Der Prinz von Astrilandis
ab und machte Volcano an einem Metallring fest, der an der Wand neben der Türe befestigt war, die anderen folgten seinem Beispiel. Der Wächter erschien wieder in der Türe und öffnete sie weit, dass alle eintreten konnten. Ein dunkler kühler Raum umfing sie, in dessen Mitte ein Brunnen stand, der durch eine niedrige Mauerbrüstung eingefasst war. Ein sternförmiges Muster aus hellen Steinen umgab den Brunnen. Der Brunnen selbst wurde durch einen Lichtstrahl aus einer kreisrunden Öffnung in der darüber liegenden Decke erleuchtet. Als sich die Türe wieder schloss, waren sie allein in dem sonst dunklen Raum. Hero ging an den Rand des Brunnens, um hineinzusehen, als sich von der gegenüberliegenden Wand eine große Gestalt löste und auf sie zu kam. Der Mann hatte aschblondes Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel. Er trug einen schwarzen Umhang, der mit Goldfäden durchwebt war und bei jeder Bewegung aufblitzte. Als er im Licht der Sonne stand, erkannte Hero den Herrscher von Scaramatos. Die Freunde hielten sich knapp hinter Hero, da ihnen die erhabene Gestalt des Fürsten Furcht einflösste. Hero lächelte Windur an. Er merkte am Gesichtsausdruck des Herrschers, dass dieser ihn nicht sofort erkannte, aber als er zu sprechen begann, lächelte Windur zurück. Hero verbeugte sich leicht und sagte: „Mein Vater, der König von Astrilandis lässt euch grüßen, verehrter Fürst. Windur antwortete: „Seid mir willkommen, Hero. Was führt euch den langen Weg in unser unwegsames Gebirge?“ Hero sah Windur offen an, dann sprach er: „Wir sind auf der Suche nach einer Familie, die in Astrilandis großes Ansehen genießt, und die sich zu Beginn des Krieges in die Wolfsberge zurückgezogen hat. Wir haben zerstörte Dörfer gesehen und wurden selbst von Dorots angegriffen. Wie durch ein Wunder sind wir zu Eurem Palast gelangt und deshalb hoffen wir, hier bei Euch eine Spur dieser Familie zu finden.“
Windur hatte sich Heros Rede interessiert angehört. Er sah Hero prüfend an, dann legte er seine Hand auf Heros Schulter und antwortete: „Ich kann Euch nicht viel Hoffnung machen, dass Ihr diese Leute auf meiner Burg finden werdet, denn viele Flüchtlinge haben sich in diesem Sommer hier eingefunden, ein Teil ist wieder in die Berge zurückgekehrt, weil der Platz eng wurde und wir nicht für das ganze Volk Nahrung haben. Wenn es Euch beliebt, könnt ihr unter den noch anwesenden Leuten“, und damit zeigte er in Richtung des Burghofes, „nachfragen, ob diese Familie noch hier ist, oder wohin sie aufgebrochen ist. Ihr habt eine lange Reise hinter Euch, deshalb ruht Euch aus. Ich freue mich wenn ihr hier bleibt als meine Gäste!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Windur von Ihnen und Hero bedankte sich. Er sagte: „Wenn wir eine Spur der Familie finden, werden wir uns bald wieder auf den Weg machen. In der Zwischenzeit danke ich Euch für Eure Gastfreundschaft. Wir werden gerne ein paar Tage verweilen, bevor wir nach Astrilandis zurückkehren.“
Hero hatte seine Hoffnung noch nicht begraben, er würde jeden einzelnen der Anwesenden nach Mita fragen und nicht aufhören, weiter nach ihr zu suchen. Die Freunde, die Windurs Rede zugehört hatten, blickten Hero mit enttäuschter Miene an. War ihre Reise nun doch vergebens gewesen? Sie waren nur noch müde und wollten sich in eine Ecke legen und schlafen. Sie kehrten zurück zu ihren Pferden und Hero mischte sich unter die anwesenden Flüchtlinge. Er fragte jede Gruppe nach Mita, er beschrieb sie und ihre Mutter und hoffte, einen Hinweis zu erhalten. Viele der Anwesenden schüttelten nur resigniert den Kopf. Die meisten hatten einen Teil ihrer Familienangehörigen verloren und keiner erinnerte sich an Mita oder ihre Mutter. In seiner Erinnerung sah Hero sie am Wasser sitzen und Cid streicheln, wie wenn er sie gerade erst verlassen hätte, doch es fiel ihm schwer, sie so zu beschreiben, dass sie unverwechselbar gewesen wäre. Es gab hier einige junge Mädchen mit rotblonden Zöpfen oder Sommersprossen auf der Nase. Aber keine sah Mita ähnlich. Als Hero sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte und alle erfolglos befragt hatte, kehrte er mit hängendem Kopf zu seinen Freunden zurück. Kanto und Ipmeos saßen vor einer großen Schüssel mit Fleisch und Brot und aßen mit großem Appetit die Mahlzeit, die Windur ihnen geschickt hatte. Einen Krug mit Wein hatten sie auch bereits geleert. Hero fragte sofort:
„Wo ist Larus geblieben?“ Kanto grinste und zeigte in
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