sonne sehen sollte? Viele machten Pantheers Machthunger dafür verantwortlich, weil er durch die letzte Schlacht mit Hilfe des Feuergottes viele Menschen in den Tod gestürzt hatte. Noch nie vorher hatte sich ein Herrscher der himmlischen Mächte so schamlos bedient. Auch das Verschwinden Heros wurde Pantheer als gerechte Strafe ausgelegt. Im Volk gab es Gerede, wer nach Pantheer den Thron von Astrilandis besteigen sollte.
Doch diese Dinge kamen Pantheer nicht zu Gehör. Sein Leben im Palast war eintönig geworden, seit Hero verschwunden war. Krotos, der ihm immer zur Seite stand, war oft nicht aufzufinden und wenn er zu Pantheer kam, wollte er nur Befehle oder Entscheidungen für die Pantheer eigentlich selbst hätte sorgen müssen. Krotos plagten selbst große Zweifel, wie er Pantheer davon überzeugen konnte, dass er mit Laonira nach Miatris gehen wollte. Zuletzt hielt er es nicht mehr länger aus und fiel vor Pantheer auf die Knie: „Mein Herrscher, ich flehe Dich an, die Königin von Miatris zurück begleiten zu dürfen, da sie und ihre Tochter nicht länger auf Astrilandis bleiben wollen.“ Pantheer war so überrascht von Krotos Vorschlag, dass er aufsprang und Krotos am Arm hochzog: „Habe ich sie nicht wie eine Königin behandelt? Geht es ihr und ihrer Tochter nicht gut in unserem Palast?“ Krotos hielt seinen Blick gesenkt. Er konnte Pantheer nicht sagen, was ihm Laonira bedeutete, und warum er mit ihr nach Miatris zurück wollte.
„Mein Herr“, begann er wieder. „Die Herrscherin von Miatris ist eine Tochter des Meeres und ihre Untertanen warten schon zu lange auf sie. Wenn sie nicht bald zurückkehrt, wird in ihrem Reich ein anderer die Macht an sich reißen. Sie fühlt sich hier in diesem Palast wie eine Gefangene.“
Pantheer blickte Krotos verstört an: „Eine Gefangene?“, wiederholte er kopfschüttelnd. Diese Anschuldigung würde er nicht auf sich nehmen. Schlagartig wurde ihm klar, dass er unter diesen Umständen niemals Laoniras Herz zurückgewinnen konnte und dass sie und Myadne Astrilandis nie als ihre Heimat ansehen würden. Er ließ sich entmutigt auf seinen Thron fallen und sagte zu Krotos: „Sage Laonira und ihrer Tochter, dass sie gehen können, wohin sie wollen.“ Noch am gleichen Tag befahl er, ein Segelschiff für die Fahrt nach Miatris vorzubereiten.
Pantheer versank in trübe Gedanken: Er hatte Laonira vor Karikootos gerettet, er hatte ihr seinen Palast als Zuflucht angeboten und der Gedanke, dass sie sich als Gefangene fühlen würde, war ihm nicht gekommen. Seine Enttäuschung darüber war so groß, dass er sie nicht mehr sehen wollte. Wenn Laonira glaubte, in Astrilandis als Gefangene behandelt worden zu sein, dann sollte sie ohne ihre Reichtümer nach Miatris zurückkehren.
Krotos, Laonira und Myadne bestiegen das Schiff, ohne dass sie die Möglichkeit bekommen hatten, sich von Pantheer zu verabschieden. Er war in seinen Gemächern geblieben und hatte sie ohne Gruß ziehen lassen. Erst als sie auf hoher See waren, stieg er hinauf zu seiner Aussichtsplattform und beobachtete, wie das Schiff mit geblähten Segeln in Richtung Miatris fuhr. Es dauerte einige Tage, bis das Schiff, das die Abtrünnigen davongetragen hatte, wieder zurückkam. Der Schiffsführer bat, bei Pantheer vorgelassen zu werden. Er brachte eine Botschaft von Krotos. Pantheer hatte erwartet, dass Krotos selbst wiederkehren würde, doch die Botschaft lautete: Er würde in Miatris bleiben, da er und Laonira sich vermählen wollten. Pantheer versuchte vergeblich, seine Verblüffung vor dem Boten zu verheimlichen. Er hatte zugesehen, ohne wirklich zu begreifen, was geschehen war. War er wirklich so blind gewesen, um nicht zu verstehen, was sich
Weitere Kostenlose Bücher