Der Prinz von Astrilandis
Pantheer endlich alle Stämme unterworfen hat und sein größter Feind Karikootos besiegt ist. Astrilandis war noch nie so reich und mächtig wie jetzt.“
Krotos fühlte sich bereits jetzt als Herrscher dieser wunderschönen Insel. Er sagte zu Vidanus: „Wir auf Miatris müssen uns in Acht nehmen, dass der Machthunger von Pantheer sich nicht auch auf diese herrliche Insel ausdehnt, denn er ist unberechenbar in seiner Gier. Wir müssen unsere Flotte ausbauen. Mir scheint auch, dass die Krieger von Miatris dringend eine führende Hand benötigen, die ihnen das Kriegshandwerk besser lehrt.“ Vidanus nickte und lächelte, als er Krotos so sprechen hörte. Laonira war eine gütige Herrscherin, aber vom Kriegshandwerk verstand sie nichts. Es war ihr viel wichtiger, dass alle Untertanen genug zu essen hatten und ein friedliches Leben führten. Die umliegenden Inseln, die ursprünglich zu Miatris gehörten, waren unter ihrer Herrschaft unabhängig geworden und die dort lebenden Fürsten kümmerten sich nur um ihr eigenes Wohlergehen. Es gab schon lange kein gemeinsames Heer mehr, denn Laonira hatte es versäumt, den selbstherrlichen Fürsten klar zu machen, dass sie als ihre Untertanen einen Tribut nach Miatris entrichten mussten. Es gab keine Mittel mehr, um ein Heer zu bezahlen. Jetzt wo selbst der Schatz von Miatris in den Händen des machthungrigen Pantheer war, würde es schwierig werden, Waffen anfertigen zu lassen. Nach Krotos Worten würde sich nun alles ändern. Vidanus vermied es, von den Schwächen seiner Herrscherin zu sprechen, denn er fürchtete, dass Krotos ihn verraten könnte. Deshalb sagte er nur: „Mein Herr, wenn sie erst König dieser Inseln sind, werden die abtrünnigen Fürsten unter einer starken Hand geeint werden.“ Krotos sah Vidanus prüfend an. So viel an Zustimmung hatte er nicht erwartet. Aber er freute sich, dass er ihm Recht gab, denn Laonira hatte kein großes Interesse an Regierungsgeschäften und Krotos war sich sicher, dass er für Miatris ein neues Zeitalter einleiten konnte. Als sie am Abend in den Palast zurückkehrten, wartet Laonira schon ungeduldig auf ihn, um ihm von den Vorbereitungen für das Sanivala Fest und der Krönung zu erzählen.
Zu ihren Füßen hatte sie ein Gewand ausgebreitet, das Krotos als neuer Herrscher tragen sollte. Krotos stand davor und sagte lachend: „Willst du mir wirklich all dieses Gold anlegen?“ Laonira, die diesen Umhang hatte anfertigen lassen, sah Krotos überrascht an: „Gefällt er Dir denn nicht?“, fragte sie mit leicht gekränkter Stimme. „Doch, er gefällt mir“, antwortet Krotos schnell, aber diese vielen Goldmünzen werden bei jedem Schritt klingeln und ich werde mich damit kaum bewegen können.“ Dieses Gewand war in der Tat nicht nur schwer, es war geradezu von Gold überladen und Krotos ahnte noch nicht, dass er in diesem Umgang viele Stunden in der Gluthitze der Sonne ausharren musste. Laonira ging nicht auf seinen Einwand ein, sondern erklärte: „Dieser Umhang wird Dir die Würde eines Herrschers geben, damit unsere Untertanen sehen können, wer der neue König von Miatris wird.“ Sie gab einem Diener den Wink, das Kleidungsstück zurück in eine geschnitzte Truhe zu legen und den Deckel darauf wieder zu befestigen. Dann wandte sie sich wieder Krotos zu: „Ich habe heute an alle Fürsten und Priester im Inselreich Nachricht gegeben, dass sie zum Sanivalafest eingeladen sind und an den Krönungsfeierlichkeiten teilnehmen sollen. Sie werden uns Geschenke bringen und sehen, dass der künftige Herrscher von Miatris seinen Platz an meiner Seite einnehmen wird.“ Krotos lächelte und dankte Laonira: „Meine Herrscherin“, sagte er und verbeugte sich von ihr, „ich danke Euch von Herzen. Ihr werdet schon bald wieder die Gunst aller Fürsten bekommen, wenn es uns gelingt, sie davon zu überzeugen, dass wir uns nur gemeinsam vor dem mächtigen Astrilandis schützen können. Wir müssen den Schatz von Miatris zurückfordern, neue Befestigungsanlagen bauen und ein größeres Heer aufstellen.“ Laonira nickte. Sie sah ihren neuen König bewundernd an, er würde Miatris wieder zu einem geeinten Reich machen, das nicht mehr von der Gnade Pantheers abhängig war. Wenn sie es in der Vergangenheit versäumt hatte, die Bündnisse zu erneuern, jetzt mit einem neuen König an ihrer Seite würde sich alles zum Guten wenden. Laonira hoffte, dass sie den Ältestenrat zusammen mit Vidanus doch noch überzeugen konnte, Krotos als ihren
Weitere Kostenlose Bücher