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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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in der Nähe waren drei Geier aufgeflogen, die sie wohl gestört hatten. Sie waren immer zur Stelle, wenn es Tote oder Verletzte gab. Sie machten vor keinem Aas Halt. Sie holten auch die Reste der Opfertiere, die hinter den Tempeln auf einer Halde lagen. Hero bat Ipmeos abzusteigen und sich näher an diese Stelle anzuschleichen, um auszukundschaften, womit sie es zu tun hatten. Ipmeos kam lange nicht zurück und die Freunde warteten ungeduldig.
    Als er endlich durchs hohe Gras gerannt kam, war er freudig erregt. Seine Wangen glühten und er sprach so schnell, dass sich seine Stimme fast überschlug: „Sie haben alles da gelassen, Essen, Kleidung, Pfeile, Krüge, alles was man sich nur vorstellen kann.“ Hero runzelte die Stirn und fragte: „Wer hat alles dagelassen?“ „Na die Marmanier“, gab Ipmeos zur Antwort. „Dort ist also eine Marmanier Siedlung?“, wollte Hero noch einmal wissen. „Ja, komm und sieh selbst!“, sagte Ipmeos mit Nachdruck, „wir finden dort alles, was wir für unseren Heimweg brauchen.“ „Und Du hast niemanden gesehen?“ fragte Kanto nach. „Nein, sie sind weg, sie haben alles zurückgelassen“, wiederholte Ipmeos ungeduldig. „Gut, dann sehen wir uns das an“, sagte Hero und ritt hinter Ipmeos her, der wieder aufgesessen war. Die Geier kreisten hoch über ihnen, als sie in das Lager der Fremden eindrangen. Es war wie Ipmeos es geschildert hatte. Keine Seele war zu sehen, die Behausungen aus schmutzigen Lederhäuten, die zwischen Pfählen aufgespannt waren, hatten kein Dach und boten höchstens Schutz vor Winden. Es gab Stroh und Grashaufen, die anscheinend als Schlafstätten dienten. Überall lag Schmutz herum. An einem dürren Baum war ein eben so dürres Pferd angebunden. Ipmeos stieg ab und band das Tier los. Er befestige es an seinem Saumzeug. Der widerwärtige Geruch, der Hero in die Nase stieg, erinnerte ihn an eine Begegnung, die er gerne aus seinem Kopf getilgt hätte. Es roch nach Dorot. Der Platz um das Lagerfeuer, das noch glimmte, bot einen schrecklichen Anblick. Knochen und Fleischstücke lagen verstreut, an denen sich die Aasfresser gelabt hatten. Hero bat Kanto einen Lederbeutel zu nehmen und ein wenig Glut aus dem Feuer zu holen, damit sie später selbst ein Feuer entzünden konnten. Kanto zeigte auf die herumliegenden Fleischstücke, aber Hero schüttelte nur mit dem Kopf, nach seiner Meinung waren das nicht die Reste von Tieren. Er wandte sich angewidert ab und sagte zu Ipmeos: „Wir sollten hier weg, bevor sie zurückkommen.“ Auch Mita hielt sich die Nase zu, nicht um alles in der Welt hätte sie von diesem Ort etwas essen können. Hinter einer Lederverspannung fanden sie dann, was Kanto vorgeschlagen hatte mitzunehmen: es waren Tongefäße, die mit Talg verschlossen waren, deren Inhalt aber unklar war. Daneben lag ein Stapel verschimmelte Brotfladen und ein paar aufgeblähte Fische. Hero besah sich die Dinge ohne Abzusteigen. Der abartige Geruch, der sie wie eine undurchdringliche Wolke umgab, veranlasste sie, diesen Ort eilig zu verlassen.
    Als Kanto wieder aufgesessen war, hörten sie ein lautes Stampfen. Von der Anhöhe über ihnen, kam eine kleine Anzahl Dorots angerannt, die mit ihren Hufen einen Lärm machten, als ob es ein ganzes Heer gewesen wäre. Hero gab seinen Freunden mit der Hand nur ein Zeichen und sie galoppierten mit ihren Pferden davon. Zum Glück konnten sie diese schrecklichen Gestalten ohne Pferde nicht verfolgen. Nur ein paar Speere kamen ihnen hinterher geflogen, die ihr Ziel aber zum Glück verfehlten. Bald waren sie in sicherer Entfernung und konnten die Gangart der Pferde verlangsamen. Kreidebleich ritt Kanto neben Hero her. „Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen“, sagte Hero, um seinem Freund zuvor zu kommen. „Wenn man Hunger hat“, sieht man eben nur, was man sehen will. Wir haben jetzt Feuer und können uns selbst um einen saftigen Braten kümmern.“ Erleichterung macht sich auf Kantos Gesicht breit. Zum Glück war alles noch einmal gut gegangen. Hero trieb die Freunde zur Eile an.
    Am Horizont sah man bereits die Anhöhe von Marmania. Erst wenn sie dort waren, konnten sie daran denken, zu jagen und sich um Nahrung zu kümmern. Das Tal der Dorots war nicht der richtige Platz, um eine Rast einzulegen. Nach diesem Erlebnis wollten sie so schnell wie möglich weiter und ihr Hunger war plötzlich verschwunden. Hero bat Ipmeos, der jetzt die Vorhut übernommen hatte, wachsam zu sein. Man konnte vor den Dorots nirgends

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