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Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Titel: Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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verlassen. Höchste Zeit, dass ich mich zusammennehme, dusche, mich rasiere und normale Kleider anziehe. Dann soll ich bei ihm vorbeikommen, damit er mir helfen kann, das eine oder andere auf die Reihe zu kriegen.
    Über Bratt und Guillou müsse ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Diese seien ohnehin immer an der grundlegenden Analyse gescheitert, da beide nicht genug Grips besäßen. Außerdem sei ihnen etwas in Sachen Klassenkampf entgangen. Leider habe ich vergessen, worum es dabei ging. Wie auch immer, wir beide seien da anders, also würden wir diese Sache bestimmt gemeinsam klären können.
    Ich schlage seine Einladung aus, verspreche ihm aber, mich um meine Körperhygiene zu kümmern. Ich verstehe auch, dass mir Myrdal gerade seine Freundschaft und Solidarität bekundet hat. Auf die für Genossen im gemeinsamen Kampf, der nichts für Heulsusen ist, übliche Art.
    Manchmal habe ich den Eindruck, dass diese Geschichte nie ein Ende nimmt. Sie geht immer weiter, und plötzlich gewinnt sie an Tempo, obwohl die Personen, von denen sie handelt, bereits tot oder auf dem besten Weg ins Jenseits sind.
    Eines Spätabends im Herbst 1989 arbeite ich als Sachverständiger im Justizministerium. Die Regierung erwägt, mir eine persönliche Professur zu übertragen. Mein guter Freund Kjell Larsson, der bei Ministerpräsident Ingvar Carlsson Staatssekretär ist, erzählt, dass diese Pläne leider begraben werden müssten. Erziehungsminister Lennart Bodström weigere sich. Er beabsichtige nicht, jemandem, der seinen alten Freund und Kollegen Lennart Geijer zwölf Jahre zuvor so schwer verleumdet habe, eine Professur zu geben. Nur über seine Leiche.
    Zwei Jahre später ist Bodström aus der Politik verschwunden. Ich bin Professor, und zwar aufgrund meiner eigenen Qualifikationen, gegen die nicht einmal Lennart Bodström etwas unternehmen kann. Er lebt immer noch. Ich hoffe, er hat ein Leben, wie er es verdient.
    Die Erinnerungen an diese Zeit strömen auf mich ein, und so seltsam das klingen mag, sind auch schöne darunter. Sie handeln immer von den Freunden, die auch durch meine Not geprüft wurden.
    Wenn es dir richtig lausig geht, kannst du dich immer noch damit trösten, dass du nie eine bessere Gelegenheit hattest herauszufinden, wer deine wirklichen Freunde sind. Freunde, die dir helfen und die dir sagen, es sei höchste Zeit, dich zusammenzureißen.
    Carl-Gunnar Jansson, mein Mentor und Chef an der Universität, versucht mir zu erklären, dass mir die Ereignisse eine ausgezeichnete Gelegenheit böten, an die Alma Mater zurückzukehren und dafür zu sorgen, dass meine akademische Abhandlung endlich in die Druckerei käme. Sie war liegen geblieben, während ich mich auf strafrechtlichem Gebiet mit einer Menge seltsamer Gestalten befasst hatte. Personen, denen es ganz offenbar an Begabung, Bildung und Moral fehlte.
    All die richtigen Journalisten, die sich weigern, klein beizugeben, und die nichts mit Peter Bratt und seinesgleichen gemein haben. Jan Mosander von Expressen , Erik Fichtelius und Sven Vrang von Dagens Eko , Erik Eriksson und Göran Elwin von Studio S . Sven Melander, der bei Aftonbladet arbeitet, aber aus anderen und rein privaten Gründen mein Freund ist. Einige habe ich sicher auch vergessen.
    Einige von ihnen sind inzwischen tot. Wenn wir uns im Jenseits wiederbegegnen, können wir Äpfel gegen Birnen tauschen. Darauf freue ich mich. Ihr anderen lebt noch, und vielleicht geratet ihr selbst mal in die Nähe des Ventilators, dann meldet euch einfach bei mir. Schlimmstenfalls besorge ich euch einen gefälschten Pass und gebe euch einen Packen von dem Geld ab, das ich verdiente, sobald ihr damals den Teil der Wirklichkeitsbeschreibung, die anfänglich überwiegend von mir handelte, richtiggestellt hattet.

56.

Immer dieser Jan Guillou
    Den pingeligen Leser hat meine Beschreibung Jan Guillous inzwischen sicher in schwere Grübeleien versetzt. Sie wissen schon, diesen Leser, der sich immer nur um Logik und Stringenz im eigentlichen Text kümmert. Dem die Sprache vollkommen gleichgültig ist, sämtliche Einsichten, die der Text hoffentlich bietet, und sogar sein Unterhaltungswert. Natürlich, der Text hat, was die Logik und Stringenz des Lebens, das wir Menschen leben, betrifft, dieselben Mängel wie die Wirklichkeit.
    Die Erklärung ist einfach. Ich habe meine Meinung über Jan Guillou geändert. Die Erklärung dafür ist noch einfacher. Sie besteht aus drei Teilen, die in chronologischer Reihenfolge

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