Der Prinz von Astrilandis
was er da gehört hatte. Im Stillen hatte er gehofft, dass Laonira bei seinem Vater bleiben würde. Hätten sie nicht gemeinsam auch Miatris regieren können? Waren sein Vater und Karikootos nicht erbitterte Feinde wegen Laonira und jetzt kam auch noch Krotos ins Spiel? So sehr er seine Mutter lieben gelernt hatte, als sie ihn pflegte, so wenig konnte er verstehen, warum sie mit Krotos davon gelaufen war. Doch sein Vater hatte Recht, wenn er darauf bestand, über diese Dinge im Augenblick nicht nachzudenken. Es war die falsche Zeit für Grübeleien. Dann machte auch er sich auf den Weg zu seiner Heereseinheit.
Zunächst ging er in die Ställe, um nach Volcano zu sehen. Er musste als Streitross ausgerüstet werden. Ein paar Diener waren bereits damit beschäftigt, Volcano zu bürsten und ihm die Mähne zu flechten. Hero tätschelte seinen Hengst und flüsterte ihm beruhigende Worte zu, denn Volcano tänzelte aufgeregt umher, als ob er bereits wüsste, welche aufregenden Dinge ihm bevorstanden. Hero selbst ging in die Waffenkammer, um sich ein passendes Schild auszusuchen. Er wollte ein möglichst kleines nehmen, um wendig zu bleiben, er vertraute auf die Macht seines Schwertes und die todbringenden Pfeile. Nur zwei davon hatte er bisher verbraucht und er würde sie sparsam einsetzen. Jeder dieser Pfeile, den er verschoss, würde ihn der Unterwelt einen Schritt näher bringen, hatte die schwarze Frau des Orakels geweissagt. Er fand einen Schild, der auf der Innenseite mit einem Harz ausgegossen war, das nach der Trocknung härter als Stein wurde. Trotzdem war er leicht und die Außenseite trug rote und goldene Ornamente, die gut zu Heros Umhang passten. Obwohl Hero nicht eitel war und so unauffällig wie möglich bleiben wollte, konnte er diesem schönen Schild nicht widerstehen. Der Diener, der es ihm überreichte sagte auch: „Herr, es ist der einzige Schild, der wie für sie gemacht ist.“ Nun fehlte ihm nur noch ein Helm. Aber auch hier gab es einen, der auf Hero gewartet zu haben schien. In den Farben des Heeres von Astrilandis: rot-weiß. Der aus bronzefarbenem Metall hergestellte Helm hatte an der Vorderseite ein Emblem mit einem weißen Falken auf rotem Grund und auf der Oberseite führte ein schmaler Steg bis in den Nacken, der mit weißen und roten Federn versehen war. Die seitlichen Klappen waren aus getriebenem Goldblech mit dem gleichen Falkenmotiv wie auf der Vorderseite. Er passte Hero perfekt und zusammen mit seinem Umhang und dem Schild sah er wahrhaft aus wie ein Herrscher. Den Goldreif hatte Hero abgelegt, er war zusammen mit dem Helm nur lästig. Hero ging zurück zu Volcano, der inzwischen auch eine Satteldecke und ein neues Halfter erhalten hatte. Volcano stieg hoch, als sein Herr auf ihn zu kam. Er hatte ihn im ersten Moment nicht erkannt. Hero bestand darauf, dass sein alter Sattel wieder auf die neue Decke gelegt wurde, denn dieser Sattel hatte ihn während der ganzen Reise gute Dienste getan und er fühlte sich darauf sicher. Als er die Waffenkammer mit seinem Pferd verließ, war er nicht mehr wieder zu erkennen.
Die Sonne stand schon hoch und Hero beeilte sich, zu seinem Heer zu kommen. Die übrigen Befehlshaber hatten ihre Männer bereits zusammengeführt und gaben Anweisungen, wie der Angriff erfolgen sollte. Auch die Streitwagen waren von Dronius mit seinen Helfern nach Pantheers Vorschlag umgerüstet worden. Pantheer zeigte seine Enttäuschung nicht, dass es weniger als die Hälfte der Wagen war, die zur Verfügung standen. Er stand am Rande der Menge und sah zu, wie die Rosse vor die Wagen gespannt wurden. Die Männer, die diese Wagen fahren sollten, waren bereits mit ihren Waffen angekommen und brachten die Behälter mit Pfeilen an, die sie zum schnellen Zugriff mit einem Gurt im vorderen Wagenteil befestigten. Hero inspizierte auch einen der Wägen und sagte zum Schmied: „Mit dieser Waffe werden wir den Feinden furchtbare Wunden beibringen“, und er zeigte auf die seitlichen Spitzen, die in der Radnabe befestigt waren. Dronius ergänzte: „Euer Vater hat diese Vorrichtung bestellt und wenn er Recht behält, werden die Wagen den Feind nicht nur verwunden, sondern auch in die Flucht jagen.“
Hero hatte noch keine Gelegenheit gehabt, Dronius mitzuteilen, dass er seine Tochter Mita gefunden hatte und sie nach Hause bringen wollte. Er sprach zu ihm und Dronius, der vor ihm auf die Knie gegangen war, blickte Hero ungläubig an, die Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Er schlug
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