Der programmierte Mensch
»Bin befördert worden«, meldete er.
»Sie machen sich«, rief York. »Und denken Sie daran, wenn ich Ihnen einen Befehl erteile …«
»Ich werde daran denken«, versprach Osborn. »Verlassen Sie sich auf mich.«
»Das werde ich«, sagte York. »Wir sollten uns jetzt besser beeilen.«
Tregaski und ein Leutnant Namens Wexby warteten mit weiteren acht Männern, als York und Osborn das Landefahrzeug erreichten. Tregaski streckte seinen kräftigen Körper, unsicher, ob er Haltung annehmen sollte, während sich Osborn zur Mannschaft begab. York unterdrückte ein Lächeln und bemerkte zufrieden, daß alle schwer bewaffnet waren. Nun war es klar, daß Hull nach anfänglicher Skepsis nun ebenfalls an die Sabotagetheorie glaubte.
Tregaski blickte auf seine Armbanduhr. »Wir starten in drei Minuten, Mr. York.«
»Danke«, erwiderte York. Er blickte in die Runde. Am Ende des Ganges tauchten der Kapitän und der Arzt auf. Tregaski wollte irgendeinen Befehl erteilen, aber der Kapitän winkte ab.
»Lassen Sie die Formalitäten. Wir sind ziemlich spät dran.«
»Jawohl, Sir.«
Hull blickte auf York; sein Gesicht war eine Studie. »Ich habe viele Dinge in meinem Leben getan«, sagte er »aber ich bin noch niemals Saboteuren begegnet. Das dürfte interessant werden.«
»Ich kann Ihnen versprechen, daß es das wird«, sagte York.
*
Wie York erfahren hatte, war Leutnant Tregaski ein vielseitig begabter Mann. Obwohl es so aussah, als hätte er keine bestimmten Pflichten oder Aufgaben an Bord der Draco und er vom Rang her nicht zu den höheren Offizieren zählte, diente er dem Kapitän als Hilfe und Horchposten und war das Hauptmedium, durch das Hulls Befehle übertragen und durchgeführt wurden. Daher war York nicht sonderlich erstaunt, als Tregaski nach vorn zur Pilotenkanzel ging und die Tür hinter sich schloß. York saß mit Hull und Benbow in einem kleinen Abteil unmittelbar über den vorderen Waffenschächten. Es hatte viele kleine Seitenfenster, durch die man augenblicklich ins Innere des Hangars sehen konnte, in dem das Landefahrzeug untergebracht war.
Wexby, ein dunkler Riese mit den massiven Gesichtsknochen und den gewölbten Ohrmuscheln der Bewohner der Sartan-Welten, saß hinten bei der Mannschaft in einem Abteil, das leicht weitere zwanzig Mann aufnehmen konnte.
Hull schloß die Tür zum hinteren Abteil und sagte in ein Mikrophon: »Sie können starten, Leutnant.«
»Jawohl, Sir«, kam die Stimme des Leutnants aus einem Lautsprecher im Vorderschott. Ein Röhren drang an Yorks Ohr, gefolgt von einem kleinen Ruck. Durch die Seitenfenster sah er die Draco wie einen großen Walfisch in den Tiefen des Raumes schweben. Mit dem blaßgelben Licht von Gelhart, das sich in der schnauzenförmigen Brücke spiegelte, bot das Schiff einen großartigen Anblick. Plötzlich begann das Schiff nach oben zurückzuweichen, und er merkte, daß sie sich bereits von der Kreisbahn herabließen.
Hull blickte auf York und fuhr im Plauderton fort: »Ich glaube, wir sollten die Anzahl derer, die die Rigel sehen dürfen, oder das, was davon übriggeblieben ist, einschränken.«
»Ich habe auch schon daran gedacht«, gab York zu. »Wir werden einen oder zwei Mann brauchen, um die Überlebenden zum Landefahrzeug zu begleiten. Wenn wir mehr Leute brauchen, können wir immer noch nach ihnen schicken.«
Hulls Blick glitt zu York zurück. »Lassen Sie uns offen sprechen«, sagte er. »Der Schacht der N-Bombe auf der Rigel liegt vorne, unmittelbar unter der Navigationsbrücke, und ist nur von der Brücke aus zugänglich. Ich möchte nicht, daß dieser Teil von Unbefugten betreten wird.«
Benbow nahm daran keinen Anstoß. »Ich möchte keinen Teil des Geheimnisses erfahren«, sagte er.
»Der Doktor wird das Schiff sehen müssen – die Toten«, erklärte York.
Hulls Gesicht spannte sich. »Es ist allerhand Schiffsraum hinter der Navigationsbrücke. Wenn überhaupt eine Brücke vorhanden ist«, setzte er hinzu.
»Ich will den Bombenschacht sehen, ganz gleich, in welchem Zustand er sich befindet«, sagte York, »selbst wenn wir uns unseren Weg mit Schneidbrennern bahnen müssen.«
»Das will ich meinen«, erwiderte Hull. Er drückte auf einen Knopf am Mikrophon. »Wexby?«
»Jawohl, Sir.«
»Nach der Landung bleiben alle Mann an Bord, außer Ihnen und einem weiteren Mann – sagen wir Osborn. Harriman übernimmt das Kommando.«
»Jawohl, Sir«, wiederholte der Leutnant.
Hull lehnte sich zurück, den Blick auf York gerichtet.
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