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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Mike oder ein Zeuge gewesen? Frau Mikulai? Es wollte nicht wiederkommen. Wallner war schon geneigt, das Ganze als Déjà-vu-Erlebnis abzutun. Aber es hielt ihn fest. Er ging alles noch einmal durch, was er in den letzten Stunden erfahren hatte. Das Gespräch mit Frau Mikulai, Kreuthners Meldung, Mikes Bericht. Hier blieb Wallner erneut hängen. Und zwar an einem Detail, das für Wallner seltsamerweise in Zusammenhang mit dem Selbstmord von Rathbergs Frau stand: Mike hatte von einer jungen Frau erzählt, die in der Nacht zum 18 . Februar 1990 beim Skifahren abgestürzt war. Wieso stürzt jemand nachts beim Skifahren ab? Plötzlich brach ein Damm in Wallners Gedächtnis. Der Mann, von dem der Pfarrer in der Kneipe erzählt hatte: Seine Tochter war beim Skifahren abgestürzt. Und seine Frau hatte vor drei Monaten Selbstmord begangen!
    Als Wallner Mike erreichte – Wallner war jetzt auf dem Weg zurück nach Miesbach –, hatte Mike gerade etwas Interessantes im Grundbuch entdeckt: Im Jahr 1990 gehörte eine der Hütten auf der Rückseite des Rastkogels den Eltern von Lothar Eltwanger. Wallner bat Mike, sich die Akten über den Skiunfall der jungen Frau anzusehen, der sich in der Nacht zum 18 . Februar 1990 ereignet hatte. Und vor allem, ob dort in irgendeinem Zusammenhang der Name Peter Rathberg vorkam.
    Lothar Eltwangers Handy war ausgeschaltet. Wallner sprach auf die Box und bat dringend um Rückruf. Eltwangers Sekretärin sagte, er sei in einer wichtigen Sitzung außer Haus. Auch sie könne ihn nicht erreichen. Wallner bat die Dame, ihr Möglichstes zu tun. Man könne sicher am Ort der Sitzung jemanden erreichen, der Eltwanger Bescheid sagte. Es sei wirklich äußerst dringend. Die Sekretärin versprach, alarmiert durch Wallners Tonfall, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um ihren Chef zu einem Rückruf zu bewegen.
    Inzwischen hatte Tina in Unna tatsächlich einen evangelischen Pfarrer namens Sören Körting ausfindig gemacht. Das musste Wallners Gesprächspartner aus dem Kakadu sein. Wenn überhaupt jemand Wallner Verwertbares über Peter Rathberg berichten konnte, dann vermutlich dieser Pastor. Pfarrer Körting war nicht in seiner Gemeinde, hatte aber eine Halbtagssekretärin namens Frau Ewald, deren westfälischer Tonfall Wallner an Monika Mantinides erinnerte. Pfarrer Körting sei bei einer externen kirchlichen Veranstaltung und im Moment auch telefonisch nicht zu erreichen. Allerdings kannte Frau Ewald den Namen Rathberg. Wallner vernahm ein tiefes Seufzen am anderen Ende der Leitung. Und wie sie den Mann kenne, sagte Frau Ewald. Nicht dass sie mit ihm bekannt sei im Sinne eines Bekannten, den man gelegentlich treffe oder anrufe. Sie habe Rathberg vielmehr in ihrer Eigenschaft als Gemeindesekretärin kennengelernt. Wobei kennengelernt auch zu viel sei. Er habe mehrfach angerufen und sei auch das eine ums andere Mal persönlich vorstellig geworden. Jedes Mal in der Absicht, Pfarrer Körting zu sprechen. Und zwar sofort. Sie habe den Mann des Öfteren in seine Schranken weisen müssen und ihm klargemacht, dass er nicht der Einzige auf der Welt sei, der Herrn Pfarrer Körting zu sprechen wünsche. Aber der Mann sei von beinahe beängstigender Aufdringlichkeit gewesen. Ab und an habe er sich auch nett und konziliant gegeben. Allerdings immer nur, bis klarwurde, dass ihm Pfarrer Körting nicht unverzüglich zur Verfügung stand. Seit ein paar Wochen habe sich Rathberg Gott sei Dank nicht mehr blicken lassen. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass die Veranstaltung, an der Pfarrer Körting teilnahm, in der Evangelischen Akademie Tutzing abgehalten wurde. Tutzing lag am Starnberger See. Das war von Miesbach aus mit dem Wagen in einer Stunde zu erreichen.
    Auf dem Weg nach Tutzing rief Lutz an. Zwei Streifenbeamte hatten Rathbergs Transporter gefunden. Er stand auf dem S-Bahn-Parkplatz in Holzkirchen. Der Wagen war leergeräumt – bis auf eine Webcam, die durch das Rückfenster des Transporters filmte. Man könne also davon ausgehen, dass Rathberg vom Fund seines Wagens Kenntnis hatte. Lutz vermutete, dass Rathberg den Landkreis verlassen hatte. Nach der Polizeikontrolle sei es ihm wohl zu heiß geworden. Wallner vermutete etwas anderes: Dass Rathberg mit der S-Bahn nach München gefahren war, um sich einen anderen Wagen zu besorgen. Er bat Lutz, sämtliche Autovermietungen in München zu überprüfen. Rathberg hatte dieses Mal vermutlich keine Zeit gehabt, jemanden zu engagieren, der einen Wagen für ihn

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