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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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schlafen.« Seine Stimme wurde ernst. »Ich werde dich brauchen.«
    Marcus legte die Faust aufs Herz und neigte den Kopf.
    Crassus salutierte ebenfalls und verließ das Zelt. »Entschuldige«, sagte er draußen zu jemandem. »Könntest du ihm noch etwas Essen bringen? Und er darf nicht aufstehen und herumlaufen.«
    »Gewiss, mein Fürst«, antwortete eine Frau.
    »Hauptmann genügt durchaus, gute Frau«, sagte Crassus. »Und vielen Dank.«
    Die Fürstin von Aquitania betrat in ihrer Waschweibertracht das Zelt und trug ein zugedecktes Tablett herein. Sie knickste vor Marcus, und er schüttelte nur den Kopf.
    »Hauptmann genügt allerdings vollkommen«, sagte sie und warf einen Blick über die Schulter in die Richtung, in die Crassus verschwunden war. Sie setzte Marcus das Tablett auf den Schoß und nahm den Deckel ab. Der Geruch von frischem, heißem Essen raubte ihm fast den Verstand.
    »Wo in aller Welt hast du frische Eier her?«, fragte er. »Und Schinken!«
    »Ich habe eben so meine Quellen«, antwortete die Fürstin. »Iss. Ich übernehme das Reden.«

    Das Knurren von Marcus’ Magen konnte man schon eher als Gebrüll bezeichnen, und er fiel über das Essen her.
    »Unser junger Crassus ist zu bescheiden«, sagte Fürstin Aquitania. »Er allein hat es zustande gebracht, dass sich die Erste Senatsgarde neu formieren konnte. Und Hauptmann Nalus schwört, die Zweite hätte die Schlacht ohne Crassus’ Durchhaltevermögen und die Reiterei von diesem Narren Antillus niemals überstanden.«
    »Dem Senator gefällt das überhaupt nicht«, sagte Marcus.
    Die Fürstin winkte ab. »Mir auch nicht. Crassus hat nämlich etwas, das dem jungen Scipio fehlte.«
    »Einen Titel«, sagte Marcus. »Eine Abstammung.«
    »Ganz genau. Der Sohn von Antillus Raucus.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe hart gearbeitet, um sicherzugehen, dass Arnos den politischen Gewinn aus diesem Feldzug schlägt - außerdem kann mein Gemahl keine weiteren Rivalen gebrauchen.«
    »Du glaubst doch nicht, Crassus könnte eine Bedrohung für ihn darstellen«, meinte Marcus.
    »Nein. Heute nicht. Aber in zehn Jahren, mit dem Rückenwind, den ihm ein erfolgreicher Feldzug einträgt …« Sie zuckte mit den Schultern. »Der weise Gärtner jätet das Unkraut, solange es klein ist, und wartet nicht, bis es wuchert.«
    Marcus hielt im Kauen inne.
    »Wir können ihn gebrauchen, damit er die Ruinen einnimmt«, sagte die Fürstin. »Er kann uns helfen, die Stadt zu sichern. Wenn wir in die Stadt einmarschieren …« Sie zuckte mit den Schultern. »Kümmere dich darum, mein Fidelias.«
    »Crassus«, sagte er.
    »Ja«, erwiderte sie.
    »Das könnte schwierig werden. Und falls jemand die Tat bis zu mir zurückverfolgen kann, oder zu irgendeinem Aleraner, wird das einen Schatten auf den Senator werfen. Ganz abgesehen davon, wie Raucus reagieren wird.«
    »Und genau deshalb habe ich mir die Freiheit genommen, ein
Balestrum der Canim für dich zu beschaffen, mein Spion.« Sie schenkte ihm einen Becher Kräutertee ein. »Es befindet sich unter deinem Bett. Er wird durch den Feind sterben, dem er sich so tapfer entgegengestellt hat, als Held des Reiches.«
    Marcus zwang sich, einfach weiter zu essen.
    »Ich weiß, du bist verletzt und brauchst Ruhe.« Sie stellte das Tablett zur Seite, schlug die Decke zurück und betrachtete die Wunde. »Meine Güte, da hat aber jemand Flickschusterei betrieben.« Sie legte die Hand auf die Narbe, und ihr Blick wurde entrückt. »Aber sonst ordentliche Arbeit.« Sie deckte ihn wieder zu und stellte das Tablett zurück auf seinen Schoß. »Erledige das für mich, Fidelias, und du kannst hier endlich verschwinden. Das passt doch gar nicht zu dir.« Ihre Augen funkelten. »Das nächste Jahr wird sehr aufregend. Da möchte ich dich an meiner Seite wissen.«
    Er nickte. »Ich werde mich darum kümmern.«
    »Wunderbar«, sagte sie. »Iss und ruh dich aus.«
    Sie verließ das Zelt.
    Marcus saß einen Moment lang reglos da.
    Crassus ermorden.
    Oder sich ihrem Befehl widersetzen. So gut wie Selbstmord.
    Marcus verscheuchte die Frage aus seinem Kopf und aß die Reste. Er trank Tee und legte sich zum Schlafen hin. Wenn er ausgeruht wäre, würde er besser nachdenken können.
    Er brauchte seine Kräfte.
    Ganz unabhängig davon, was er damit anstellen würde.

39
    Trübe Tage und unangenehme Nächte verschmolzen zu einem langen, unaufhörlichen Martyrium, und Amara hatte den Sumpf und alles, was damit zu tun hatte, entsetzlich satt.
    Ein Tag war

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