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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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als fünfzehn Sekunden, um die gesicherte Haustür des Mietshauses zu öffnen. Im Treppenhaus ging Orlando voran. Sie begegneten niemandem, obwohl sie, als sie in den vierten Stock kamen, im Flur Leute reden hörten.
    Sie erreichten den letzten Treppenabsatz und kamen an eine Tür, die, wie Quinn hoffte, aufs Dach führte. Die Tür sah aus, als werde sie selten benützt. Orlando suchte den Türrahmen ab und sah dann Quinn an. »Ich sehe keine Alarmanlage«, flüsterte sie. »Soll ich?«
    Quinn nickte.
    Sie griff nach der Klinke und versuchte sie hinunterzudrücken. Sie gab nicht nach, die Tür ging nicht auf. »Ein Riegelschloss«, sagte sie.
    Quinn winkte ihr, sie solle zur Seite treten, und holte seine Dietriche heraus. Eines der kleinen Instrumente war ein einfacher Schraubenzieher. Das Gehäuse des Riegelschlosses befand sich auf der Innenseite der Tür, die Schrauben zu entfernen und den Mechanismus auszuschalten, war daher nicht schwierig. Dann bastelte Quinn am Schloss herum und blockierte es, damit es nicht mehr funktionierte. Hinterher setzte er alles wieder zusammen.
    Die Tür sah unverändert aus, als hätte Quinn nie Hand angelegt, nur funktionierte das Riegelschloss jetzt nicht mehr, und nur ein Schlosser konnte es wieder in Ordnung bringen. Wahrscheinlich würde es ohnehin Monate dauern, ehe es jemand bemerkte. Quinn öffnete die Tür, und er und Orlando traten aus dem Treppenhaus in die kalte Dunkelheit auf dem Dach.
    Sie steuerten auf den hinteren Teil des Gebäudes zu und gingen geduckt weiter, als sie sich der Brüstung am Rand des Daches näherten.
    Dort angekommen, spähte Quinn vorsichtig darüber. Das nächste Gebäude war die Schule. Zum Glück hatte sie nur ein Stockwerk, das den Blick auf die Schandauer Straße zum Teil versperrte, nicht aber die Sicht auf das Wasserwerk. Der Stand ort war nicht optimal, aber akzeptabel.
    »Gib mir das Fernglas«, sagte Quinn.
    Orlando reichte ihm das Binokular, das Quinn seit der Nacht, in der Nate entführt worden war, in der Tasche mitgetragen hatte. Das Rigel 2100 Binokular, das bei ihm zu Hause lag, verwandelte die Nacht in den Tag. Das Glas, das er jetzt an die Augen hielt, verwandelte Nacht in Zwielicht. Es musste reichen.
    Er suchte das Wasserwerk ab. Der größte Teil der Vorderfront war dunkel. Das einzige Licht kam von einem einzelnen Beleuchtungskörper über dem Eingang. Mehrere Wagen parkten vor dem Gebäude. Quinn zählte: Zwei Mercedes. Ein Ford und ein Peugeot. Neben dem Eingang stand ein dunkler Van. Quinn setzte seine Suche fort, bis er schließlich auf das stieß, das, wie er wusste, bereits da sein musste. Wachen.
    Ungefähr ein halbes Dutzend war über das Gelände verstreut. Ganz bestimmt standen auf der Straße noch mehr. Fast ein Überangebot von Sicherheitskräften und wesentlich mehr als noch vor einigen Tagen.
    Quinn kauerte im Schutz der Brüstung. »Hier«, sagte er und reichte Orlando das Fernglas, dann berichtete er ihr, was er gesehen hatte.
    »Du rufst mich in der Sekunde an, in der du ihn siehst«, sagte er.
    »Ganz sicher.«
    Quinn begann sich von der Brüstung zurückzuziehen.
    »Fünfundvierzig Sekunden«, erinnerte sie ihn.
    »Aber nicht mehr«, sagte er. Er richtete sich auf und joggte davon.
    Den Wagen hatte Quinn schon am frühen Nachmittag direkt vor dem Mietshaus geparkt, als die Straße weniger belebt gewesen war. Jetzt standen die Wagen auf beiden Seiten Stoßstange an Stoßstange.
    Quinn saß auf dem Fahrersitz und wünschte sich, er hätte einen Becher Kaffee, wusste jedoch, dass er es im Augenblick gewiss gemütlicher hatte als Orlando.
    Sie hatten einen arbeitsreichen Nachmittag hinter sich. Erstens hatte er den Mercedes stehlen müssen, in dem er jetzt saß, und zweitens hatte er noch ein paar Dinge eingekauft, die er vielleicht brauchen würde. Ein Seil, eine Brechstange, ein paar andere Werkzeuge und sogar ein Telefon für Orlando. Er hatte auch ein bisschen mehr Zeit online verbracht, was sich als nutzbringend und enttäuschend zugleich erwiesen hatte. Nutzbringend, weil es ihm gelungen war, den Tagungsort der IOMP-Konferenz ausfindig zu machen und sich sogar als Dr. Richard Kubik aus Topeka, Kansas, für die Konferenz registrieren zu lassen. Er war nicht sicher, ob es nötig sein würde, dort persönlich aufzutauchen, aber wenn er es tat, würde ein Teilnehmerausweis die Dinge erleichtern.
    Das Einzige, das ihn wunderte, war, dass die Konferenz erst in einer Woche beginnen würde. Borko hatte erklärt,

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