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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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wollte eintreten
    »Drück auf ›play‹«, sagte Quinn.
    Stirnrunzelnd schaute Orlando einen Moment auf den Schirm. Dann drückte sie auf die Taste.
    Borko schob das Telefon in die Jackentasche und drehte sich zugleich zu dem Neuankömmling um.
    »Halte hier an«, sagte Quinn.
    Der Mann war heringekommen und neben Borko stehengeblieben. Er hatte hellbraunes, an den Seiten kurz geschnittenes Haar und war etwa eins fünfundneunzig groß.
    »Du kennst ihn?«, fragte Orlando.
    Quinn nickte. »Es ist Leo Tucker.«
    Orlando bekam vor Überraschung große Augen. Sie schaute wieder auf den Monitor.
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Stille.
    »Also hat Pipers Gruppe nicht nur Informationen über uns weitergegeben«, sagte sie. »Sie ist tatsächlich in die Sache ver wickelt.«
    Quinn antwortete jedoch nicht sofort. Er hätte seine Gedanken gern bei sich behalten, wusste jedoch, dass es nicht möglich war. »Was, wenn Piper Dahl ist? «
    Orlando wollte etwas sagen, hielt jedoch inne. Er sah, wie das Begreifen auf ihrem Gesicht dämmerte, als sie die Einzelheiten zusammenfügte.
    »Natürlich«, sagte sie, mehr zu sich selbst als zu ihm. Sie blickte auf. »Das ist es, nicht wahr? Piper ist Dahl.«
    »Zwischen Piper und Durrie war mehr als böses Blut, nicht wahr?«, sagte Quinn, während er versuchte, sich an die genauen Umstände des Bruchs zwischen den beiden zu erinnern.
    »Durrie hat ihn ganz schlicht und einfach für einen Dummkopf gehalten«, sagte Orlando. »Aber von Pipers Seite aus, o ja, da könnte mehr gewesen sein. Durrie hat ihn wegen einer Belanglosigkeit zu einem hoch angesehenen Job nicht zugelassen. Durrie hat gesagt, Piper habe eine wichtige Planungskonferenz geschwänzt. Und Durrie hat auch gesagt, dadurch hätten sie wie Amateure ausgesehen. Danach hat er monatelang nur schlecht über Piper gesprochen. Das hat Pipers Glaubwürdigkeit zerstört. Er hat Jahre gebraucht, um sich davon zu erholen.«
    »Richtig«, sagte Quinn. »Aber nach der Art und Weise,wie er die Story erzählte, denke ich, dass Durrie nur nach einen Vorwand gesucht hat, die Partnerschaft mit Piper aufzulösen. Piper ist jetzt also wieder zurück im Spiel und in der Lage, sich ein bisschen zu rächen. Und da Durrie nicht mehr lebt, rächt er sich also an den noch erreichbaren Zielen. Durries Freundin, seinen ehemaligen Lehrling. An dir und mir.«
    »Und an Garrett.«
    »Nein, Garrett ist ein Bonus«, sagte Quinn. »Er wusste vielleicht nicht einmal etwas von Garrett, bis ich ihn zu dir führte.« Quinn unterbrach sich, sein Gesicht wurde hart. »Verdammt. Er hat so getan, als sei er schon eine lange Zeit in Ho-Chi-Minh-Stadt. Aber vermutlich ist er mir nach Vietnam gefolgt und traf nur kurz nach mir dort ein.« Er sah Orlando an. »Ich habe ihn direkt zu dir geführt.«
    Sie wandte sich ihm zu. Wenn sie ihm eine Schuld gab, sagte sie es nicht. Aber sie sagte auch nicht, dass sie ihm verzieh. Ihr Gesicht sah angespannt und ernst aus. »Sag mir, was wir deiner Meinung nach jetzt tun sollten«, sagte sie.
    Er überlegte einen Moment. »Wenn Borko heute Abend das Werk verlässt, folgen wir ihm«, sagte er. »Vielleicht können wir eine kleine Unterhaltung zu dritt arrangieren.«
    Orlando nickte. »Gut. Wenn du etwas anderes gesagt hättest, wäre ich allein gegangen.«
    Er wollte sie fragen, warum sie es nicht einfach vorgeschlagen hatte. Stattdessen sagte er jedoch. »Ich bin froh, dass wir noch im selben Team sind.«
    Ihr Lächeln war nicht ermutigend.

31
     
    Die Diskussion darüber, wer Borko tatsächlich folgen und wer ihn ausfindig machen sollte, dauerte nicht lang. Quinn war der bessere Fahrer und körperlich besser geeignet, es mit Borko aufzunehmen, sollte es dazu kommen. Widerstrebend erklärte Orlando sich einverstanden, die Beobachterin zu sein. Doch nur unter der Bedingung, dass er auf sie warten würde, wenn sie schnell genug wieder beim Wagen sein würde.
    »Dreißig Sekunden«, hatte Quinn gesagt.
    »Fünfundvierzig«, hatte sie entgegnet.
    Er seufzte. »Also gut. Wenn du bis dahin nicht da bist, bin ich weg.«
    Die Grundschule in der Schandauer Straße, dem Wasserwerk genau gegenüber, wäre für Orlando der beste Standplatz gewesen. Doch es war schwierig hineinzukommen, deshalb musste das Dach des Mietshauses dahinter genügen.
    Wieder erwies sich die frühe Dunkelheit der nördlichen Breiten als nützlich. Niemand nahm in den schlecht beleuchteten Straßen Notiz von den beiden eingemummelten Fußgängern. Quinn brauchte weniger

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