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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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»Wenn wir uns beeilen, können wir es heute noch schaffen.«
    Sie wollte schon losgehen, als Bernard die Hand um sie herumschob und sie zurückhielt. »Warte«, sagte er.
    »Worauf?«, fragte sie.
    »Wenn Kalarus seine Unsterblichen in den Sumpf geschickt hat«, erklärte er, »dann suchen die nach uns. Wenn es ihm nicht wichtig wäre, würden sie nicht hier sein.«
    »Stimmt«, sagte Amara.
    »Diese drei sind demnach nur die Wächter, die wir bemerkt haben«, fuhr Bernard fort. »Aber ich fürchte mich mehr vor denen, die wir nicht gesehen haben.«
    Amara runzelte die Stirn. »Was sollen wir tun?«
    »Wir beobachten sie«, sagte er. »Und warten. Wir finden heraus,
wie häufig ihre Streifen sind, und wir suchen uns einen Weg, auf dem wir zwischen ihnen hindurchschlüpfen können.«
    »Warten?«, sagte Amara. Sie schaute zu den Bergen, die sich in der Ferne erhoben. »So kurz vorm Ziel?«
    »Wir dürfen jetzt nicht nachlässig werden«, meinte Bernard streng. »Wir warten.«
    »Ich dachte, du würdest dir Sorgen machen, weil uns jemand von hinten einholen könnte.«
    »Mache ich mir auch«, sagte er. »Aber die Männer hinter uns haben ein riesiges Sumpfgebiet abzusuchen und nur eine dünne Kette Männer zur Verfügung. Die Unsterblichen dagegen überwachen ein viel kleineres Gebiet.«
    »Und wenn wir nun eingeholt werden, während wir warten?«
    »Nun, das wäre ungefähr das Gleiche, als wenn wir loslaufen und in eine Bande Unsterblicher rennen, die irgendwo in ihrem Versteck sitzt.«
    »Das klingt nicht gerade ermutigend«, fand Amara.
    »Leider kann ich nicht viel daran ändern.« Er umfasste ihre Umgebung mit einer Geste und verscheuchte dabei eine kleine Schlange, indem er sie sanft anstupste. »Gleichgültig, wie schön es ist, du scheinst stets zu denken, es könnte immer noch besser sein.«
    Amaras Bauch bebte, und sie prustete leise vor Lachen.
    »Viel Grün, wunderbarer Ausblick«, fuhr Bernard fort. Er schlug sich aufs Ohr, wo sich gerade eine Stechmücke niedergelassen hatte. »Angenehme Nachbarn.«
    »Du kennst mich doch, Bernard. Ich bin eben nie zufrieden.«
    In seinen Augenwinkeln bildeten sich Fältchen, und nun schnaubte er vor Lachen leise ins Wasser. »Bei den Krähen, ja. Das ist wahr.«
    »Ich hätte da einen Vorschlag«, murmelte Gaius. »Wenn ich euch beide bei eurem Geplänkel stören dürfte.«
    Bernard sah Amara an und schob seine Hand im schlammigen Wasser weiter vor.

    Sie packte sein Handgelenk und starrte ihn böse an, während sie errötete. »Entschuldigung, Majestät.«
    Bernard grinste und wandte seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn.
    Gaius hustete einige Male. »Ich würde vorschlagen, dass du bis kurz vor Sonnenuntergang wartest, Gräfin, und dann einen Erkundungsflug unternimmst. Es ist im Allgemeinen leichter, Wachposten aus der Höhe zu entdecken.«
    »Und wenn Ritter Aeris in der Nähe sind?«, fragte Bernard.
    »In letzter Zeit haben wir keine Windströme gehört«, erwiderte Gaius. »Außerdem wäre die Gräfin durchaus in der Lage, mit feindlichen Ritter Aeris fertig zu werden. In der Zwischenzeit beobachten wir die Bewegungen dieser Wächter, ehe wir uns ihnen annähern.«
    Amara sah Bernard an, der kurz nachdenklich die Stirn runzelte, ehe er nickte. »Die wissen ja, dass wir hier sind. Es wäre das Risiko wert, um zu erfahren, was vor uns liegt.« Er starrte finster auf das Wasser. »Wird ganz schön feucht, das Warten.«
    »Wir können uns auf der Trage abwechseln«, sagte Gaius. »Im Wasser brauche ich nicht beide Beine, um mein Gewicht zu tragen.«
    »Nein«, sagte Amara, »das kommt auf gar keinen Fall in Frage, Majestät.«
    Gaius blinzelte. »Entschuldigung, Gräfin? Ich glaube, dass ich vollkommen …« Er unterbrach sich, hustete und bemühte sich, sein Keuchen mit den Händen zu unterdrücken. Es klang sehr schlecht, bis der Anfall vorüber war. »Vielleicht hast du recht.«
    Also warteten sie.
    Im Verlauf des Tages kamen alle zwei bis drei Stunden Streifen vorbei, jedoch immer auf unterschiedlichen Wegen. Die letzte ging kaum zwanzig Schritt entfernt an ihnen vorbei, aber dank Bernards Holzwirken blieben die drei wieder unsichtbar.
    Schließlich wurden die Schatten länger, und Amara murmelte:
»Ich sollte mich lieber ein bisschen zurückziehen. Sonst hört noch jemand, wie ich in die Luft aufsteige.«
    Bernard küsste sie auf die Wange. »Pass gut auf dich auf, und viel Glück.«
    Amara watete leise durch den Sumpf zurück und fand eine etwas höhere

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