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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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sich als Pfarrer Körting zu erkennen gab, mit sichtlicher Irritation.
    »Sie haben jemand anderen erwartet?«, sagte Pfarrer Körting.
    »Offen gesagt – ja.«
    »Tut mir leid.«.
    »Nein. Mein Problem.« Wallner war bemüht, die tausend wirren Gedanken zu verbannen, die in seinem Kopf durcheinanderschwirrten. Er musste klar denken. Schritt für Schritt. »Sie kennen Peter Rathberg?«
    »Allerdings.« Die Miene des Pfarrers fiel ins Gottergebene.
    »Ich habe mich letzthin länger mit jemandem über Rathberg unterhalten. Das heißt: Ich vermute, dass wir uns über Rathberg unterhalten haben.«
    »Aha.« Körting hatte Schwierigkeiten, Wallner zu folgen. »Wieso wissen Sie nicht, über wen Sie sich unterhalten haben? Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Mein Gesprächspartner behauptete, er sei evangelischer Pfarrer und heiße Körting.«
    Wiewohl immerhin eine von Körtings Fragen beantwortet war, nahm seine Verwirrung zu.
    »Wir haben uns aber nicht unterhalten?«, sagte Körting und sah Wallner verunsichert an, überlegte, ob er dessen Gesicht nicht doch in letzter Zeit gesehen hatte. »Zumindest erinnere ich mich nicht.«
    »Nein. Wir haben uns nicht unterhalten.«
    »Das heißt, jemand anderer hat behauptet, er sei ich?«
    »Muss wohl so gewesen sein.«
    »Aber Sie wissen nicht, wer das war?«
    »Nein. Aber ich hoffe, Sie können mir helfen. Der Mann hat behauptet, jemand, dessen Tochter vor vielen Jahren gestorben war, sei zu ihm gekommen, um zu beichten – obwohl mein Gesprächspartner wie gesagt vorgab, evangelischer Pfarrer zu sein. Der Mann, der beichten wollte, habe ihn dann aber hauptsächlich beschimpft. Der angebliche Pfarrer wollte mir den wahren Namen des Betreffenden aber nicht nennen.«
    »Aha …«
    »Ist Peter Rathberg zu Ihnen gekommen, um zu beichten?«
    »Vielleicht.« Wallner wartete auf eine Präzisierung. Aber der Pfarrer zeigte keine Neigung, mehr preiszugeben. »Tut mir leid«, sagte Körting. »Es gibt Schweigepflichten.«
    »Rathberg ist nicht mal evangelisch.«
    »Wir schweigen auch für Katholiken.«
    Wallner suchte genervt nach einem anderen Ansatz.
    »Worum geht es eigentlich?«, fragte Körting.
    »Rathberg hat drei junge Menschen ermordet. Er ist der Prinzessinnenmörder.«
    Körting schluckte.
    »Und ich würde den vierten Mord gerne verhindern«, fügte Wallner hinzu.
    Körting dachte angestrengt nach. Wallner vermutete, dass der Pfarrer die Grenzen seiner Schweigepflicht erforschte. »Stellen Sie Fragen, die ich beantworten kann«, sagte Körting schließlich.
    »Haben Sie eine Vermutung, mit wem ich mich über Rathberg unterhalten habe?«
    »Ich habe seine Geschichte niemandem erzählt. Und ich glaube nicht, dass Rathberg mit sehr vielen anderen Menschen darüber geredet hat. Vermutlich nur mit mir.«
    »Das heißt …« Wallner schreckte einen Augenblick vor der Erkenntnis zurück. Aber in Wahrheit war es ihm in dem Moment klargeworden, in dem der weißhaarige Mann aus dem Seminarraum getreten war. »Das heißt, ich habe mit Rathberg selbst geredet?«
    »Es scheint die einzig logische Erklärung zu sein. Andererseits – würde er Morde begehen und dann die Nähe der Polizei suchen?«
    Wallner starrte den Gang entlang, der am Seminarraum vorbeiführte. »Ja, das würde er. Viele Serienmörder tun das.«
    Wallner rieb sich die Augen. Er war müde. Die letzte Nacht forderte ihren Preis. Wallner versuchte, trotzdem klar zu denken.
    »Rathberg ist irgendwo hier in der Gegend. In der Gegend Tegernsee, Schliersee, Miesbach. Wir müssen ihn finden. Was können Sie mir über Rathberg sagen, ohne Ihre Schweigepflicht zu verletzen?«
    »Wenig. Er hat sich verändert. Am Anfang, kurz nachdem er seine Tochter verloren hatte, war er jähzornig und impulsiv. Nach seiner Zeit in der Psychiatrie war er ruhiger. Immer noch bestimmend und aufdringlich. Aber irgendwie gefasst. Als habe er gelernt, seine Gefühle hinter einer Fassade von Ruhe und Freundlichkeit zu verbergen.« Körting verstummte, starrte auf einen Punkt an der Wand, überlegte. »Was sonst …? Weiß nicht.«
    »Hat Rathberg irgendwelche besonderen Gewohnheiten?«
    »Nein. Bis auf …«
    »Ja?«
    »Im letzten Jahr hat er ständig einen Laptop dabeigehabt. Es war so ein Gerät, mit dem man mobil ins Internet reinkommt. Also ohne Kabel. Auch nicht mit so einem Funknetz im Haus. Wie heißt das?«
    »W-Lan oder Blue Tooth.«
    »Genau. So was war es auch nicht. Sondern ohne alles.«
    »Sie meinen, mit Antenne und

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