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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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Türken und weiß der Geier wer noch alles … Mehr als ein Viertel ist hier in Madrid ansässig. Die Poli…«
    Marcial packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn, damit er nicht so laut herumschrie.
    »Was sagst du da?«
    Fuad lachte völlig unmotiviert los. Sein Lachen klang fast schon hysterisch.
    »Na ja, ich arbeite seit drei Tagen mit Don Eleuterio an einem streng vertraulichen Projekt. Auf den ersten Blick wirkte alles ganz normal, sofern man so etwas überhaupt als normal bezeichnen kann: der Aufkauf einer Bordellkette an spanischen Autobahnen namens Pink Palace . Der Käufer: ein russisches Unternehmen Moscow Hotel Investments , kurz: MHI . Zu Pink Palace gehören rund hundertfünfzig Etablissements in Spanien und Portugal, das Unternehmen wird als Familienbetrieb geführt. Der Seniorchef ist vor kurzem verstorben und hinterlässt seinem einzigen Erben das kleine Imperium. MHI ist, wie gesagt, ein Unternehmen mit Sitz in Russland. Und genau da hört die Normalität auf: Denn MHI , also das Unternehmen Moscow Hotel … wie auch immer … Es hat sich jedenfalls herausgestellt, dass die acht Gesellschafter des Unternehmens in Spanien ebendiese acht Mafiosi hier sind …« Dabei klopfte Fuad mit der Faust auf das Blatt vor ihm.
    »Weiter!«, trieb Marcial, mit vor Staunen geöffnetem Mund, seinen Freund an.
    Fuad hob verärgert die Hände.
    »Verstehst du nicht? Die Besitzer von MHI , diese Mafiabosse, sind Kunden unseres eigenen Arbeitgebers!«
    »Fuad …«, sagte Marcial, wobei er seine Worte, wie um niemanden zu verletzen, mit äußerster Vorsicht aussprach: »Das ist doch nicht dein Ernst?«
    »Schön wär’s! Ich wünschte selbst, alles wäre bloß ein Witz!«
    Jetzt saßen sich die Freunde schweigend gegenüber. Dann nahmen beide gleichzeitig einen kräftigen Schluck von ihren Drinks.
    »Und welchen … welchen Service bieten wir diesem MHI ?«
    »Wir sind sozusagen die Mittelsmänner für ihr Kaufgeschäft. Hörst du mir eigentlich zu, Marcial? Zabaleta hat mir das Projekt persönlich übertragen, er hat mich angewiesen, mit niemandem darüber sprechen.«
    »Und Seine Königliche Hoheit ?«
    »Hat keine Ahnung. Auch Zabaletas Vize weiß nichts. Niemand weiß was. Topsecret , Marcial, verstehst du? Zabaleta hat mir inzwischen den Verhandlungsführer der Mafiosi vorgestellt, einen gewissen Lucca Corsini …«
    Fuad schloss die Augen.
    »Was? Du hattest ein Meeting mit der Russenmafia?«
    »Ja, in der Bar des Hotel Intercontinental , wir haben uns auf einen Kaffee getroffen … Don Eleuterio, Corsini und ich. Du hättest Zabaleta mal sehen sollen! Dem ging richtig die Muffe …!« Fuad holte tief Atem und fuhr fort: »Hat sich kaum am Gespräch beteiligt, als hätte er mit dem Ganzen nichts zu schaffen. Dieser Italiener, Corsini, hat Druck auf mich ausgeübt, ich solle meine Arbeit schneller erledigen!«
    »Wie sieht er denn aus?«
    »Wie ein Mafioso eben aussieht. Dunkle Kleidung. Elegant.«
    Marcial hob die Hände.
    »Also jetzt langsam. Mal sehen, ob ich auch alles richtig verstanden habe: Du behauptest also, unser Unternehmen ist an einem geheimen Projekt mit der Russenmafia beteiligt. Die wollen ein kleines Imperium von Autobahnpuffs in Spanien kaufen, richtig?«
    Fuad nickte.
    »Und Zabaleta ist sich dessen voll und ganz bewusst?«
    Fuad nickte abermals. Der Alkohol wärmte ihm langsam den Magen, und er fühlte sich nicht mehr ganz so miserabel.
    »Und sonst weiß niemand etwas davon? Oh Scheiße! Lass mich nachdenken. Wie lange, sagst du, bist du schon an dem Projekt dran?«
    »Ein paar Tage.«
    Marcial stürzte seinen Drink hinunter.
    »Fuad, wir müssen unbedingt mit dem Direktor der Unternehmensberatung sprechen. López. Obwohl, wenn ich es recht bedenke, er ist ein Arschloch ohne Mumm. Nein, gehen wir besser zu Andrés Barras.« Es gefiel Fuad, dass sein Freund im Plural von ihnen sprach. »Barras verfügt über die entsprechende Erfahrung und weiß, was zu tun ist. Und wenn nicht, dann gehen wir eben zur Polizei.«
    »Das geht nicht.«
    »Warum?«
    »Überleg doch mal. Das Kaufgeschäft ist legal. MHI ist legal und Pink Palace ebenfalls.«
    »Aber wenn das Kapital für den Kauf illegalen Quellen entspringt, ist das Geschäft ebenfalls illegal«, erklärte Marcial. »Bei der Russenmafia kannst du davon ausgehen, dass das Geld schwärzer ist als die Windel meines kleinen Neffen!«
    »Was, du willst die Russenmafia bei der Polizei anzeigen? Marcial, ich glaube, du hast sie nicht mehr alle!

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