Der Profi - The Cleaner
sich auf sein Zwei-Wochen-Minimum bei der Taggert-Sache, von dem Quinn nur zwei Tage aufgebraucht hatte. Aber es gab das ungeschriebene Gesetz, dass dieses Minimum nur für den einen spezifischen Einsatz galt, für den er angeheuert worden war. Peter überspannte den Bogen.
Anscheinend hielt er Quinns Schweigen schon für Zustimmung und sagte: »Ich seh dich morgen Nachmittag.« Dann war die Leitung tot.
»Was ist los?«, fragte Nate, als Quinn den Apparat zuklappte und weglegte.
Quinn teilte ihm das Wesentliche mit und sagte sich währenddessen, dass er dringend überdenken musste, ob die Sache endgültig auf nur Einen-Klienten-Job hinauslaufen sollte.
»Sie gehen also?«, fragte Nate.
»O ja.« Quinn leerte sein Glas. »Ich gehe.« Er schaute zu Nate hinüber, der über Quinns Verärgerung lächelte. »Und du fährst mich zum Airport.«
»Ach, kommen Sie«, sagte Nate, jetzt ohne zu lächeln. »Ich will jetzt nur noch nach Hause und ins Bett.«
»Du schläfst hier auf der Couch«, erklärte ihm Quinn. »Wir brechen um fünf Uhr morgens auf.«
Quinn schwebte tief durch die Welt des Nichts, als ihn jemand aus weiter Ferne schüttelte. Das Schütteln wurde von einer Stimme begleitet. »Quinn! Aufwachen, Quinn!«
Quinn richtete sich auf, er war sofort wach. Nate stand über ihn gebeugt neben dem Bett. »Was ist?«, fragte Quinn.
»Ihre Alarmanlage ist eben losgegangen«, flüsterte Nate verschwörerisch. »Ich denke, es ist jemand draußen.«
Die Alarmanlage? Quinn hätte sie hören müssen. Er hatte einen Nebenanschluss hier im Zimmer.
Er stieg aus dem Bett und ging zu der Schalttafel an der Wand. Ein rotes Licht blinkte. Erst jetzt wurde ihm klar, dass das Hämmern, das er im Kopf spürte, gar kein Hämmern gewesen war, sondern der tiefe pulsierende Ton der Alarmanlage. Er hatte in Colorado nicht gut geschlafen, und der Tag mit den Untersuchungen und der Fahrt war lang gewesen. In seinem eigenen Bett war er in einen so tiefen Schlaf gefallen, dass er den Alarm nicht gehört hatte. Schlampig, richtig schlampig, Quinn, dachte er.
»Hast du den Monitor oben im Erdgeschoss kontrolliert?«, fragte er Nate.
Nate nickte. »Er meldet ›hinterer Zaun durchgebrochen‹. Ich hab die Hinterhof-Kamera eingeschaltet und durchgeguckt, aber nichts gesehen. Denken Sie, es könnte eine Katze oder so was Ähnliches gewesen sein?«
»Bezweifle ich«, sagte Quinn. Das System war so eingestellt, dass es Kleinzeug ignorierte. »Wie spät ist es?«
»Fast drei.«
Quinn musste hinaufgehen und den Sicherheitsmonitor selbst überprüfen. Er hatte einen zusätzlichen Bildschirm in seinem Schlafzimmer installieren lassen wollen, war aber noch nicht dazu gekommen.
»Bist du bewaffnet?«, fragte er.
Nate hob die rechte Hand und mit ihr eine 9 mm Walther P99. Quinns Waffe war eine SIG, ebenfalls 9 mm. Sie lag oben im Wohnzimmer, eingeschlossen im Safe.
Quinn zog die schwarzen Sweatpants an, die immer auf der Kommode bereitlagen, und ging zur Treppe. Auf der obersten Stufe blieb er stehen, um zu horchen.
Stille.
Die einzigen beiden Lichtquellen waren der stumm geschaltete, flackernde Fernseher im Wohnzimmer und der zunehmende Mond, der fahl durch die hinteren Fenster schien. Sonst war das ganze obere Stockwerk dunkel.
Quinn tappte zu der Alarm-Schalttafel in der Nähe der Haustür, berührte die obere rechte Ecke des Bildschirms mit dem linken Daumen und schaltete so den Monitor ein. Dann arbeitete er sich schnell durch die Einstellungen der Kameras, die seinen Besitz überwachten. Im Hinterhof war niemand - weder beim hinteren Zaun noch beim Haus. Wenn jemand über seinen Zaun geklettert wäre, wäre es auf der extremen Festplatte seines Systems aufgezeichnet. Quinn konnte das Band zurücklaufen lassen und es sich später noch einmal ansehen, wenn nötig.
Nate schaute ihm über die Schulter. »Vielleicht war es doch nur eine Katze«, meinte er.
»Vielleicht.«
Quinn schaltete auf die Vorderseite um, tippte dann wieder auf den Monitor, stellte die Kamera auf eine Nahaufnahme seines Hauses ein und begann einen Schwenk von links nach rechts, bewegte die Kamera langsam, damit ihm nichts entging. Nach zwei Dritteln des Wegs hielt er an und konzentrierte sich auf den Monitor.
»Keine Katze«, sagte er.
Ein Eindringling kauerte auf der Veranda unter dem Badezimmerfenster. Nate wollte etwas sagen, aber Quinn hob warnend den Finger. Da, wo sie standen, lag das Badezimmer gleich um die Ecke. Es war durchaus möglich, dass sie
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