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Der Puls von Jandur

Der Puls von Jandur

Titel: Der Puls von Jandur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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wusste.«
    »Reylan führte einen Zweikampf gegen Darak«, warf Matteo ein. »Ist Darak tot?«
    Nador schüttelte unmerklich den Kopf. »Das Zelt ging in Flammen auf, Reylan konnte sich befreien, aber Darak … Ich fürchte …«
    »Du fürchtest?«
    »Wir fanden eine Leiche, bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Vermutlich war er es.«
    »Mhm.« Darak war also tot. Ein weiterer Splitter, der in Matteos Innerem bohrte.
    »Als Reylan herausfand, dass ihr geflohen wart, zog er mit seinen Soldaten wieder ab. Ich wusste, er würde euch verfolgen und zu Dylora bringen. Ich hatte einen Haufen junger Männer, die auf Rache sannen, und ich hatte einen Plan. Also machten wir uns auf den Weg nach Wonhális. Meine einzige Chance war es, vor euch den Palast zu erreichen, damit ich rechtzeitig eingreifen konnte.«
    Matteo wollte seinen Ohren nicht trauen. »Du warst schon vorher hier? Wo?«
    »Wir kamen heute Nacht. Wir versteckten uns in den Stallungen und im Palast, vor allem in den Räumen der Dienerschaft. Ich habe lange hier gelebt, ich kenne jeden Winkel. Und ich habe Freunde. Viele der Wachen, der Stallburschen und der Bediensteten sind mir immer noch gewogen.«
    »Aber die Schlacht. Vor Kiraşa wurde gekämpft. Wer …?«
    »Die Schlacht sollte über das eigentliche Ziel – den Palast – hinwegtäuschen. Der Plan ging auf. Dyloras Hauptaugenmerk lag auf Kiraşa, das kaiserliche Heer war beschäftigt und Reylan wog sich in Sicherheit, dass niemand ihn verfolgte. So konnten wir in aller Ruhe in Wonhális eindringen. Ein reines Ablenkungsmanöver.«
    »Was für ein Zufall, dass wir genau diesen Weg eingeschlagen hatten«, meinte Matteo.
    Lith lachte freudlos. »Das hatten wir ursprünglich nicht. Wir sind nur der überaus freundlichen Einladung des Zwerges gefolgt, wie du dich vielleicht erinnern kannst.«
    Er konnte sich nur zu gut erinnern.
    Nador wog den Kopf. »Selbst wenn man abseits der Hauptstraßen reitet, führt die kürzeste Strecke über Kiraşa. Lith musste damit rechnen, dass du ihr auf die Schliche kommst. Du bist schlau, Matteo. Gewiss hast du dir einiges zusammengereimt.«
    »Wusstest du denn, dass Reylan und Lith …« Matteo sprach nicht weiter, weil Lith ein kurzes Stöhnen ausstieß.
    »Ich vermutete schon länger, dass es eine Verbindung zum Kaiserhaus geben könnte, ich wusste bloß nicht, welche. Als Lith mit dir aus Shinjossa floh, war mir klar, dass ihr euch auf den Weg nach Wonhális machen würdet. Für dich war es nur logisch, bei ihr zu bleiben. Sie hat dir das versprochen, was ich dir nicht anbieten konnte: die Rückkehr nach Hause. Anfangs war es bestimmt leicht dir einzureden, Dylora würde dir einen Weltensprung gewähren. Du wusstest rein gar nichts über Jandur. Du wurdest in diese fremde Welt hineingestoßen und das Schicksal ging nicht gerade zimperlich mit dir um, wie ich erfahren habe.«
    Schicksal – so konnte man es auch nennen. Es hatte einen anderen Namen, sie kannten ihn alle drei: Lith.
    »Hm«, machte Matteo, der mit den vielen Gefühlswellen, die über ihn hinwegschwappten, überhaupt nicht umgehen konnte. »Diese Schlacht … so viele Tote. Die Soldaten starben für mich.«
    »So würde ich das nicht ausdrücken.«
    »Aber so war es. Ich konnte den Tod spüren. Das war der Punkt, an dem ich mich schuldig fühlte. Von da an wollte ich es nur noch beenden. Ich wollte zu Dylora.«
    Nador schwieg betroffen.
    »Wo ist sie eigentlich hin?«
    »Wenn ich das wüsste«, zischte Nador. »Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Sie hat auch den Obersten Quellbruder mitgenommen, diesen Pos, und ihren engsten Vertrauten, Kanzler Gearwin. Meinen charmanten Nachfolger.«
    »Nachfolger? Du warst Kanzler?«
    Nador lachte. »Ich war alles Mögliche. Soldat, Marschall, Kanzler, Liebhaber, Gemahl der Kaiserin … Du siehst, ich habe mich hochgearbeitet.«
    Hoch gearbeitet ? Matteo prustete los und Lith und Nador starrten ihn sprachlos an. Er biss sich auf die Lippen – diesen Scherz konnte er ihnen nicht erklären.
    Über Nadors schmales Gesicht flackerte ein Leuchten. »Ich bin so froh, dass es dir gut geht, Matteo«, sagte er. »Mehr als das. Ich bin überglücklich.« Unsicher breitete er die Arme aus und es erschien Matteo die natürlichste Sache der Welt, sich an ihn zu lehnen und sich von ihm halten zu lassen. »Ich habe einen Sohn verloren, aber einen zweiten gewonnen.«
    Stille umwob sie. Matteo bemerkte, dass Lith sich erhob und aus dem Saal schlich, aber er war zu sehr gefangen in der

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