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Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde

Titel: Der Professor - Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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herauszufinden, welche Person oder Personen ihn ermordet haben. Aus seinem Privatleben ist mir nichts bekannt, was gegen ihn sprechen würde. Ich habe keinen Grund zu bezweifeln, dass er ein guter Ehemann, ein guter Vater und seinen Freunden ein guter Freund war.
    Dass ich Olof Palme nicht mag, hat rein persönliche Gründe, und es ist bestimmt kein Zufall, dass mir jedes Mal, wenn ich an ihn denke, auch mein alter Klassenlehrer aus der Mittelstufe in den Sinn kommt, der einfach den Namen eines meiner Mitschüler durchstrich, dessen Eltern sich die Geschmacklosigkeit hatten zuschulden kommen lassen, sich einen Namen zuzulegen, der den Anschein eines anderen und besseren Hintergrunds geben sollte.
    Ich hier oben, er dort unten.
    Wie lässt sich sein Verhalten vor fast 35 Jahren erklären?
    Palme stammte aus der Oberschicht und verfügte über dementsprechendes Selbstbewusstsein und dementsprechende Bildung. Außerdem war er ein sehr emotionaler Mensch. Er war ein schneller Denker und konnte sich hervorragend ausdrücken. Ein typischer Polemiker, der, wenn er zur Hochform auflief, vernichtend und unterhaltend zugleich war. In schlechtester Verfassung stellte er sich gerne selbst ein Bein. Bei solchen Gelegenheiten konnte er sich im Fernsehstudio mit reinen Idioten zanken, und zwar zur besten Sendezeit, was ihm nur selbst schadete. Seine Verwicklung in die Bordellaffäre ist ein gutes Beispiel dafür. Er hätte sich gar nicht einmischen müssen, und wenn, dann hätte er dies auf eine Art tun können, die ihn nicht seine Ehre gekostet hätte.
    Stattdessen lebt diese Geschichte weiter, auch im Hinblick auf Olof Palme und auf Dinge, die sich viel später ereignen. Nach Palmes Ermordung übernimmt Holmér umgehend die operative Leitung der Ermittlung. Das hätte er nie getan, wenn es sich nicht ausgerechnet um Olof Palme gehandelt hätte. Natürlich muss er sich bereit erklären. Er war schließlich der einzige Polizist, dem das Mordopfer vertraute.
    Die Behauptung, dies sei der Grund dafür, warum der Mord an Olof Palme immer noch nicht aufgeklärt ist, trifft natürlich nicht zu. Diplomatisch ausgedrückt trug Holmérs Leitung nicht unbedingt zu einem positiven Ermittlungsergebnis bei. Die Aufgabe wäre auch ohne Hans Holmér schwer genug gewesen. Was er beizutragen hatte, schadete der Ermittlung nur.
    Auch Ebbe Carlsson mischte natürlich mit, und wie immer führte das nur zu dem üblichen für ihn so typischen staatsrechtlichen Chaos. Hat man Freunde wie Hans Holmér und Ebbe Carlsson, dann braucht man keine Feinde.
    Am allerwenigsten, wenn man auf offener Straße erschossen worden ist und die zuletzt erwähnten Personen in dieser Hinsicht nicht in Erwägung gezogen werden. Sie haben ja bereits das Ihre getan, und jetzt gilt es, sie zu finden.
    Dreißig Jahre später, zwanzig Jahre nach seiner Ermordung, wird er selbst als Kunde der Bordellmutter Doris Hopp genannt. Diese Bezichtigungen Palmes sind bedeutend ernsterer Natur als jene, die sich gegen andere Politiker richten. Palme soll eine Beziehung zu den beiden einzigen Minderjährigen gehabt haben, die für Doris Hopp arbeiteten, die eine von ihnen soll zu diesem Zeitpunkt erst dreizehn gewesen sein, und hätte das der Wahrheit entsprochen, dann wäre das rein rechtlich sehr ernst gewesen. Dann hätte es sich um eine schwere Straftat gehandelt, die schon damals mit Gefängnis hätte geahndet werden müssen.
    Mehr als dreißig Jahre später treten die beiden Mädchen, um die es sich damals handelte, an die Öffentlichkeit und erklären, Palme sei ihr Kunde gewesen. Ich glaube nicht, dass sie das gegen ihr besseres Wissen tun. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass sie sich irren, und aus irgendeinem Grund berufen sie sich auf denselben Polizisten, der bereits Thorbjörn Fälldin bezichtigte.
    Die Beweislage im Fall Olof Palmes ist jedoch einfacher als jene im Fall Thorbjörn Fälldins.
    Zum fraglichen Zeitpunkt erscheint der Name Palmes nicht einmal auf der Liste der Leute, deren Bilder Doris Hopp in ihrer Zelle an der Wand hängen hatte.
    Palme kommt in dieser Ermittlung überhaupt nicht vor. Der Gedanke, dass Carl Persson, dieser überaus vorsichtige Mann, Palme mit seinen Unterlagen aufgesucht haben könnte, wenn nur der geringste Verdacht bestanden hätte, Letzterer sei ebenfalls verwickelt, ist fast grotesk.
    Palme war natürlich nie ein Kunde Doris Hopps. Er figurierte damals überhaupt nicht in der umfassenden Gerüchteküche, die Kontakte von Politikern zu

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