Der Profi - The Cleaner
ihm den Rücken zukehrte, gab ihm Quinn einen heftigen Schlag zwischen die Schulterblätter und zwang ihn, sich mit Gesicht und Oberkörper an das Gebäude zu pressen. Da er jetzt mit gespreizten Beinen schräg zur Mauer stand, war es ihm fast unmöglich, irgendetwas gegen Quinn zu unternehmen.
Quinn machte eine schnelle Leibesvisitation. Der Mann trug eine Glock in einem Schulterhalfter und ein Ka-Bar-Kampfmesser mit einer fünfzehn Zentimeter langen Klinge in einer ledernen Gürtelscheide. Quinn nahm die Waffen an sich, griff dann über den Mann hinweg und klopfte einmal an die Haustür.
Nate öffnete sofort. »Ich habe mich schon gefragt, wann zum Teufel, Sie...« Er unterbrach sich, riss die Augen auf.
»Hände auf den Rücken«, sagte Quinn zu dem Eindringling. »Wir gehen hinein.«
»Küche«, sagte Quinn zu Nate, als die Haustür geschlossen war.
Nate ging voran. Als sie durchs Wohnzimmer kamen, ließ Quinn die Glock und das Messer auf die Couch fallen.
Die Küche war ein Kunstwerk - viel Holz, Edelstahl und der Boden aus hellbraunen, aus Spanien importierten Fliesen. Sie glich fast einer jener Küchen, die man in Zeitschriften sieht: geräumig, funktional, mit einem großen Freiraum in der Mitte. Auf einer Seite war eine Frühstücksecke mit einem Holztisch aus dem neunzehnten Jahrhundert und eine erlesene Mischung verschiedener Stühle. Nate zog einen Stuhl vor, und Quinn stieß den Eindringling darauf.
»Mach Licht«, sagte Quinn zu Nate.
Nate ging zum Schalter und knipste das Licht an. Zum ersten Mal konnte Quinn sich seinen Gefangenen genau ansehen. Er war nicht weiter überrascht, als er den Mann trotz der schwarzen Farbe erkannte.
»Hallo, Gibson«, sagte Quinn.
»Quinn«, entgegnete Gibson mild, »wie ist es dir ergangen?«
Quinn zog eine Rolle Papierhandtücher aus einer Schachtel auf dem Tresen.
»Hier.« Er warf die Tücher seinem Gefangenen zu. »Wisch dir den Trauerflor vom Gesicht.«
Gibson lächelte, rührte sich aber nicht. Die Papiertücher rutschten von seinem Schoß auf den Fußboden.
»Wie du willst«, sagte Quinn. Er holte eine Flasche mit Wasser aus dem Kühlschrank. »Was tust du hier?«
»Hab mich gelangweilt.«
»Dann war’s also eine Art Hausbesuch ins Blaue?«
»Sicher«, sagte Gibson. »Warum nicht?«
»Mir war gar nicht klar, dass du wusstest, wo ich wohne.«
»Hab im Telefonbuch nachgeschaut.«
Quinn lächelte. »Wer hat dich geschickt?«
Gibson grunzte. »Richtig.«
Quinn hob gelassen die Walther und richtete sie auf Gibsons Kopf. »Wer hat dich geschickt?«
»Du willst mich töten, Quinn? Das sieht dir nicht ähnlich.«
»Ein letztes Mal. Wer hat dich geschickt?«, wiederholte Quinn.
»Komm schon. Drück ab. Bring mich um, und ein anderer wird den Job erledigen.«
Quinn zielte noch einen Moment auf Gibsons Stirn, dann ließ er lächelnd die Waffe sinken, blieb aber mit dem Finger am Abzug. »Willst du damit sagen, dass du auf mich angesetzt bist?«
Gibson zuckte mit den Schultern.
»Wer bezahlt die Rechnungen?«, fragte Quinn
»Als ob ich dir das sagen würde, selbst wenn ich’s wüsste. Was nicht der Fall ist. Also ist es egal, nicht wahr?«
Quinn sah Nate an. »Weißt du noch, was du tun musst, um Peter zu erreichen?«
Nate nickte.
»Ruf ihn an«, sagte Quinn. »Mein Mobiltelefon liegt im Wohnzimmer. »Sag ihm, er soll ein Pick-up-Team herausschicken. Leute von hier. Ich möchte dieses Arschloch nicht länger als nötig in meinem Haus rumhängen haben.«
Nate wollte sich abwenden, als Gibson sich zu Wort meldete. »Ich denke, Peter hat im Moment selber alle Hände voll zu tun.«
Nate zögerte, und Quinn sagte: »Geh!« Dann drehte er sich wieder zu seinem Gefangenen um. »Du warst mir nie sonderlich sympathisch.«
»Ich seh keinen Grund, warum mir das was ausmachen sollte«, sagte Gibson.
»Das ist wahrscheinlich ein Teil des Problems.« Quinn nahm einen langen Zug aus der Flasche und stellte sie dann auf den Tresen. »Ich hab gehört, dass du schludrig geworden bist. Anscheinend ist die Info richtig.«
»Leck mich.«
»Nicht mal mehr einen leichten Solojob schaffst du.«
Gibson runzelte die Stirn. »Ich weiß, was ich tue.«
»Tatsächlich?«, fragte Quinn. »Und warum hab ich dich er wischt, wenn du so gut bist?«
»Ich bin fast genauso lang dabei wie du. Wenn ich nicht wüsste, was ich tue, wäre ich längst tot.«
»Unter den gegebenen Umständen würde ich das unter ›mehr Glück als Verstand‹ verbuchen.«
Quinn hörte Nate
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