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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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nicht verhindert hatten, Hero von seinem Ausflug abzuhalten. Doch Hero beachtete sie nicht, er hasste es, jeden seiner Schritte rechtfertigen zu müssen. Erst als er durch einen Seiteneingang im oberen Palasthof ankam, wandte er sich zu seinen Bewachern um und sagte: „Ihr müsst meinem Vater keinen Bericht erstatten, denn ich bin seit heute Euer Herr. Die Palastwache untersteht mir allein.“ Die Wächter sahen Hero ungläubig an, wagten aber keinen Widerspruch. Vielleicht war es für alle einfacher so.
    Hero ging mit Cid schnell zurück in sein Schlafgemach und die Palastdiener bezogen wieder ihren Posten vor dem Eingang. Hero fand lange keinen Schlaf. Der Geruch, den der Massonier verströmt hatte, verfolgte ihn noch. Noch nie hatte er einen Menschen gesehen, der so schmutzig war und doch so herrisch aufzutreten vermochte. Er gestand es sich kaum selbst ein, aber diese Männer lösten in ihm Abscheu und Furcht aus. Gut, dass die Massonier auf der Seite von Astrilandis standen und keine Feinde waren.
    Am nächsten Morgen eilte Hero schon vor Sonnenaufgang hinunter zur Werkstatt des Schmieds, wo bereits gearbeitet wurde. Er trat grußlos ein und ging an den hämmernden Männern vorbei in den hinteren Teil der Werkstatt, wo er Mitas Vater vermutete. Dieser saß gerade auf einem Amboss und steckte eine Rübe in den Mund, als Hero sich vor ihm aufbaute. Er verschluckte sich vor Schreck, seinen jungen Herrn so früh zu sehen und Hero klopfte ihm lachend auf die Schultern. Dann sagte er: „Meister Dronius, Mita wird es Dir wohl ausgerichtet haben, dass ich ein Schwert brauche.“ Der Schmied stieg langsam von seinem Amboss. Während er leicht verlegen nach einer passenden Antwort suchte, betrachtete Hero die großen Schwerter, die an der Wand hinter Dronius hingen. Endlich machte der Schmied den Mund auf und sagte: „Mita ist mit ihrer Mutter und ihren Brüdern in die Wolfsschlucht gezogen, von einem Schwert hat sie mir nichts gesagt.“ Er vermied es, Hero in die Augen zu sehen, denn das war nur die halbe Wahrheit. Er konnte Hero nicht sagen, dass er seine Familie Hals über Kopf weggeschickt hatte, als er sah, wie viele Krieger sich vor den Toren Astrilandis versammelt hatten, um sie im Falle einer Belagerung in Sicherheit zu wissen. Er verschwieg ihm auch, wie sehr Mita sich gesträubt hatte, mitzugehen. Mita war in der letzten Zeit auffallend hübsch geworden. Dronius erkannte das an den Blicken seiner Gesellen, die seine Tochter nicht aus den Augen ließen, wenn sie die Werkstatt betrat. Seine Angst, Soldaten könnten Mita entführen, beschäftigte ihn Tag und Nacht. Die Entscheidung, Mita mit seiner Frau zu den Verwandten zu schicken, war ihm als die beste Lösung erschienen. Mita hatte ihm zum ersten Mal heftig widersprochen, als er den Vorschlag gemacht hatte. Aber er blieb bei seinem Entschluss. Auch ihre Tränen konnten ihn nicht erweichen. Hier würde die Hölle losbrechen, da war sich Dronius sicher. Es war schlimm genug, dass seine Söhne von nichts anderem mehr sprachen, als in den Krieg zu ziehen. Während Dronius noch überlegte, was er Hero erzählen sollte, hatte ein großes Schwert, das an der Wand hing, Heros ganze Aufmerksamkeit gefesselt.
    Hero wandte sich noch einmal nach Dronius um und sagte enttäuscht: „Mita ist nicht mehr da?“ Warum hatte sie ihm nichts von ihren Plänen erzählt? Es war das erste Mal, dass sie ihre Verwandten in den Wolfsschlucht besuchte. „Wann kommt sie zurück?“, frage Hero, ohne den Blick von dem Schwert zu wenden, das vor ihm an der Wand hing. Dronius suchte nach einer Antwort, doch ehe er den Mund aufmachen konnte, hatte Hero bereits die Waffe von der Wand genommen, der noch der letzte Feinschliff fehlte. „Ist das mein Schwert?“, fragte er, indem er mit der Waffe einen scharfen Schnitt durch die Luft vollführte. Bevor der Schmied widersprechen konnte, sagte Hero mit der tiefsten Stimme, deren er fähig war: „Es ist meines, es passt zu mir und ich werde es gleich mitnehmen. Ich danke Dir!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand aus der Werkstatt. Der Schmied wurde blass und ließ sich mit seinem massigen Körper auf die Ofenbank fallen. Er blickte Hero entsetzt nach. Es war Krotos Schwert, das dieser heute abholen wollte. Wie sollte er ihm nur erklären, dass sein junger Herr es an sich genommen hatte.
    Die Herstellung einer Waffe mit diesem fein ziseliertem Knauf und den eingelegten Edelsteinen, der mehrfach

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