Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
Vom Netzwerk:
sicher sein, denn sie waren nicht sehr groß und konnten sich gut hinter niedrigem Gebüsch verbergen. Ihre Behausungen waren ebenfalls unauffällig, das hatten sie jetzt gesehen, aber ihr Gestank konnte sie rechtzeitig verraten.
    Mita, die noch immer auf Heros Pferd mit ritt, erzählte ihm vom Hofe Windurs und was sie dort erlebt hatten, bevor sie in die Mine gebracht worden war. Mita war mit ihrer Mutter zunächst in die Wolfsberge gegangen und hatte das Haus ihrer Großeltern zerstört und verlassen vorgefunden. Nachbarn erzählten, dass auch die Großeltern zu Windurs Felsenfestung gezogen waren, um dort vor kriegerischen Horden sicher zu sein. Als sie dort ankamen, fanden sie von den Großeltern jedoch keine Spur. Sie hielten sich zunächst auch auf dem großen Gelände in Windurs Burg auf und wurden dort mit Essen und Trinken gut versorgt. Doch mit der Zeit wurde die Versorgung immer schlechter und Windurs Leute kamen, um die jungen kräftigen Männer und Frauen zur Arbeit mitzunehmen. Zunächst fanden alle Flüchtlinge, dass es in Ordnung war, mitzuhelfen, die anderen zu versorgen. Doch als dann die Jungen und Mädchen nicht mehr zurückkehrten, bekamen es alle mit der Angst zu tun. Wer Fragen stellte, musste mitgehen und blieb verschwunden. Die Älteren begannen ihre jungen Familienangehörigen zu verstecken oder sie zu verkleiden. Mita wurde von ihrer Mutter auch in einen alten Umhang gesteckt, sie band ihr ein Tuch um den Kopf, damit ihre rotblonden Zöpfe darunter verschwanden. Doch die Häscher kamen immer wieder und durchsuchten alles, was die Flüchtlinge bei sich hatten. Am frühen Morgen als Mita und ihre Mutter noch schliefen, kam einer der Wachen vorbei und beobachtete die Beiden. Er sprang vom Pferd und riss Mita das Tuch herunter und deckte den Mantel auf. Mita schrie auf und sprang davon. Doch es gab kein Entkommen. Schnell waren weitere Wächter zur Stelle, die sie aufhielten und mit in Windurs Burgverlies nahmen. Mitas Mutter, die hinter ihr hergelaufen war, wurde von den Wächtern niedergeschlagen und liegengelassen. Das war das letzte Mal, dass sie ihre Mutter gesehen hatte. Mita hatte angefangen leise zu weinen. „Wahrscheinlich ist sie tot“, sagte sie niedergeschlagen. „Es kamen noch viele nach mir in die Mine und ich habe alle nach ihr gefragt, aber niemand konnte sich an sie erinnern.“ Hero fand keine Worte, um Mita zu trösten. Eine unbändige Wut stieg in ihm hoch. Dieser Windur, der Verbündete seines Vaters war so hinterhältig, dass er am liebsten umgekehrt wäre und ihm einen seiner vergifteten Pfeile in die Brust geschossen hätte. Um Mita ein wenig Hoffnung zu geben sagte er: „Vielleicht ist sie auf irgend einem Weg oder durch einen glücklichen Zufall vom Hofe Windurs entkommen und nach Astrilandis zurückgekehrt.“
    Sie ritten weiter und die blauen Hügel von Marmania kamen schnell näher. Die schroffen Berge des Wolfsgebirges lagen hinter ihnen. Ein weites Tal mit Wiesen und sanften Hügeln öffnete sich vor ihnen. Blühendes Wollgras wiegte sich silbrig glänzend im Wind. Das Grasland, das weithin zu übersehen war, erlaubte es ihnen, schneller voran zu reiten. Der Weg entlang der Wolfsschlucht wäre zwar kürzer gewesen, aber auch gefährlicher, da er von hohen Felsen eingeschlossen war. In dieser Gegend, die sie jetzt durchquerten, gab es keine rauchenden Vulkane und Hero fühlte sich zum ersten Mal seit der Flucht aus der Mine wirklich frei. Falls es Verfolger gegeben hatte, so waren die längst umgekehrt, doch was ihnen noch immer blieb, war der Hunger. Ihre Vorräte waren längst aufgezehrt, ihre Beutel waren leer, doch keiner beklagte sich. Hero, der mit Mita an der Spitze geritten war, sah sie als erster. Nicht weit vor ihnen, graste eine Herde Hirsche. Der Wind kam aus dieser Richtung, so dass die Tiere sie noch nicht bemerkt hatten. Ipmeos und Kanto lösten sich aus der Gruppe, sie spannten ihre Bogen, als die Tiere plötzlich die Köpfe hoben und in großen Sprüngen davon sprangen. Sie nahmen die Verfolgung auf und Hero blieb mit Mita zurück. Sein Pferd war zwar das wendigste, aber mit zwei Reitern war es doch zu langsam, um die Verfolgung aufzunehmen. Es dauerte auch nicht lange, bis Ipmeos und Kanto mit einem toten jungen Hirsch, den sie hinter sich herschleppten, wieder auftauchten. Nun musste alles schnell gehen, denn ein Feuer ist bei Tage nicht so gut zu sehen wie nachts. Mit den gerade noch glühenden Holzstücken aus dem Lederbeutel entfachten sie

Weitere Kostenlose Bücher