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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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Solaranlagen sabotiert hat.«
    Timofeew kicherte.
    »Hahaha! Kleine Anlage in Almería. Versicherung zahlt ganzen Schaden.«
    »Und du warst am selben Wochenende, als Tschernekow starb, auf Mallorca.«
    »Ich habe Hotel gekauft. Sind billig im Moment. Na und?«
    Der Wagen hielt vor Viktors Restaurant. Wir saßen noch einen Moment schweigend da. Die Luft aus der Klimaanlage kitzelte uns die Nase, während wir über das nachdachten, was Timo soeben dargelegt hatte. Er mit der Genugtuung eines von seiner Sache überzeugten Marktschreiers, ich mit der Befürchtung, dass sich meine Vermutungen bald bestätigen könnten. Dann stieg ich aus.
    Der Regen vom Vortag hatte inzwischen den Weg für ein paar schwache Sonnenstrahlen freigemacht, die mit den Wolken am Himmel Katz und Maus spielten. Das Kopfsteinpflaster des Platzes war von Pfützen übersät. Die Luft roch frisch.
    Als ich das Restaurant zum letzten Mal besucht hatte, war ich von Viktor gerade mit der Operation beauftragt worden, mit der unsere Auseinandersetzung begann und die mit meiner Flucht aus Spanien endete. Jeder andere Ort wäre mir für mein Treffen mit den Mafiosi lieber gewesen: ein Gerichtssaal am Obersten Gerichtshof zum Beispiel, aber Gagarin hatte so vehement darauf bestanden, dass ich keine andere Wahl hatte. Ich nahm an, dass er mich durch die Wahl dieses keineswegs neutralen Geländes einschüchtern wollte. Timo wartete, bis der Chauffeur ihm die Tür geöffnet hatte, dann stieg er feierlich wie ein König aus. Er knöpfte sein Jackett zu und ließ mit ruckartigen Bewegung die Manschetten verrutschen.
    Wir durchquerten die doppelte Schwingtür. Drinnen empfing uns ein emsiger Kellner.
    » Dobry den’ … Guten Abend!«, begrüßte er uns. »Man erwartet Sie bereits im privaten Speisesaal. Kommen Sie bitte mit!«
    Viktors Restaurant stand im Ruf, dass man dort hervorragend speisen konnte. Unter den lokalen russischen biznessmen hatte es sich zu einer der beliebtesten gastronomischen Adressen gemausert.
    Wir waren pünktlich, und es waren noch immer ein paar Tische frei. An einem saßen vier Männer mit breiten Rücken, die schwarze Hemden unter ebenso schwarzen Armani-Anzügen trugen, dazu völlig unnütze Sonnenbrillen. Ihre Gesichter waren wie versteinert. Es waren die Leibwächter der vory . Zwei von ihnen erkannte ich. Durch ihre dunklen Brillengläser verfolgten sie unsere Bewegungen wie Scharfschützen, die durch die Teleskopfernrohre ihrer Präzisionsgewehre ihre Opfer anvisieren. Timos Chauffeur verlangte für sich einen Tisch in der Nähe der Tür.
    Timo und mich führte der Kellner in einen reservierten Raum am Ende des Restaurants. Dort waren die Wände mit Tapeten geschmückt und mit Bildern russischer Maler verziert. Der Kellner machte einen Bückling und schlug, während er uns vorstellte, die Hacken zusammen.
    Plötzlich wurde es totenstill im Raum. Die vier vory – Gagarin, der Galizier, der Katalane, und der Dandy – befanden sich in der Gesellschaft von Gagarins Stellvertreter Pawel (ebender, der Oberst Dratschew auf dem Gewissen hatte) sowie von drei weiteren Helfershelfern. Sie sahen uns wie ausgehungerte Straßenköter an, die ihren erbittertsten Feinden gegenüberstehen. Schließlich begrüßten sie uns mit eisiger Miene. Timo nahm an der Stirnseite des Tisches Platz. Ich mischte mich unter die anderen. Alle stellten hochkarätige Uhren und Goldringe zur Schau. Man sah ihnen an, dass sie es vorgezogen hätten, nicht nach Madrid zu kommen. Die Erinnerung an ihre drei ermordeten Kameraden schwebte im Raum.
    Ich begrüßte jeden einzelnen von ihnen. Den galizischen vor kannte ich noch von früher. Ein übergewichtiger Mann mit dem Gesicht einer Bulldogge, das durch seine tiefen und schwarzen Augenringe noch abstoßender wirkte. Aber er hatte einen ehrlichen Blick. Zwischen seinen fetten Fingern, auf die goldene Ringe gequetscht waren, hielt er eine imposante Havanna. Bis zu dem Zeitpunkt, als Viktor durch mich ins Gefängnis kam, hatten wir prächtig zusammengearbeitet. Ich erkundigte mich, wie seine Geschäfte liefen.
    »In Galizien läuft ganz gut«, antwortete er. »Vor ein paar Jahren zu viele Verhaftungen von Mafia im Fernsehen. Zu viele Drogen nach Galizien. Schiffe kommen randvoll mit Stoff in Hafen. Jetzt viel ruhiger. Polizei kümmert sich um Rumänen, Türken, Bulgaren. Viele Afrikaner auf der Straße. Seit Baumboom aus, viel Arbeitslosigkeit. Bullen lassen uns in Ruhe …«
    »Na, sei mal nicht so bescheiden! Du

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