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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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viel Geld hat.«
    »Kaufmannsfamilie. Die haben beste Verbindungen zum Senat.« Tavi war fertig umgezogen, dachte einen Moment lang nach und legte dann seine Uniform so auf die Pritsche, dass es aussah, als würde er darin schlafen.
    Ehren schnaubte. »Das sollte genügen für das eine oder andere interessante Gerücht.«
    Tavi grinste. »Schaden kann es nicht. Was ist mit dem Wächter?«
    Ehren klopfte wieder auf den Beutel. »Zwei der Mädchen, die früher in den Diensten von Domina Cymnea standen, haben ihn ziemlich abgelenkt. Wir könnten uns den Weg durch die Mauer mit der Spitzhacke freihauen, und er würde es nicht bemerken.«
    Tavi seufzte erleichtert. »Gut. Ich wollte nicht, dass jemand verletzt wird.«
    »Die Nacht ist noch jung«, sagte Ehren.
    Als Tavi angezogen war, warf ihm Ehren einen langen dunklen Mantel mit großer Kapuze zu, der seinem eigenen glich. Sie zogen sich die Kapuzen tief ins Gesicht und verließen die Zelle. Ehren schloss hinter ihnen ab. Durch die Hintertür traten sie aus dem Kommandogebäude und eilten durch die finsteren Straßen.
    »Wie lange dauert es, bis die Windkutschen eintreffen?«, fragte Tavi.
    Ehren verzog das Gesicht. »Da gibt es Schwierigkeiten.«
    Tavi zog die Augenbrauen hoch.
    »Windwirker waren schon vor dem Krieg teuer und schwer zu
finden«, erklärte Ehren. »Die Legionen in ganz Alera überbieten sich mit Anreizen, um sie zu rekrutieren. Alle Flieger, die nicht in die Legion gegangen sind, haben viel zu viel zu tun, obwohl ihre Preise bis in den Himmel geklettert sind.«
    »Ist mir gleichgültig. Wir brauchen eine Kutsche.«
    »Wir bekommen aber keine«, erwiderte Ehren. »Wir sind hier draußen irgendwo im Niemandsland. Keine Kutsche will leer in ein Kriegsgebiet fliegen.«
    »Bei den Krähen«, fauchte Tavi. »Und wo gehen wir jetzt hin?«
    »Zum Hafen«, antwortete Ehren. »Dort warten die anderen.«
    Tavi blieb stehen und starrte Ehren an. »Ein Schiff. Wir müssen die halbe Küste entlangsegeln, um den Gallus zu erreichen!«
    Ehren zuckte mit den Schultern. »Wir haben keine andere Wahl. Wenn wir laufen, dauert es noch länger.«
    Tavi seufzte. Sie stiegen eine der Holztreppen hinunter, die zum Ufer führten, wo sich beidseits des Flusses der große Hafen ausdehnte. Tavernen und Lagerhäuser säumten den Wasserrand, und wenn die Legionen auch abmarschiert waren, so waren die Händler und Flussschiffer doch geblieben. Im Hafen herrschte so viel Betrieb wie in jeder anderen Nacht, und Tavi und Ehren fielen hier nicht weiter auf.
    Ehren führte sie zu einem der größeren Anleger, an dem einsam und verlassen ein schlankes, hässliches Schiff lag, das schon deshalb auffiel, weil an Bord keine Elementarlampen brannten und keine Leute zu sehen waren. Niemand außer ihnen wollte dorthin, und darüber war Tavi wiederum froh. Im Dunkeln konnte er kaum die Aufschrift am Bug lesen: Schleiche.
    Mehrere Gestalten in Kapuzenmänteln warteten unten an der Laufplanke, und eine von ihnen löste sich von den anderen und kaum auf Tavi zu.
    » Chala «, sagte Kitai leise und umarmte ihn. »Ich habe dich vermisst. Geht es dir gut?«
    Tavi küsste sie aufs Haar. »Ja, danke.«
    Seine Mutter kam gleich hinter Kitai. Sie lächelte und nickte
ihm unsicher zu. Tavi ließ die Marat-Frau los, trat auf Isana zu und umarmte sie.
    Er spürte, wie sich große Erleichterung in ihr breitmachte. Sie erwiderte die Umarmung innig.
    »Wir haben ein bisschen Zeit. Komm, wir reden«, schlug er vor.
    Sie nickte wortlos, und die beiden lösten sich voneinander.
    Araris trat aus dem Schatten und nickte Tavi zu. Er reichte Tavi seinen Schwertgurt, der ihn dankbar entgegennahm und sich freute, das vertraute Gewicht der Waffe wieder an der Seite zu fühlen. Araris ließ den Blick unablässig hin und her schweifen und beobachtete den Anleger und das Ufer.
    »Kapitän«, rief Ehren leise. »Wir sind bereit.«
    Am Ende der Laufplanke erschien ein Mann und ging langsam von Bord. Er war ein wenig größer als der Durchschnitt und schlank, und an der Hüfte trug er ein langes Schwert. Auf dem Anlieger blieb er knapp außerhalb der Reichweite von Tavis Gladius stehen-wobei er mit seiner Waffe Tavi schon hätte erreichen können. Sein Gesicht war kühl und flach, und sein Blick berechnend und nichtssagend wie der eines berufsmäßigen Schwertkämpfers.
    »Das ist Kapitän Demos«, erklärte Ehren. »Er hat mich damals rechtzeitig nach Alera zurückgebracht, damit ich dich vor der Canim-Flotte warnen

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