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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reider
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lustige Märchen ausgesucht wie »Des Kaisers neue Kleider« oder »Hans im Glück«.
    »Was gefällt dir denn eigentlich an der ›Prinzessin auf der Erbse‹?, fragte ich Sissi. Schließlich musste unsere Arbeitsgruppe ja wirklich langsam mal in die Hufe kommen. Und vielleicht war diese Frage ja gar kein schlechter Einstieg.
    »Hmm...« Sissi dachte nach. »Ich glaube, als ich die ›Prinzessin auf der Erbse‹ zum ersten Mal gehört habe, stellte ich es mir einfach toll vor, in einem so hohen Bett zu schlafen, auf all den Matratzen und den vielen weichen Decken.«
    »Also, ich hätte ja Angst gehabt, im Schlaf von da oben runterzufallen«, sagte Emma und biss in ihr Vollkornbrot. »Mensch, Mama hat mir schon wieder Tomaten auf den Käse gelegt! Dabei kann ich Tomaten nicht ausstehen!« Angewidert klappte Emma ihr Brot auseinander und begann, die glitschigen roten Scheiben herauszuangeln.
    »Komm, gib sie mir!«, sagte Sissi und hielt die Hand auf. »Ich hab wieder nur ein Croissant von gestern mit.«
    »Können wir vielleicht mal beim Thema bleiben?!«, fragte ich genervt. »So wird das nämlich nie was! - Also, wo waren wir?« Ich dachte kurz nach. »Ach ja, stört es euch beide denn gar nicht, dass die Prinzessin so empfindlich ist? Ich meine, wie sie sich anstellt wegen dieser blöden Erbse...!«
    »Wer weiß, vielleicht war sie ja auch einfach nur besonders clever!«, meinte Sissi. »Vielleicht hatte sie ja zufällig mitgekriegt, dass die Königin ihr diese Erbse ins Bett gelegt hat.« Sissi schob sich nachdenklich Emmas Tomatenscheiben in den Mund. »Na ja, zumindest wird sie sich gewundert haben, dass die Königin ihr so ein komisches Bett gebaut hat. Das MUSSTE doch irgendeinen Grund haben.«
    »Ja, genau«, fiel Emma eifrig ein. »Vielleicht war sie ja misstrauisch, hat ihr Bett genau untersucht, die Erbse gefunden und geahnt, was von ihr erwartet wird.« Sie sah uns triumphierend an. »Das ist doch zumindest möglich, oder?«
    Aber ich war nicht überzeugt. »Und woher wusste sie, dass Überempfindlichkeit beweisen würde, dass sie eine echte Prinzessin ist?«
    Sissi zuckte die Achseln. »Das haben die Leute eben früher gedacht!«
    »Überleg doch mal, Diana«, sagte Emma eifrig. »Echte Prinzessinnen mussten ja nicht arbeiten. Sie bekamen also keine rauen Hände vom Wäschewaschen oder Holzhacken oder Kartoffelnausbuddeln. Deswegen blieb ihre Haut immer ganz hell und zart. - So zart, dass sie eine Erbse durch zwanzig Matratzen hindurch fühlen konnten, jedenfalls im Märchen.« Emma runzelte die Stirn. »Eigentlich zeigt dieser Erbsentest nur, dass die Prinzessin in ihrem ganzen Leben noch nie einen Finger gerührt hat. Und ihre Eltern und Großeltern auch nicht. Von denen hat sie nämlich die Empfindsamkeit geerbt.«
    Ich blickte Emma misstrauisch an. »Bist du da allein draufgekommen?«
    »Na ja, nicht ganz«, gab Emma zu, »das meiste hat mir meine Mutter erklärt.«
    »Ach so.« Ich war erleichtert. Einen Moment lang hatte ich schon befürchtet, in unserer Runde die Einzige ohne Durchblick zu sein.
    »Bei der Prinzessin auf der Erbse habt ihr ja vielleicht recht«, sagte ich. »Aber ich finde das Märchen trotzdem bescheuert! Ich meine, eine wirkliche Prinzessin erkennt man doch an ganz anderen Dingen...«
    »So?«, fragte Sissi neugierig. »An was denn?«
    Auch Emma blickte mich erwartungsvoll an.
    »Na ja«, ich setzte mich zurecht und überlegte einen Moment. »Also, ich denke, eine wirkliche Prinzessin tut Gutes. Und zwar... na ja, regelmäßig! So wie... meinetwegen... wie Prinzessin Diana. Die hat sich ja gegen Landminen eingesetzt. Ihr wisst schon: Das sind diese gefährlichen Bomben, die im Boden vergraben sind. Und ich glaube, das hätte Diana auch ohne das ganze Trara drum herum gemacht.«
    »Trara?«, fragte Emma verständnislos. »Was meinst du denn mit Trara?«
    Ich seufzte. Manchmal war Emma echt ein bisschen schwer von Begriff! »Ich meine, Prinzessin Diana hätte auch dann versucht, etwas gegen diese Minen zu unternehmen, wenn keine zig Fernsehkameras dabei gewesen wären.«
    »Genau«, rief Sissi begeistert aus. »Weil eine echte Prinzessin - das ist das zweite Kennzeichen - nicht zuerst an sich selbst denkt, sondern an andere. Deshalb merkt sie auch immer schnell, wenn jemand Hilfe braucht.«
    Einverstanden. Ich nickte eifrig.
    »Drittens«, schaltete sich jetzt auch Emma ein. »Eine echte Prinzessin lügt nicht.«
    »Niemals?«, fragte ich. »Nicht mal in Notfällen?«
    Emma legte

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