Der Prinz von Astrilandis
der Hügel verborgen hielten. Die Männer, die bereits Aufstellung bezogen hatten, bewegten sich langsam in Richtung Tondoros. Die letzten gleißenden Sonnenstrahlen, die knapp über den Horizont strahlten würden die Sicht der Feinde behindern und erst im aller letzten Moment würden sie erkennen, dass sie in eine Falle getappt waren.
Hero hatte sich in der ersten Reihe der Krieger eingereiht, er würde gleich hinter den Streitwagen in den Kampf eingreifen. Xerus, ritt in der letzten Reihe, er wollte von Hero nicht gesehen werden. Er würde aber beim Angriff sofort nach vorne gehen, um neben seinem künftigen Herrscher zu kämpfen. Heros Schild und Helm glänzte in der Sonne und vom Felsplateau aus sahen sie, wie die ersten Reiter aus Marmania in gemächlichem Tempo auf sie zukamen. Hero gab das vereinbarte Handzeichen und die Streitwagen setzten sich in Bewegung. Es dauerte etwas, bis sie in voller Fahrt mit wehenden Bannern auf die Feinde zustürmten, die verdutzt stehen blieben und ihre Schwerter zogen. Doch da war es schon zu spät. Da sie eng nebeneinander geritten waren, konnten sie nicht zur Seite ausweichen und die fahrenden Wagen krachten in die Menge und hinterließen eine Spur der Verwüstung. Es war viel verheerender, als sich Hero die Wirkung vorgestellt hatte. Die an der Vorderseite angebrachten Spieße und die rotierenden Spitzen an den Radnaben töteten im Vorbeifahren nicht nur Männer, auch Pferde gingen zu Boden und Blut spritzte aus allen Richtungen. Viele der Krieger aus Marmania kamen nicht mehr dazu, ihr Schwert aus der Scheide zu ziehen, bevor sie von den Astrilandiern niedergemäht wurden. Hero hatte keine Zeit einen Bogen zu spannen und einen Pfeil abzuschießen. Das Getümmel war so eng, dass er mit seinem Schwert abwechselnd nach rechts und links schlagen musste, um nicht vom Pferd gestoßen zu werden. Xerus, der hinter ihm gerade einen Schwertkampf zu Fuß austrug, weil sein Pferd verletzt am Boden lag, sah, wie einer der Rotkappen ein großes Breitschwert über dem Kopf schwingend auf Hero zu kam, ohne dass Hero ihn bemerkt hätte. Er ließ sein Schwert im Feind stecken, zückte seinen Dolch, den er mit einem gezielten Wurf dem Rotkappen in die Brust schleuderte. Hero zuckte zurück, als ihn ein Blutstrahl aus der Wunde des Gegners traf. Im gleichen Augenblick ritt von der Seite ein zweiter Kämpfer aus Karikootos Truppe heran und warf sich von seinem Pferd aus auf Hero. Er riss ihn von Volcano herunter und die beiden kämpften am Boden in einem wilden Ringkampf weiter. Der Angreifer hielt einen kleinen krummen Dolch in der Hand, den er Hero in den linken Arm stach, doch Hero fühlte keinen Schmerz. Es gelang ihm, einen seiner Giftpfeile aus dem Köcher zu ziehen, den er auf dem Rücken trug. Ohne zu Zögern rammte er ihn seinem Angreifer in die Seite, der augenblicklich los ließ und mit einem erstickten Schrei von ihm abließ. Als Hero sich aufrichtete, kam ein weiterer Krieger mit gezogenem Schwert auf ihn zu, doch Hero hob seine Waffe auf, die ihn beim Fallen ausgekommen war, und blieb zur Verwunderung des Kriegers auf den Knien, um denselben von unten in sein Schwert laufen zu lassen. Obwohl es inzwischen dunkel war und nur ein paar einzelne Fackeln und das Licht der Sterne den Kriegsschauplatz erhellten, gingen die Kämpfe unvermindert weiter. Es war schwierig auszumachen, ob man Feind oder Freund vor sich hatte, Hero stolperte über Leichen, über verlorene Schwerter, Lanzen und stöhnende Krieger, die sich nicht mehr erheben konnten.
Er wusste nicht, wie lange er schon gekämpft hatte, als er die Stimme seines Vaters vernahm. Er blickte um sich und hätte beinahe den Angriff eines Gegners übersehen, als er seinen Vater am Boden neben seinem Pferd liegen sah. Pantheer hatte einen Speer in der Brust stecken und Hero kniete neben ihm nieder. Pantheer konnte kaum sprechen, aber er sagte, als Hero seinen Kopf nahe an seinen Mund brachte: „Kümmere Dich nicht um mich, ihr müsst diese Schlacht gewinnen.“ Hero legte seinem Vater die Hand auf die Stirn und antwortete: „Vater, wir werden siegen und Du musst leben.“ Auf dem Schlachtfeld wurde es ruhiger und Hero sah, dass sich die Feinde zurückzogen. Einige der Krieger hatten bereits die Verfolgung der Mamanier aufgenommen. Rings um ihn waren nur noch Astrilandier zu sehen und Hero trug seinen Vater zusammen mit zwei weiteren Helfern vom Schlachtfeld. Pantheer hatte die Augen geschlossen und atmete schwer. Hero ließ einen der
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