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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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über die Umkehrung des Farbspektrums. Wissenschaftlich einwandfrei …!«
    Ich schüttelte den Kopf und suchte nach etwas, was mir als Aschenbecher dienen konnte.
    »Und du, Corsini? Was meinst du?«
    »Der Millennium Falke . Ich liebe nun mal die Klassiker! Ein Raumschiff, wie geschaffen für ein Schmuggler-Schlitzohr wie Han Solo, mit so was kann ich mich gut identifizieren, versteht ihr? Falls du ein anderes Flugobjekt kennst, das das Kesselrennen in weniger als zwölf Parsecs schafft, ruf mich an. Hahaha …!«
    Meine schlauen Bemerkungen über Der Krieg der Sterne amüsierten meine Hacker-Freunde nur wenig. Ich schrieb es ihrer Nervosität zu.
    Draußen wurde es langsam dunkel. Mister Spock streckte den Rücken durch und rief ein zufriedenes »Fertig!«. Ich setzte mich neben ihn.
    »War doch etwas schwieriger, als ich zunächst angenommen hatte«, gestand der Hacker. »Das Sicherheitssystem war nicht so harmlos wie sonst. Ein Passwort von insgesamt 32 bits, an einen Code gekoppelt, der beim dritten Fehlversuch heimlich still und leise die gesamten Daten gelöscht hätte. Aber alles in allem keine so große Geschichte! Ich hab die Informationen, die auf den beiden USB -Sticks waren, in denselben Ordner kopiert. So ist es für dich einfacher.«
    »Heute hast du dir deinen Lohn verdient, Mister Spock«, sagte ich und steckte ihm das übliche Bündel Banknoten zu. »Also, lass mal sehen!«
    Er räumte seinen Platz, und ich setzte mich auf seinen aufgewärmten Sessel vor dem Bildschirm. Die interessanteste Neuigkeit, die mir sofort ins Auge fiel, war die Tatsache, dass Moscow Hotel Investments in Spanien über eine Filiale mit dem Namen MHI Spain verfügte. Die drei toten vory waren dort selbst Aktionäre gewesen, der Aufkauf des Pink Palace betraf sie also direkt! Es wunderte mich allerdings, dass Moskau den lokalen vory gestattete, sich an diesem Geschäft zu beteiligen, da damit doch vor allem Geld aus illegalen Waffengeschäften gewaschen werden sollte. Aber wahrscheinlich war das Boris Iwanowitschs Art, die in Spanien ansässigen vory an sich zu binden.
    Trotzdem konnte ich keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Kauf des Pink Palace , MHI und den drei Morden erkennen. Wer hätte einen Vorteil davon, die drei Aktionäre der MHI Spain aus dem Weg zu räumen? Und wie viele vory waren außerdem noch in das Kaufprojekt eingebunden?
    Während Mister Spock auf einem zerschlissenen Sofa neben mir schnarchte, verbrachte ich drei weitere Stun den damit, die interessantesten Textdateien zu prü fen. Sein Kollege hatte sich an sein Ipod angeschlossen, hockte vor seiner Tastatur und ignorierte mich schlichtweg. (Von Zeit zu Zeit warf er mir allerdings einen besorgten Blick zu.)
    Tamaew, Tschernekow und Zagonek waren nicht die Einzigen, die Aktien bei MHI Spain besaßen. Weitere fünf Chefs der Russenmafia waren an dem Unternehmen beteiligt, Viktor Stonowitsch und vier andere. Der Erste auf der Liste hatte seinen Sitz in der Region Galizien, wo er, neben den unentbehrlichen galizischen Capos , einen Großteil des Drogenimports aus Kolumbien kontrol lierte. Der Zweite hatte Barcelona fest im Griff. Der Dritte war ein Playboy, der den ganzen Tag nichts anderes tat, als sich von der Sonne an der Costa del Sol rösten zu lassen. Der galizische vor , der katalanische, und der Dandy. Der Vierteauf der Listewar Wladimir Timofeew.
    Ich steckte mir die x-te Zigarette an und trank eine Dose Red Bull, das trotz seines höllischen Geschmacks meine grauen Zellen schlagartig in Gang brachte. Bevor ich Timo endgültig ins Fadenkreuz nahm, beschloss ich, so schnell wie möglich alle überlebenden Aktionäre zusammenzutrommeln. Ich wollte sie, am besten in einem geschlossenen Raum, aufeinander loslassen und abwar ten, was geschah …
    Dann fiel mir noch etwas auf: Ich entdeckte, dass Zagonek reguläre Zahlungen an einen gewissen Rasputin getätigt hatte. Es handelte sich um Barzahlungen, sie hatten im vergangenen Jahr begonnen. Ich vermutete, dass es sich dabei um einen Informanten aus den Kreisen der Polizei oder den Mitarbeiter eines Gerichts handelte. Den Summen nach zu urteilen lieferte der Spitzel äußerst wertvolle Informationen! Jede Zahlung war mit dem genauen Betrag, Datum und einer kurzen Bemerkung gekennzeichnet. Etwas erweckte meine Aufmerksamkeit: Die Anmerkung » krysha/Pink Palace « fand sich beinahe unter allen gezahlten Beträgen. Krysha , auf Russisch »das Dach«, ist die beschönigende Bezeichnung der russischen

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