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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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ihrem Schicksal und hielt sich weitestgehend aus dieser Problematik heraus.
    „Ich werde nicht gehen.“
    „Anna“, Christian kam an den Tisch zurück und stützte seine Arme auf die Tischplatte, beugte sich leicht zu ihr und sah sie durchdringend an, „das ist nicht dein ernst. Bitte sei so freundlich und geh. Ich brauche wirklich meine Ruhe.“
    „Na und. Ist mir egal. Ich muss hier arbeiten.“
    „Kannst du das nicht an einem andern Ort tun?“
    „Und du, kannst du dir deine Ruhe nicht woanders holen? Abgesehen davon bin ich die Ruhe selbst. Ich werde dich bestimmt nicht stören. Du hingegen wirst mir mit Sicherheit im Weg sein. Aber ich darf dich ja eigentlich gar nicht bitten zu gehen.“
    Anna war wütend. Warum tat ihr Oliver das an?
    Christian merkte, dass er so nicht weiterkommen würde und setzte sich. Seinen Blick richtete er wieder in die Ferne, als ob ihm von dort eine Lösung dieses Problem entgegen fliegen würde. Auf einmal drehte er sich zu ihr.
    „Anna, bitte“, er sah sie durchdringender als zuvor an und versuchte seine Augen mit Tränen zu füllen, das sollte eigentlich reichen, um sie umzustimmen, dachte er.
    „Christian, bitte“, was er konnte, hatte sie in Perfektion geübt und eine Träne rann ihre Wange hinunter.
    Leider fand sie diese Situation plötzlich derart absurd, dass sie anfing zu lachen. Erst zögerlich, dann konnte sie sich nicht länger beherrschen und lachte aus vollem Herzen, Tränen der Freude liefen ihr das Gesicht hinunter. Irritiert sah er sie an. Was war daran so witzig? Je länger er mit ansah, wie sie lachte, konnte er nicht anders und lachte mit ihr. Es hatte etwas Ansteckendes und vor allem sehr Befreiendes. Er lachte laut und seine Bauchmuskeln spannten sich schmerzhaft an. Nun liefen auch ihm Tränen aus den Augen, die er sich augenblicklich mit dem Handrücken wegfischte. Wann hatte er zuletzt einfach so und ohne Grund mit einer Frau gelacht? Wann hatte er überhaupt das letzte Mal gelacht? Sein Leben war alles andere als lustig und gab ihm leider nie Anlass zur Freude.
    Anna warf sich mit ihrem Körper zurück in den Stuhl, ihre kurzen Haare wirbelten herum, ihr gesamter Körper schien zu lachen und sie sah bezaubernd aus. Christian hörte schlagartig auf und sah ihr dabei zu, wie sie ihm immer schöner zu werden schien. Anna blieb nicht unbemerkt, wie intensiv er sie beäugte und hörte auf zu lachen. Verlegen sah sie ihn an.
    „Was ist?“ wollte sie wissen.
    „Nichts. Wollen wir nicht versuchen uns zu benehmen. Wir sind doch schließlich erwachsen. Wie schwer kann es sein, dass wir hier zusammen klar kommen? Ich verspreche, dass ich dich nicht in deiner Arbeit stören werde.“
    Dabei fiel ihm auf, dass er keine Ahnung hatte, was Anna überhaupt beruflich tat.
    „Na gut. Wir können es ja versuchen. Etwas anderes wird uns wohl auch nicht übrig bleiben. Ich bin übrigens wirklich sehr still, wenn ich arbeite, du wirst mich kaum bemerken.“

Kapitel 23: Rituale
    Fürsorglich schenkte er ihr Wein nach und leerte damit die Flasche. Das Essen hatten sie bereits abgeschlossen, waren nun satt und leicht betrunken. Um ihr ein Friedensangebot zu unterbreiten hatte er sie eingeladen, im stillen Hoffen, ihr am Ende zu entlocken, dass sie abfahren würde, auch wenn er selbst vorgeschlagen hatte, dass sie zusammen im Haus bleiben konnten.
     
    --
     
    Er hatte sie tatsächlich den ganzen Tag über nicht bemerkt. Nach dem Frühstück war er in einen nahegelegenen größeren Supermarkt gefahren. Anna hatte sich angeboten den Abwasch zu übernehmen, wobei sich in der Küche glücklicherweise ein Geschirrspüler befand. Während sie das Geschirr in den Spüler stapelte überlegte sie, wie sie zukünftig würde arbeiten können. Bisher hatte sie keinen einzigen Strich getan. Konnte sie es riskieren, dass er sah, wie unproduktiv sie in Wirklichkeit war? Noch wusste er nicht, was sie arbeitete, was sich sehr schnell ändern würde, sobald sie ihre Utensilien auf dem Terrassentisch verteilte. Ihr war sofort klar, dass sie ihm unter keinen Umständen die Möglichkeit geben würde, bei ihrem Schaffen, beziehungsweise dem Versuch endlich kreativ zu werden, zu sehen zu dürfen. Ein anderer Arbeitsplatz musste gefunden werden. Im Haus wollte sie keinesfalls bleiben, nicht bei dem schönen Wetter. Sie musste sich vor ihrem Zimmer einen Tisch organisieren. Zukünftig würde sie eben direkt im Garten sitzen. Erneute Wut stieg in ihr auf. Das alles nur, weil dieser blöde

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