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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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SIM-Card.«
    »Wahrscheinlich. Jedenfalls konnte er überall, wo man Handyempfang hat, ins Internet. Er hat das hauptsächlich dazu gebraucht, um Überwachungskameras zu kontrollieren.«
    »Was für Überwachungskameras?«
    »Die hat er an seinem Haus angebracht. Und in seinem Wagen. Er hat mir aber auch Bilder aus einem Ort in Bayern gezeigt.«
    »Wissen Sie, wo das war?«
    »Nein, das hat er mir nicht gesagt. Es war eine offene Landschaft mit einem Bauernhof zu sehen.«
    »Haben Sie nicht gefragt, wozu er eine Kamera in Bayern hat?«
    »Er sagte, die Aufnahmen würden ihm später nützlich sein. Er wolle in nächster Zeit nach Bayern reisen.«
    »Ist jetzt keine wirklich erschöpfende Erklärung.«
    »Nein. Aber mir war damals schon klar, dass Rathberg, sagen wir mal, mentale Probleme hat. Außerdem lag mir offen gesagt nicht daran, das Gespräch in die Länge zu ziehen.«
    »Gibt es sonst noch etwas, das uns helfen könnte, ihn zu finden?«
    Körting überlegte, schließlich ging er zu einem Fenster, legte sein Aktenköfferchen auf den Fenstersims und klappte es auf. Im Inneren des Köfferchens herrschte große Unordnung, dennoch gelang es Körting nach kurzer Zeit in einem der vielen Seitenfächer ein Foto zu finden. Es zeigte ein etwa fünfzehn Jahre altes Mädchen in Skipullover und Anorak. Das Mädchen stand in der Sonne. Im Hintergrund Schnee und blauer Himmel. Das Gesicht des Mädchens war jung, verträumt und schön. Körting hielt Wallner das Foto hin.
    »Rathbergs Tochter?«, sagte Wallner, nachdem er das Foto betrachtet hatte.
    »Ja. Lisa. Das Foto wurde am Tag vor ihrem Tod gemacht. Sagt Rathberg.«
    »Wie kommen Sie an das Foto?«
    »Er hat es vor ein paar Monaten in der Kirche liegen lassen. Ich nehme nicht an, dass er es dort vergessen hat. Er wollte, dass ich es habe. Ich weiß nicht, ob Ihnen das irgendwie weiterhilft.«
    »Ich auch nicht. Aber ich würde es gern mitnehmen, wenn ich darf.«
    Körting nickte. »Sind Sie sicher, dass Rathberg die Morde begangen hat?«
    »Das würde ich ihn gern selber fragen«, sagte Wallner.
     
    Um zwanzig vor zwei war Wallner wieder auf dem Rückweg nach Miesbach. Die Straßen waren frei, und Wallner fuhr hundertdreißig. Etwas drängte ihn. Etwas gab ihm das Gefühl, dass es bald zu spät sein könnte. Um Viertel vor zwei meldete sich Lothar Eltwanger auf Wallners Handy. Man hatte Eltwanger aus einer Sitzung geholt. Die Sitzung schien wichtig zu sein. Eltwanger klang ungehalten.
    »Ich kann der Sitzung nicht lange fernbleiben. Es steht gerade ein größerer Abschluss bevor.«
    »Ihre Familie besitzt eine Hütte am Rastkogel im Zillertal?«, sagte Wallner.
    Stille.
    »Machen wir’s kurz. Ich habe auch wenig Zeit. Sie waren am Faschingsdienstag 1990 auf dieser Hütte. Wir wissen, dass eine Frau namens Astrid Mikulai dabei war. Wer waren die beiden anderen?«
    »Bernhard Dichl und noch eine Frau. Ich glaube, sie stammte aus Hausham. Damals hat sie jedenfalls da gewohnt.«
    »Sie wissen nicht, wie sie heißt?«
    »Ich habe sie nie wieder getroffen. Ihren Namen habe ich vergessen.«
    »Herr Dichl weiß, wer die Frau ist?«
    »Fragen Sie ihn selber.«
    »Warum haben Sie mich gestern belogen?«
    »Ich hatte meine Gründe.«
    »Weil damals Drogen im Spiel waren?«
    Eltwanger schwieg erneut. Im Hintergrund hörte Wallner Stimmen, von denen er vermutete, dass sie aus dem Konferenzraum kamen. Offenbar nutzte man Eltwangers Abwesenheit für eine Pause.
    »Haben Sie wegen Ihrer Frau gelogen?«
    »Das ist alles lange her. Ich wollte nicht, dass deswegen unsere Ehe in die Brüche geht. Seit dem Tod von Pia ist es ohnehin …«, Eltwanger suchte nach einem unverfänglichen Ausdruck, »… schwierig geworden.«
    »Was ist damals passiert? Kam noch jemand auf die Hütte?«
    »Ja. Irgendwann nachts. Aber wer das war, kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen.«
    »Nicht nötig. Was ist passiert?«
    »Der Kerl war … seltsam. Ich dachte erst, der ist nicht richtig im Kopf. Er hat keinen Ton herausgebracht und sah aus wie ein Pirat. Mit einem Piratenkopftuch und aufgemaltem Bart. Der war aber schon ganz verlaufen von dem Schneewasser in seinem Gesicht. Als dieser Mensch in der Tür stand, hab ich einen Augenblick gedacht, ich hätte zu viel Speed erwischt. Dann ist mir eingefallen, dass Fasching war.«
    »Wissen Sie, warum er mitten in der Nacht auf die Hütte kam? Dazu muss er ja einige Zeit im Schnee unterwegs gewesen sein.«
    »Keine Ahnung. Er war, glaub ich, ziemlich

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