Der Problemmann (German Edition)
ist.“
„Das stimmt, es ist wunderschön hier“, sagte sie, öffnete ihre Augen und sah auf die Hügel, die sich sanft in der Ferne aneinander schmiegten. Wassertropfen an den Weinreben glitzerten in der Sonne und verwandelten alles in ein Meer tausend kleiner Regenbogen.
Sie griff nach ihrer Tasse, trank jedoch nicht daraus, hielt sie lediglich wärmend in ihren Händen. Es war warm in der Sonne und doch fröstelte sie. Sollte sie nicht besser mit ihm reden, wer von beiden nun hier bleiben durfte, anstatt über das Wetter zu plauschen?
„Möchtest du?“
Christian hielt ihr einen Teller mit Rührei entgegen. Sie nickte wieder stumm, nippte an ihrem Kaffee und fing an zu frühstücken. Schweigend saßen sie nebeneinander, lächelten sich zwischendurch leicht verlegen an, keiner wusste wie er das Gespräch anfangen sollte. Nach einer halben Stunde, Anna war der Appetit leider wieder vergangen, seine Gegenwart war ihr auf eigentümliche Weise unangenehm, zumal sie keine Idee hatte wie sie ihm klar machen sollte, dass sie unter keinen Umständen das Haus verlassen würde, wagte sie einen Vorstoß immerhin eine Unterhaltung mit ihm zu beginnen.
„Wo ist denn eigentlich deine Frau?“
„Du weißt wirklich viel über mich“, stellte Christian fest.
„Hab ich doch gesagt. Uta hat mir alles über dich erzählt.“
„Wirklich?“
„Ja, warum auch nicht?“
„Weil man in Abwesenheit nicht über andere spricht.“
„Ach, tut man das nicht. Was ist denn so schlimm daran?“
„Es gehört sich nicht und ich möchte das nicht.“
„Ich schätze, dass wirst du mit deiner Schwägerin klären müssen. Abgesehen davon hat sie nur in den höchsten Tönen von dir gesprochen.“
Eine Lüge, bei der Anna nicht einmal rot wurde. Da Christian etwas eigenartig reagiert hatte, hielt Anna es für das Beste nicht zu erwähnen, was seine Schwägerin von ihm hielt. Uta hatte nichts Schlechtes von ihm zu berichten gewusst, dennoch war ihr Christian ein Mirakel. Er erzählte grundsätzlich nichts über sich. Jeder der Christian und Marion kannte, konnte sehen, wie ihre Ehe dabei war in den Abgrund zu stürzen. Umso merkwürdiger empfand es Uta, dass er nie mit seinem Bruder über seine Probleme sprach. Jedes Mal, wenn entweder Oliver oder Uta versuchten mit Christian zu sprechen, wehrte der ab und meinte es sei alles Bestens und abgesehen davon würde es niemanden etwas angehen.
„Das wäre ja auch noch schöner.“
„Was ist denn nun mit deiner Frau?“
„Ich denke du weißt so viel über mich.“
„Also wenn du nicht mit mir reden willst ist das auch okay. Sag es doch einfach, das erspart uns einiges.“
„So war das nicht gemeint.“
„Ist mir echt komplett egal. Wann wirst du wieder abreisen, beziehungsweise gehst du in ein Hotel oder wie?“
Anna war erleichtert, dass Christian es ihr so leicht gemacht hatte, ihn direkt darauf anzusprechen, denn er fing an ihr unsympathisch zu werden. Hatte sein Aussehen einige Pluspunkte bei ihr eingefahren, so gab es jetzt eindeutige Abzüge in der B-Note.
„Ich dachte eigentlich nicht daran wieder abzureisen. Meine Planung sieht vor für die nächsten Wochen hier zu bleiben.“
„Tja, da würde ich sagen, Pech gehabt, ich war zuerst hier und ich werde mit Sicherheit nicht gehen.“
„Hör mal, ich kenne dich überhaupt nicht. Ich weiß nicht einmal, ob das alles stimmt was du mir erzählt hast. Es ist mir vollkommen gleichgültig, dass du zuerst hier warst. Jetzt bin ich hier und ich habe eindeutig mehr Rechte als du. Ich gehöre schließlich zur Familie und da du das Haus keinesfalls gemietet haben kannst, denn es ist wie ich schon sagte nicht zu vermieten, wirst du wohl gehen müssen.“
Anna lief rot an. Was glaubte dieser Flegel wer er war? Uta und Oliver hatten sie geradezu gedrängt hier herzukommen, da würde sie sich mit Sicherheit nicht kampflos geschlagen geben.
„Okay, weißt du was, ruf doch einfach Uta an. Soll sie entscheiden wer von uns beiden hier bleiben darf. Du wirst schon sehen, ich werde nicht gehen müssen.“
Anna war davon überzeugt, dass sie mittlerweile ebenso zur Familie gehörte wie Christian. In all der Zeit hatte sie ihn nie gesehen. Er war ihr bereits wie eine imaginäre Erscheinung vorgekommen, denn sie glaubte mittlerweile alle relevanten Personen zu kennen.
„Wenn du dich da nicht täuschen wirst. Ich werde jetzt Oliver anrufen und du kannst schon mal deine Koffer packen.“
Christian war aufgestanden, um sein Telefon
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