Der Prinz von Astrilandis
König anzuerkennen.
29. Kapitel
Der Sturm
Hero saß am Lager seines Vaters, als ein Diener hereingestürmt kam, der sich vor ihm auf die Knie warf. „Herr“, rief er, im Palasthof sind Gesandte der Falkenkönige angekommen, die Euch zu sprechen wünschen.“ Hero stand auf und folgte dem Diener hinaus ins Freie. Die grelle Wintersonne blendete ihn und er ging hinter dem Diener die Marmortreppen zum zweiten Palasthof hinunter, denn nur bis hier durften Fremde den Palast betreten. Mika und Toka aus dem Falkenland standen im Schatten einer Säule und blickten Hero erwartungsvoll entgegen. Hero ging erfreut auf die beiden zu und begrüßte sie mit einer Verbeugung. Mika begann etwas verlegen zu sprechen: „Wir grüßen Dich, verehrter Verwandter. Viel von Deinem Ruhm und dem Deines Heeres sind uns auf dem Weg hierher zu Ohren gekommen. Wir haben gehofft, auch Pantheer anzutreffen, um ihm die Nachricht unseres Bruders Sati zu überbringen, doch wie es scheint, ist er nicht zu sprechen.“ Hero antwortete: „Leider hat mein Vater bei der letzten Schlacht eine schwere Verletzung erlitten und kann noch keine Gäste empfangen, aber mir seid Ihr herzlich willkommen“.
Die Brüder sahen sich kurz an, dann sagte Toka, der ältere der Brüder: „Sati, der bei seinem letzten Aufenthalt in diesem Palast die Gelegenheit hatte, Myadne, die wunderschöne Tochter Laoniras und Pantheers kennen zu lernen, lässt fragen, ob Pantheer seine Tochter mit ihm vermählen möchte. Hero sah die beiden erstaunt an. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Myadne Sati begegnet war und außerdem war sie eine Salsivarin. Es war deshalb ungewöhnlich, dass der Fürst eines nördlichen Landes um ihre Hand anhielt. Hero schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich fürchte, ich kann Euch nicht helfen, denn Myadne ist längst wieder auf Miatris und mein Vater hat keinen Einfluss darauf, wen seine Tochter heiraten wird. Sie ist die Erbin von Miatris und ihre Mutter Laonira wird für sie bereits einen Ehemann ausgesucht haben. Aber ich stelle Euch gerne eines meiner Schiffe zur Verfügung, dann könnt Ihr nach Miatris segeln und dort Euer Anliegen vorbringen.“ Den Brüdern war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, aber sie dankten Hero und Toka sagte: „Wir werden Sati diese Nachricht überbringen, er kann dann selbst entscheiden, ob er sich auf den Weg nach Miatris machen will.“
Hero lud die beiden zu einem Mahl ein, doch Toka und Mika bestanden darauf noch am gleichen Tag zurück reiten, deshalb lehnten sie dankend ab und machten sich wieder auf den Weg. Mita kam gerade durch das Tor des Palastes, als Hero wieder zurück zu seinem Vater gehen wollte. Sie trug einen schweren Korb, den sie vor Hero abstellte. „Ich habe für deinen Vater ein Mahl zubereitet, das ihn wieder zur Kräften bringen wird“, sagte sie, indem sie das Tuch, das die Speisen abdeckte, zurückschlug. „Komme mit mir zu seinem Lager“, sagte Hero dankbar und nahm den Korb.
Pantheers Kammer hatten die weisen Frauen mit großen Tüchern abgedunkelt, um den Herrscher vor Hitze und Helligkeit zu schützen.
Pantheer war von Zeit zu Zeit bei Bewusstsein und die Frauen versuchten dann, ihm etwas zu Essen zu geben oder mit ihm zu sprechen, doch er war noch immer zu schwach, und schlief schnell wieder ein. Die Wunde war noch entzündet und wenn die Frauen einen neuen Verband anlegten, stöhnte Pantheer laut auf. Hero hatte aus diesem Grund die Sieges-Feierlichkeiten aufgeschoben. Er wollte, dass das Volk seinen Vater auf dem Thron sah und ihm für die gewonnen Schlachten zujubeln konnte.
Hero zeigte den weisen Frauen seine Schwimmhäute und das verblassende Mal auf seiner Stirn. Die weiße Frau sagte, indem sie das Mal befühlte: „Die Vorhersage ist eingetroffen. Wenn Du Dich entschieden hast, Miatris aufzugeben, können wir den Zauber von Dir nehmen.“ Hero schüttelte resigniert den Kopf: „Ich kann mich nicht von meiner eigenen Mutter lossagen“, antwortete er. Doch die weiße Frau sah ihn an und sagte: „Noch kannst Du Herrscher der beiden Reiche werden, aber der Preis dafür ist hoch“, und mit einem Blick auf Mita, schloss sie: „und die Liebe wirst Du nicht dort finden, wo Du sie Dir erhoffst.“ Hero hatte fest darauf vertraut, dass die weisen Frauen eine Lösung für seine Probleme hatten, stattdessen sprachen sie in Rätseln. Er schluckte seine Enttäuschung hinunter, aber Mita sah ihm an, wie schwer es ihm fiel. Die Vorhersagen dieser Frauen
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