Der Prinz von Astrilandis
der Vassonier ist vermutlich führerlos und sie haben einen weiten Weg hinter sich und erholen sich nun, um uns bald anzugreifen. Wir müssen diese Schlacht gewinnen, um Karikootos endgültig zu vernichten.
Mika und Toka hatten Pantheer aufmerksam zugehört. Als sich Pantheer erschöpft setzte, sagte Mika: „Karikootos hat auch noch die Männer aus dem Wolfsgebirge im Osten hinter sich. Und so viel ich weiß, ist ihm der Anführer Windur durch eine Heirat mit Karikootos Tochter verpflichtet.“ Pantheer sah Mika mit müdem Blick an. „Ich weiß“, sagte er, „dass es noch nicht zu Ende ist. Aber Euch, liebe Brüder schicken die Götter. Mit Eurem Heer und der Tatkraft der Falkenkrieger können wir Astrilandis retten.“
Mika und Toka nickten zustimmend und ihre Mienen verrieten Kampfeslust und Mut. Sie waren nicht viel älter als Hero und Pantheer sah ihnen an, dass sie am liebsten sofort aufgebrochen wären, um ihr Heer in den Krieg zu führen, deshalb fügte er hinzu: „Liebe Freunde, es ist Zeit, sich niederzulegen, denn morgen warten schwere Entscheidungen auf uns!“
Dann gab Pantheer Anweisung, die Kostbarkeiten von Miatris sofort von den Schiffen zu holen und in Sicherheit zu bringen. Die Massonier schleppten die schweren Körbe und Ledersäcke in einen Seitengang der Grotten und setzten einen großen Stein davor. Die Perlen und Edelsteine waren hier zunächst vor Dieben geschützt. Wenn es Pantheer auch schwer fiel, diese wertvollen Dinge, die Karikootos erbeutet hatte nur einzulagern, statt als Kriegsbeute in den Tempel zu bringen, so wollte er Laonira damit zeigen, dass er den Schatz zurückgeben würde, um die alte Feindschaft zu beenden.
Nach der Begrüßung der Falkenbrüder eilte Pantheer in die Grotten, um nach Hero und seiner Pflegerin zu sehen. Nie hätte er zugegeben, dass die Begegnung mit Laonira ihn erneut in erregt hatte, denn diese Frau war noch immer schöner als alle, die er in der langen Zeit nach ihr besessen hatte. Sie hatte nichts von ihrer Anmut und Würde verloren, sie schien auch nicht gealtert zu sein. Sie hatte noch die gleiche weiße glatte Haut wie damals und zog ihn magisch an. Er konnte es sich selbst kaum eingestehen, dass diese Frau noch immer in seinem Herz einen festen Platz einnahm. Jetzt wo sie endlich wieder auf Astrilandis war, keimte in Pantheer der Wunsch auf, sie für immer hier zu behalten.
Hero saß mit Laonira am See und ließ seine Beine in das warme Wasser baumeln. Die Speisen, die Laonira ihm zubereitet hatte, waren ihm so fremd und doch so vertraut vorgekommen. Er aß so gut wie nie Fisch und der rohe Fisch, den sie ihm serviert hatte, war so schmackhaft gewesen, dass er kaum genug davon bekommen konnte. Laonira war glücklich, dass Hero allem Anschein nach bald wieder gesund sein würde. Die Wunde an seiner Schulter hatte aufgehört zu bluten und dank der Kräuterumschläge war auch die dunkle Stelle verschwunden, die ihr so große Sorge bereitet hatte.
Pantheer war mit einem kleinen Boot zum Seepalast herübergefahren und begrüßte Hero mit den Worten: „Mein Sohn, der Kampf geht weiter!“
Hero war aufgesprungen und Laonira eilte herbei, um ihn zu stützen, doch er wehrte sie mit beiden Händen ab und sah seinem Vater in die Augen: „Wann geht es los?“ Pantheer hob beschwichtigend die Arme und antwortete: „Ich habe damit nicht gemeint, dass Du in den Kampf ziehst, ich will Dir nur berichten, was ich vorhabe.“
Hero sah seinen Vater enttäuscht an, er ging zurück zu seinem Lager und ließ sich entmutigt darauf nieder. Er blickte auf seine Hände und versuchte, seine Wut und Enttäuschung zu verbergen. Sollte er denn nie dabei sein, wenn große Siege errungen wurden?
Pantheer erklärte Hero seinen Plan, doch Hero wollte es gar nicht wissen. Er hörte nicht richtig zu und dachte nur daran, wie es ihm gelingen konnte, seinen Vater doch noch zu begleiten. Pantheer ließ keinen Zweifel aufkommen, dass Hero dieses Mal im Palast bleiben musste, um zu verhindern dass noch einmal fremde Mächte den Palast von Astrilandis in ihre Hand bekamen und ihn entweihten. Hero nickte nur immer wieder, wenn sein Vater ihn erwartungsvoll ansah und ihm erklärte, wie wichtig es war in seiner Abwesenheit, den Palast von Astrilandis zu beschützen.
„Und“, sprach Pantheer weiter: „so lange Laonira und Myadne hier im Palast sind, ist es Deine Aufgabe für ihre Sicherheit zu sorgen. Erst wenn der Krieg vorbei ist, werden sie wieder auf die Inseln
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