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Der Professor

Titel: Der Professor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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da was zusammen, und vielleicht schlaf ich hinterher bei Sarah oder Katie. Ich ruf dich nach dem Kino an und sag dir Bescheid, oder ich komm dann nach Hause. Es wird jedenfalls nicht allzu spät. Ich hab die Hausaufgaben gemacht und bis nächste Woche nichts Neues auf.
    Sehr vernünftig. Aufs Wesentliche beschränkt. Von vorn bis hinten gelogen. »Wo haben Sie das gefunden?«
    »War mit einem Magneten an der Kühlschranktür befestigt«, sagte der Sergeant. »Unübersehbar.«
    Terri las die Notiz noch ein paarmal durch.
Du lernst dazu, nicht wahr, Jennifer?
Sie überlegte.
Du hast genau gewusst, was du schreiben musst.
    Kino
 – ihre Mutter musste folglich annehmen, dass ihr Handy ausgeschaltet sein würde, was ihr ein Zeitfenster von mindestens zwei Stunden verschaffte, in denen sie logischerweise nicht zu erreichen wäre.
    Ein paar Freunde
 – bewusst vage, aber scheinbar harmlos. Wahrscheinlich waren die beiden, deren Namen sie angab, Sarah und Katie, bereit, für sie zu schwindeln, oder selbst nicht erreichbar.
    Ich ruf dich an
 – damit ihre Mutter und Scott dasitzen und auf das Klingeln des Telefons warteten, so dass wertvolle Minuten verstrichen.
    Keine Hausaufgaben
 – auf diese Weise räumte Jennifer den offensichtlichsten Vorwand ihrer Mutter aus, sie anzurufen.
    Saubere Arbeit, räumte Terri ein.
    Sie sah zu Mary Riggins auf. »Sie haben bei ihren Freunden angerufen?«, fragte sie.
    Scott fühlte sich bemüßigt, für sie zu antworten. »Selbstverständlich, Detective. Nach den letzten Kinovorstellungen haben wir sämtliche Sarahs und Katies angerufen, die uns einfielen. Wir konnten uns beide nicht entsinnen, diese Namen schon mal von Jennifer gehört zu haben. Dann sind wir alle anderen Namen durchgegangen, die wir von ihr in Erinnerung hatten. Keiner von ihnen war in der Mall gewesen, und keiner war mit Jennifer verabredet gewesen. Oder hatte sie nach Schulschluss am Nachmittag gesehen.«
    Terri nickte.
Cleveres Mädchen,
dachte sie erneut.
    »Jennifer scheint nicht allzu viele Freunde zu haben«, sagte Mary wehmütig. »Sie hat sich schon seit der Junior High immer ein bisschen schwergetan, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen.«
    Diese Bemerkung nahm, wie Terri vermutete, einen Gedanken auf, den Scott in vielen »Familien«-Diskussionen geäußert hatte. »Aber könnte sie vielleicht mit jemandem zusammen sein, den Sie nicht kennen?« Mutter wie Freund schüttelten gleichermaßen den Kopf. »Sie gehen nicht davon aus, dass sie vielleicht einen Freund hat, den sie vor Ihnen beiden geheim hält?«
    »Nein«, antwortete Scott. »Das hätte ich mitgekriegt.«
    Klar doch,
dachte Terri. Sie sagte es zwar nicht laut, machte sich aber auf ihrem Schreibblock eine Notiz.
    Mary riss sich zusammen und versuchte, nicht ganz so tränenselig zu reagieren, doch vor Angst zitterte ihre Stimme. »Als ich endlich daran dachte, in ihr Zimmer zu gehen, vielleicht war da ja noch eine Nachricht oder sonst irgendein Hinweis, da hab ich gesehen, dass ihr Teddy weg war. Sie hat ihn Mister Braunbär genannt. Sie hat nachts immer damit geschlafen … er ist für sie so was wie eine Kuscheldecke. Den hat ihr Vater ihr kurz vor seinem Tod geschenkt, ohne ihn wäre sie nirgends hingegangen …«
    Zu sentimental,
dachte Terri.
Jennifer, diesen Teddybären mitzunehmen war ein Fehler. Vielleicht der einzige, aber in jedem Fall ein Fehler. Sonst hättest du vielleicht vierundzwanzig statt sechs Stunden Vorsprung.
»Ist in den letzten Tagen irgendetwas Besonderes passiert, das Jennifer dazu gebracht haben könnte, jetzt wegzurennen?«, fragte sie. »Ein schlimmer Streit? Vielleicht ein Vorfall in der Schule?«
    Mary Riggins schluchzte nur. Scott West zögerte nicht mit der Antwort. »Nein, Detective. Falls Ihre Frage auf irgendeinen Vorfall mit Mary oder mir abzielt, der Jennifer zu diesem Schritt bewegt haben könnte, kann ich Ihnen versichern, dass es da nichts gibt. Kein Streit, keine Forderungen. Keine jugendlichen Wutausbrüche. Sie hatte keinen Hausarrest. Sie wurde nicht bestraft. Tatsächlich war es hier in den letzten Wochen sogar ausgesprochen friedlich. Ich hoffte schon – ihre Mutter auch –, wir wären vielleicht über den Berg.«
    Das liegt daran, dass sie ihre Pläne geschmiedet hat,
dachte Terri. Scotts überheblicher, anmaßender Wortschwall enthielt mindestens eine Lüge, wenn nicht mehr. Früher oder später würde sie dahinterkommen. Ob ihr die Wahrheit dabei helfen würde, Jennifer zu

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