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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reider
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leuchteten auf. »Ist deine Mama ein Fan von ihr? Von Lady Di, meine ich.«
    Ich zuckte die Achseln. Ich wollte das Thema so schnell wie möglich beenden. Mamas Begeisterung für Prinzessin Diana war mir peinlich. Ich meine, wenn Mama es wenigstens beim Sammeln von Bildbänden belassen hätte. Aber nein, sie kaufte auch noch jedes Jahr an Prinzessin Dianas Geburtstag und an ihrem Todestag einen großen Strauß von Dis Lieblingsblumen: weiße Lilien! - Das mit den weißen Lilien hatte ich nicht mal Nele erzählt!
    Aber wahrscheinlich würde Sissi es über kurz oder lang auch noch herausfinden. Ich wartete. Es konnte eigentlich nur noch Sekunden dauern, bis Sissi die ganze Wahrheit begriff... Eins, zwei, drei …
    »Klar«, rief Sissi aus. »Jetzt kapiere ich endlich: Deswegen heißt du auch Diana! Sie hat dich nach ihr getauft! Nach Prinzessin Di!« Sissi grinste mich verschwörerisch an. »Deine Mutter spricht deinen Namen ›Deijähna‹ aus, stimmt’s?«
    Ich nickte. Jetzt war sowieso alles egal. Und das Einzige, was mir noch übrig blieb, war, Sissi und Emma irgendwie zu bestechen, damit sie den peinlichen Grund meiner Namensgebung nicht gleich in unserer neuen Klasse herumposaunten. Aber mit was könnte ich sie bestechen? Hmm... vielleicht könnte ich den beiden ja anbieten, das Referat über »Die Prinzessin auf der Erbse« alleine zu verfassen, während sie sich nebenan mit Nugatkringeln vollstopften. - Ja, das wäre eine Möglichkeit... Emma zumindest würde bestimmt darauf eingehen.
    »Ist dir das etwa peinlich?«, fragte Sissi jetzt verwundert, mitten in meine kriminellen Bestechungsüberlegungen hinein. »Ich meine, dass deine Eltern dich nach Prinzessin Diana benannt haben?«
    Ich blitzte Sissi an. »Ja, klar ist mir das peinlich! Kannst du das nicht verstehen?«
    »Nö«, sagte Sissi. »Ich würde mich freuen, wenn ich einen richtigen Prinzessinnennamen hätte.«
    »Hast du doch«, sagte Emma. (Aha, sie schien also die »Sissi«-Filme auch zu kennen...)
    »Ja, aber den habe ich mir selbst gegeben!« Sissi grinste. »Meine lieben Eltern haben mir ja den wunder-wunder-wunderschönen Namen Severine Amalie verpasst.«
    »Warum eigentlich?«, warf ich schnell ein.
    Das hatte mich ja schon die ganze Zeit brennend interessiert.
    Sissi zog eine Grimasse. »Weil meine Urgroßmutter so hieß: Severine Amalie Lilienthal. Ich hab dir ja schon von ihr erzählt, Diana. Das war die Frau, die vor achtzig Jahren die Konditorei Lilienthal gegründet hat.« Sissi seufzte. »Ich glaube, meine Eltern fanden es irgendwie toll, auch auf diese Weise die Familientradition fortzuführen. Sie selber müssen ja auch nicht darunter leiden. Mama und Papa haben ganz normale Allerweltsnamen: Gitta und Frank. Und mir verpassen sie einen Vornamen, der nach Suppenterrine und Klopapier klingt!« Sissis Augen waren vor Empörung geweitet. »Ist das nicht himmelschreiend ungerecht??!«
    »Auf jeden Fall«, bestätigte Emma.
    »Grausam«, sagte ich.
    Aber irgendwie spürte ich, dass hinter Sissis Namensgeschichte noch mehr steckte. Ich beschloss nachzubohren.
    »Und wie bist du darauf gekommen, dich ausgerechnet ›Sissi‹ zu nennen?«
    Sissi zögerte. Einen Moment lang schien sie zu überlegen, aber dann holte sie tief Luft, runzelte bedeutungsvoll die Stirn und raunte: »Weil es zwischen Prinzessin Sissi und mir eine geheime Verbindung gibt! Darum!« Sissi lehnte sich zurück und genoss unsere Verblüffung. »Ihr wisst, wer Sissi war, oder? - Sissi, also eigentlich hieß sie ja Elisabeth, war im 19. Jahrhundert Kaiserin von Österreich!«
    »Ja, und weiter?« Emma und ich starrten Sissi verwirrt an. »Was meinst du denn mit: ›Eine geheime Verbindung‹?«
    Sissi setzte sich auf mein Sofa, zog umständlich ihren langen Rock glatt und schlug die Beine übereinander. Es war klar, dass sie es spannend machen wollte.
    »Nun erzähl doch schon!«, forderte ich ungeduldig.
    »Also, passt auf«, begann Sissi endlich. »Als ich klein war und ganz, ganz schlimm Windpocken hatte. So doll, dass ich an gar nichts anderes mehr denken konnte und fast verrückt geworden bin vor lauter Juckerei. Da hat mir meine Großmutter, um mich abzulenken, von einem Familiengeheimnis erzählt. Und zwar hat sie gesagt«, Sissi beugte sich vor und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern, »dass ihr eigener Ur-zigmal-urgroßvater, er hieß übrigens Fritz Ferdinand, einst einem bayerischen Prinzen das Leben gerettet hat! Stellt euch vor: Dieser Fritz Ferdinand hat sich

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