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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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und hörte mit Hilfe eines Mikrofons, das in der Armbanduhr einer der Prostituierten versteckt war (eine Spezialuhr, die die Kripo erst kürzlich bei der CIA erworben hatte und die von den Sicherheitssystemen des Russen unmöglich zu entdecken war), wie Tschernekow zwischen Gestöhne und Obszönitäten ( Bozhe moi! Bohze moi! Uff … ah, ich komme …! ) seinem Gast gegenüber mehr preisgab, als ihm lieb war. Cruz und ihr Team hatten der Prostituierten im Gegenzug dafür eine Aufenthaltsgenehmigung und einen Job angeboten. Die Dame, die nach Spanien gekommen war, um in ihrem Beruf als Krankenschwester zu arbeiten, ließ sich nicht zweimal bitten.
    Diesmal hatte Tschernekow gegen die goldene Regel verstoßen: niemals im Beisein von Mädchen, die an seinen Orgien teilnahmen, über Geschäftliches zu reden! In dieser Nacht, inmitten ihrer ménage à trois , nach einer Linie Koks und einer halben Flasche Import-Wodka, begann der Mafioso plötzlich damit zu protzen, dass er an einer Ladung Haschisch aus Marokko ein Vermögen verdienen werde. Die Marokkaner hätten via Tarifa kiloweise indischen Cannabis eingeschleust. Ein Teil davon sei für die Balearen bestimmt.
    Dazu müssen Sie wissen, dass im vergangenen Jahr an der Costa del Sol SIVE installiert wurde: ein integriertes System zur Überwachung der Küsten- und Grenzregionen, das aus einer großen Zahl von Radarschirmen besteht, mit dem Ziel, den Rauschgiftschmuggel zwischen Afrika und Spanien einzudämmen. Der reinste Witz …! SIVE klingt wie das englische Wort sieve , was so viel wie »Sieb« bedeutet. Und genau das ist es auch: durchlässig wie ein Sieb. In der Regel benutzen die Marokkaner 200-PS-starke Schlauchboote, jedes davon mit sechs Motoren bestückt, die Spitzengeschwindigkeiten von bis zu sechzig Knoten erreichen. Damit überqueren sie die Meerenge von Gibraltar im Handumdrehen. Noch bevor die Küstenwache der Guardia Civil überhaupt in ihre Uniformjacken geschlüpft ist, befindet sich das Rauschgift schon auf spanischem Boden, wo es in LKW s umgeladen wird. Anschließend geht das Haschisch aus Marokko auf seine Reise von Cádiz nach Alicante. In dem Küstenstädtchen Torrevieja wird es wiederum in Schnellboote gepackt. Wenige Stunden später hat die Ladung ihr Ziel an der Nordküste Mallorcas erreicht.
    Sobald Tschernekow von dem Plan erfahren hatte, wollte er von den Marokkanern eine satte Kommissionszahlung haben. Das nannte er seinen »Zolltarif«. Natürlich weigerten sich die Afrikaner vehement. Daraufhin ließ Tschernekow ihnen ausrichten: Entweder sie zahlten, oder es erwartete sie bei ihrer Ankunft auf Mallorca statt ihrer Abnehmer die Guardia Civil.
    »Scheißkanaken, wollten zahlen bloß zehn Prozent! Ich sage zwanzig – und die schreien los … Pah! Am Ende müssen akzeptieren. Haben keine Wahl, sonst Geschäft kaputt … Ich bin perfekter mudack …«, brüstete sich Tschernekow, während Cruz Navarro ihn abhörte.
    Die Abhöraktion löste eine hektische Fahndung nach den LKWs mit dem Cannabis aus. Spezialkommandos der Kriminalpolizei und der Guardia Civil machten die Fracht auf ihrem Weg durchs Landesinnere (zu ihren Verteilern in Madrid, Barcelona, Alicante und im restlichen Europa) schnell dingfest. Zu dem Zeitpunkt war der Lkw mit dem für Mallorca bestimmten Kontingent in Torrevieja bereits mit dem Ausladen beschäftigt. Küstenwache, Polizeihubschrauber und ein Radarflugzeug der spanischen Luftwaffe kontrollierten die Motorboote von der Luft aus.
    Tschernekow saß in der Falle. In seiner Vermessenheit wollte der Russe, um seine Kommission zu kassieren, das Rauschgift persönlich in Empfang nehmen. Und in diesem Moment würden die Fahnder wie hungrige Geier über ihn herfallen: Rauschgiftschmuggel, Vergehen gegen das Küstengesetz und, falls einer der Schmuggler nervös wurde und auf einen Polizisten schoss, Widerstand gegen die Staatsgewalt! Und so weiter und so fort.
    Bei guter Führung erwarteten den Russen allerdings, wenn überhaupt, nicht mehr als zwei Jahre Knast. Wer in den USA auf einen Polizisten schießt, wird seines Lebens nicht mehr froh. In Spanien sind die Gesetze dagegen lascher. Na ja, besser für unsereins …
    Säße Tschernekow erst einmal im Gefängnis, könnte Cruz Navarro einen Durchsuchungsbefehl erwirken. Sie würde seinen Wohnsitz von oben bis unten durchstöbern und am Ende bestimmt auf etwas Verwertbares stoßen. Denn der Russe war unvorsichtig. Er hielt jede Menge kompromittierendes Material in seinem Safe

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