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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reider
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herausplatzen?! Komplett bescheuert! Aber ich konnte es nicht mehr rückgängig machen. Ich konnte Emma nur noch trösten, indem ich mich selber outete, und zwar auf der Stelle. - Ich gab mir einen Ruck. »Mach dir nichts draus, Emma! Mein Vater nennt mich auch Prinzessin! - Und wenn Papa nicht genau wüsste, dass ich ihn dafür auf der Stelle massakrieren würde, riefe er mich mit Sicherheit quer durch die Pausenhalle des Schiller-Gymnasiums ›süße kleine Prinzessin‹ - und zwar mindestens bis zu meinem 80. Geburtstag!«
    »Wirklich?«, fragte Emma glücklich.
    Ich nickte grinsend. »Großes Prinzessinnen-Ehrenwort!« »Das fand ich ja toll von dir«, sagt Emma und legt den Arm um mich. »Dass du gleich gemerkt hast, wie ultrapeinlich mir das war!«
    »Und ich fand’s toll, dass du mir mein dummes Rausplatzen so schnell verziehen hast«, sage ich und drücke sie ein bisschen.
    »Und ich kapiere bis heute nicht, worüber ihr beiden euch überhaupt derartig aufgeregt habt«, sagt Sissi kopfschüttelnd. »Es ist doch schön, ›Prinzessin‹ genannt zu werden. Wisst ihr, wie mein Vater mich manchmal ruft?« Sissi macht eine dramatische Pause, bevor sie uns ihr düsteres Geheimnis anvertraut. »Er ruft mich PUPSI! - Könnt ihr euch das vorstellen?«
    Emma prustet los. »Pupsi! Das ist ja der Untergang!! - Echt?«
    Sissi nickt empört. »Ja, aber ich habe mich gerächt!«
    »Gerächt?«, frage ich. »Wie denn?«
    Inzwischen kenne ich Sissi schon gut genug, um zu ahnen, dass es nicht unbedingt empfehlenswert ist, sich mit ihr anzulegen.
    »Oh, ich hab Papas Freunden einfach verraten, dass Mama Papa gerne ›Bärchi‹ nennt!« Sissi grinst. »Und prompt haben sie Papa auch so angeredet. Vor allem, als sie merkten, dass sie Papa damit prima ärgern können ... «
    »Und das war für deinen Vater so schrecklich peinlich, dass er dich seitdem nie mehr Pupsi genannt hat?«, fragt Emma beeindruckt.
    »Nicht wirklich«, gibt Sissi seufzend zu. »Er macht es leider immer noch. Bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten. Vor allem bei den unpassenden!« Sissi schleudert ihre langen Locken nach hinten. »So, und jetzt lasst uns bitte über etwas anderes reden, ja? Sonst kriege ich noch Pickel!«
    »Um Himmels willen«, gluckse ich. »Prinzessin Pupsi kriegt Pickel! - Das geht nun wirklich nicht ... !«

N a, kommt ihr drei mit der ›Prinzessin auf der Erbse‹ gut voran?«, erkundigte sich Frau Hasemann ein paar Tage später. »Oder braucht ihr noch Hilfe?«
    »Nö... äh... alles klar«, stammelte ich.
    Auch Sissi und Emma nickten. »Alles bestens!«
    »Schön, ich bin nämlich schon sehr gespannt!«, lächelte Frau Hasemann und ging weiter.
    Sissi, Emma und ich senkten die Köpfe. Na toll, unser erstes Referat an der neuen Schule - und wir fingen schon an zu schlampen!
    »Serena und Hilal sind mit ihrem Märchen-Bericht schon fast fertig«, verkündete Emma niedergeschlagen. »Und die sind sogar noch drei Tage später dran als wir!«
    »Die beiden machen ja auch ›Schneewittchen‹. Das ist viel leichter als unsere blöde Erbsentussi«, jammerte ich.
    »Wieso hast du dich denn für die ›Prinzessin auf der Erbse‹ entschieden, wenn du das Märchen gar nicht magst?«, stichelte Sissi.
    »Weil DU es dir ausgesucht hattest und ich gern was mit dir zusammen machen wollte.« Jetzt konnte ich ja ehrlich sein.
    »Ach so, deswegen...« Sissi lächelte. »Tja, ich mag alle Märchen von Andersen. Obwohl einige richtig finster sind. Kennt ihr zum Beispiel ›Das Mädchen mit den Schwefelhölzern‹?«
    Emma und ich nickten.
    »Das ›Mädchen mit den Schwefelhölzern‹ ist wirklich total traurig. Es erzählt, wie ein kleines Mädchen an einem eisigen Silvesterabend vergeblich versucht, auf der Straße Schwefelhölzchen (das sind so eine Art Streichhölzer) zu verkaufen. Aber niemand kauft ihr etwas ab. Alle Leute gehen achtlos vorüber. Schließlich zündet das Mädchen selber ein Hölzchen nach dem anderen an. Bis es schließlich in der bitteren Kälte einschläft und erfriert. - Es ist eine todtraurige Geschichte. Oma hat sie mir nur ein einziges Mal vorgelesen. Und am Ende bin ich in Tränen ausgebrochen. Ich hatte bis zuletzt gehofft, ein Prinz oder zumindest eine gute Fee würden das Mädchen finden und retten. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ein Märchen so ein trauriges Ende hat.«
    Natürlich wollte auch in unserer Klasse keiner »Das Mädchen mit den Schwefelhölzern« vorstellen. Die meisten haben sich

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