Der Profi - The Cleaner
eins-B«, sagte Quinn.
Nate schwieg einen Moment. »Dann weiß ich nicht, was Sie meinen.«
Quinn kam mit den beiden Drinks hinter der Bar hervor. Er ging zu Nate und reichte ihm ein Glas. »Welchen Namen hast du draußen benutzt.«
Nate wandte eine Sekunde lang den Blick ab. »Nathan Driscoll. Und bevor Sie weiterfragen, jetzt weiß ich’s. Benutze nie einen Teil deines eigenen Namens.«
»Das ist ziemlich simpel.«
»Ich wollte keinen Fehler machen«, sagte Nate. »Außerdem hab ich ja nur meinen Vornamen benutzt.«
»Das reicht«, sagte Quinn und nahm einen Schluck. »Heute Morgen in Colorado einen Ausrutscher geleistet oder in zehn Jahren irgendwo - zum Beispiel an einem Ort wie St. Petersburg - getötet, weil jemand dich anhand des Namens identifiziert, den du beim Polizeichef benutzt hast. Kommt so ziemlich aufs Gleiche raus, nicht wahr?« Quinn hob sein Glas zu einem spöttischen Toast. »Trinken wir darauf, dass der Ausrutscher dich nie einholt und in den Arsch beißt.«
Als Quinn sein Haus kaufte, maß es vierhundert Quadratmeter und musste von Grund auf renoviert werden. Er erledigte alle Arbeiten selbst, und als er fertig war, war das Haus mehr als doppelt so groß wie vorher und von seinem alten Grundriss kaum noch etwas übrig.
Das Erdgeschoss lag auf Straßenhöhe. Es war ein großer, offener Raum, der sich fast über die ganze Länge des Hauses erstreckte. Durch ein Reihe halbhoher Wände, Bücherregale und Möbelstücke wurde er in Esszimmer, Wohnzimmer, Arbeitszimmer und Küche unterteilt. Allein das Bad war der einzige abgeschlossene Raum. Die drei Schlafzimmer und das Büro lagen, der Schräge des Abhangs folgend, im Untergeschoss, tiefer als die Straße.
Das Haus strahlte Wärme aus, was den reichen Holzarbeiten zu verdanken war. Nate sagte, es erinnere ihn an ein rustikales Farmhaus, das sich an einen Abhang schmiegte. Dieses Bild kam Quinns Herkunft als einfachem Farmersjungen zu nah. Er zog den Vergleich mit einer komfortablen Berghütte vor.
Quinn trug seinen Drink durch das Zimmer und öffnete dann die Vorhänge, die sich über die ganze Rückwand des Hauses hinzogen.
»Ihre Aussicht ist wirklich einmalig«, sagte Nate.
Die Rückseite des Hauses bestand hauptsächlich aus Glas. Und Nate hatte recht, Quinns Aussicht auf die Stadt war spektakulär. Lichter breiteten sich über Los Angeles aus, so weit das Auge reichte. Ihnen am nächsten war der Sunset Strip. Dahinter Century City und ein wenig rechts in der Ferne die dunkle Leere des Pazifischen Ozeans.
»Das war ein guter Trip für dich«, meinte Quinn. »Wenn du schlau bist, hast du eine Menge gelernt.«
Nate war eben dabei, einen Schluck zu nehmen, verzichtete jedoch und ließ das Glas sinken. »Ich bin schlau.«
»Sag mir, wie schlau.«
»Benutze nie deinen richtigen Namen, weder den Vor- noch den Nachnamen«, sagte Nate. »Sprich nie, wenn man dir gesagt hat, du sollst den Mund halten. Such nie einen Einsatzort auf, wenn du unbeaufsichtigt bist.« Er hielt einen Augenblick inne und fügte dann hinzu: »Und ich darf keine Eigeninitiative zei gen, es sei denn, Sie hätten mich dazu aufgefordert.«
»Du hast recht, du bist schlau. Eines Tages wirst du so viel Eigeninitiative zeigen können, wie du willst. Eines Tages wird dein Leben davon abhängen. Aber jetzt?«
»Unser beider Leben hängt von Ihren Entscheidungen ab«, sagte Nate und wiederholte eine Maxime, die Quinn ihm seit dem ersten Tag eingetrichtert hatte.
Bevor Quinn noch etwas hinzufügen konnte, klingelte sein Mobiltelefon. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Es war kurz vor Mitternacht.
Quinn ging zu dem Beistelltisch hinüber und nahm das Telefon auf, wo er es liegen gelassen hatte.
»Hallo«, meldete er sich.
»Ich brauch dich in D. C.« Es war Peter.
»Du arbeitest aber noch spät.«
»Auf uns kommt ein Riesending zu, und es sieht so aus, als benötigten wir deine Hilfe. Das ist absolut vorrangig, steht ganz oben auf der Prioritätenliste.«
»Hat es etwas mit unserem Freund in Colorado zu tun?«
»Noch sind die Einzelheiten nicht deine Sache. Du wirst gebrieft, sobald du hier bist. Ich habe dich auf eine Maschine gebucht, die um sieben Uhr morgens abfliegt. Die Details habe ich dir gemailt.«
»Ich denke, du hast da etwas übersehen. Ich bin nicht dein Angestellter. Du musst mich zuerst fragen. Man nennt das ein Job-Angebot.«
»Wenn man’s genau nimmt stehst du noch auf meiner Lohnliste.«
Quinns Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Peter bezog
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