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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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besonders
nett hier drin. Vierunddreißig Gefallene bei der Prima. Doppelt so viele Verwundete.« Foss’ Miene wurde streng. »Und jetzt Ruhe, ehe ich dich zu Nummer fünfunddreißig mache.«
    Nicken war zu anstrengend. Marcus schloss die Augen. Das Klagen der Verwundeten und das Gemurmel der leisen, entschlossenen Stimmen hörten nicht auf, bis er sich plötzlich in einem Bett aufsetzte und einen dampfenden Brei aus einer Schale herunterschlang, der zwar nicht besonders gut schmeckte, aber sättigte.
    Er starrte verwirrt in die Schüssel, dann sah er sich um. Er war in seinem Zelt, und wieder war es Morgen - ein anderer Morgen, nahm er an. Die Sonne schien. Er fühlte sich so schwach wie ein Welpe und doppelt so hungrig.
    Nun schlug er die Decke zurück und betrachtete die Narbe auf seinem Bauch. Sie war nicht ganz sauber zugewachsen - allerdings passierte ihm das nicht zum ersten Mal. Die Narbe war so dick wie sein kleiner Finger und bildete eine Wulst in der Haut. Das war eine Erinnerung an eine üble Wunde, die von einem erschöpften Wasserwirker in der Legion behandelt worden war, der bis zum eigenen Zusammenbruch Schwerverletzten das Leben gerettet hatte.
    Von den letzten beiden Tagen war ihm nur wenig Greifbares, dafür aber eine Menge Leere im Gedächtnis geblieben. Das kam durchaus vor, wenn eine besonders schwere Wunde eine besonders eingehende Behandlung von einem Wasserwirker erforderte. Wie es schien, war er dem Tod wohl gerade noch von der Schippe gesprungen.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Brei zu und aß die Schale leer.
    »Guten Morgen«, sagte eine Stimme vor dem Zelt. Crassus. »Bist du wach?«
    »Noch nicht angezogen«, erwiderte Marcus. »Einen Augenblick, Hauptmann.«
    »Nein, nein«, erwiderte Crassus eindringlich. Der junge Mann
trat ein. »Befehl des Heilers. Du sollst heute den ganzen Tag im Bett bleiben.«
    Das hörte sich gut an, aber Marcus würde es dem jungen Offizier nicht auf die Nase binden. »Mir geht es gut, Herr. Ich werde mit Foss darüber reden.«
    »Befehl des Hauptmanns«, fügte Crassus hinzu. »Bleib im Bett.«
    Marcus grunzte. »Hauptmann.« Er rieb sich den Kopf. »Wie ist es gestern gelaufen?«
    »In aller Kürze? Nasaug hat uns mit über dreitausend seiner besten Krieger und zwanzigtausend Plünderern angegriffen. Sie sind tief in die Reihen der Garde-Legionen eingedrungen und haben die gesamte Aufstellung durcheinandergebracht. Ohne dich und deine Männer hätten sie uns vernichtend geschlagen.«
    Marcus schnaubte. »Ich hatte keinen so großen Anteil daran.«
    Crassus zog die Augenbrauen hoch. »Etliche Männer haben mir unabhängig voneinander berichtet, du hättest diesen Wurfspieß mit einem Schwerthieb abgehackt und noch eine geschlagene Stunde weiter Befehle erteilt. Erst als wir sie zurückdrängen konnten, hast du dich zu den Heilern bringen lassen.«
    Marcus blinzelte. Er konnte sich an nichts von alldem erinnern. »Na ja, das war dann wohl nicht gerade schlau von mir.«
    »In Anbetracht der Umstände verzeihe ich dir«, sagte Crassus. »Du hast deine Stellung gehalten. Wir konnten die anderen an den Flanken der Ersten Aleranischen sammeln und von dort den Gegenangriff beginnen - aber es war verdammt knapp.« Er schüttelte den Kopf. »Nachdem sich das Blättchen gewendet hatte, haben sie sich rasch zurückgezogen. Wir haben eigentlich größere Verluste hinnehmen müssen als die Garde - die Canim haben sie links liegen gelassen, nachdem sie ihre Reihen aufgebrochen hatten, und sich uns zugewandt. Es hat uns schwer erwischt, trotzdem haben die Canim ebenso große Verluste erlitten wie wir.«
    »Dann haben wir verloren«, meinte Marcus leise. »Denn sie sind mehr als wir.«

    »Ja, sicherlich«, räumte Crassus ein. »Dafür stehen wir jetzt kurz vor Werftstadt. Von hier bis zu den Ruinen sind es zwanzig Meilen, und man kann Werftstadt sogar schon sehen.«
    Marcus knurrte: »Die werden uns die Ruinen nicht einfach so überlassen. Das war eine Festung. Sie werden sie erneuern und ausbauen. Wir sollten ihnen sofort nachsetzen.«
    Crassus nickte. »Arnos hält uns hier seit zwei Tagen fest. Der Nachschubtross wurde angegriffen. Uns gehen die Vorräte aus, wenn wir nicht auf die Wagen warten, die durchgekommen sind.«
    »In zwei Tagen kann man eine Menge Arbeit erledigen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Crassus. »Leider habe ich meine Befehle, und du hast deine.« Er deutete auf die Schüssel. »Ich lasse dir noch etwas bringen. Du wirst essen und

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