Der Prinz von Astrilandis
Reiterheer geben? Die wichtigste Streitkraft, über die Astrilandis noch verfügte? „Ich erwarte, dass alle hier anwesenden Krieger meinen Sohn bei seinem Angriff unterstützen und seinen Befehlen gehorchen“, fügte Pantheer hinzu, als ob er die Gedanken seiner Befehlshaber gelesen hätte. Gekünsteltes Hüsteln ging durch die anwesende Gruppe, die sich untereinander fragende Blicke zuwarf. Pantheer ignorierte das Verhalten seiner Heerführer und sagte zu Hero: „Wir werden nicht auf einen Angriff warten, sondern das Heer der Marmanier bereits im Morgengrauen überraschen. Den Befehlshabern der Wagenlenker gab Pantheer genaue Anweisungen, wie sie von verschiedenen Himmelsrichtungen aus das Heer der Marmanier anzugreifen hatten. Hero hörte seinem Vater gebannt zu. Er verstand es, seinen Leuten klar zu machen, dass eine Niederlage für ihn nicht in Frage kam. Trotz der Übermacht des gegnerischen Heeres würde Astrilandis siegen. „Geht jetzt zu euren Truppen und bereitet alles vor!“, sagte Pantheer am Schluss seiner Rede und wandte sich wieder Hero zu.
26. Kapitel
Die letzte Schlacht um Astrilandis
Die Feldmarschälle verließen als erste die Versammlungsstätte. Als Pantheer mit Hero allein war, sah er ihm in die Augen und sagte: „Ich habe dir die Reiterarmee überlassen, um Dir Gelegenheit zu geben, dich für Dein Land einzusetzen und zu zeigen, ob Du dich als würdiger Herrscher erweisen wirst. Diese Männer sind es gewohnt in vorderster Front zu kämpfen und sie werden nicht eher ruhen, bis der letzte Marmanier am Boden liegt. Ich möchte, dass Du den Kampf anführst, doch neben Dir wird unser stärkster Krieger Xerus kämpfen, der bereits weiß, dass es seine Aufgabe ist, Dich zu beschützen. Du bist der künftige Herrscher und deshalb musst Du diesen Krieg überleben. Ich bitte Dich in auswegsloser Situation rechzeitig den Rückzug anzutreten, da ein toter Herrscher für Astrilandis nichts wert ist.“ Hero hatte seinem Vater still zugehört, aber die Vorstellung, dass er nur zum Schein der Anführer war, der auch noch unter Aufsicht des großen Kriegers Xerus stand, missfiel ihm, er antwortete deshalb: „Wenn Du mir das beste Reiterheer anvertraust, das Astrilandis je hatte, dann vertraue mir auch wirklich, denn ich weiß selbst, wann ich einen Kampf verloren geben muss. Außerdem habe ich vom Orakel ein Schwert bekommen, das magische Kräfte besitzt und bisher jedem Gegner den Tod gebracht hat. Und Xerus, ist es der Xerus, der mit uns auf dem Schiff war?“ fragte Hero ungläubig. Pantheer nickte: „Er hat sich in meine Dienste gestellt und noch keinen Kampf verloren.“ „Er ist nicht älter als ich!“, antwortete Hero. „Gut, er ist stark wie ein Stier und er mag ein guter Krieger sein. Ich danke Dir für diesen Schutz, aber ich brauche ihn nicht, denn ich bin alt genug, um auf mich selbst acht zugeben.“
Pantheer runzelte nur die Stirn, er hatte Hero zugehört, ohne ihn zu unterbrechen, bevor er sagte: „Ich hoffe, dass dieser Krieg unser letzter sein wird, den wir hier direkt vor unseren Toren ausfechten müssen, denn unsere Streitkraft ist nicht mehr halb so groß, wie Du denkst. Die Krieger sind müde von den vielen Kämpfen und wir müssen die Marmanier in einem schnellen Schlag besiegen, sonst sind wir verloren. Die Streitwagen werden dabei eine wichtige Rolle spielen und nur durch sie können wir den Feind in Verwirrung stürzen.“ Hero, der wusste, dass Krotos immer bei der Planung von Schlachten seinen Vater unterstützt hatte, fragte: „Ist das Deine oder Krotos Strategie? Hat er nicht einen genauen Plan ausgearbeitet?“ „Krotos!“, Pantheer schnaubte verächtlich, „unser Freund Krotos ist mit Deiner Mutter nach Miatris geflohen und nicht mehr zurückgekehrt. Er wird sie heiraten und sich selbst zum König von Miatris machen.“
Hero sah seinen Vater mit aufgerissenen Augen an: „Du meinst die beiden...“, er sagte seinen Satz nicht zu Ende und schüttelte nur den Kopf. „Das kann ich nicht glauben“, fügte er mit leiser Stimme hinzu. „Meine Mutter und Krotos?“ Pantheer fasste seinen Sohn am Arm und sagte: „Denke ein anderes Mal darüber nach, jetzt haben wir eine Aufgabe vor uns, von der wir uns durch nichts ablenken lassen dürfen.“ Nach diesen Worten ging er mit hängenden Schultern quer durch die Halle auf den Ausgang zu. Hero stand noch immer betroffen da und blickte mit leerem Gesichtsausdruck seinem Vater nach. Er konnte kaum glauben,
Weitere Kostenlose Bücher