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Der Puls von Jandur

Der Puls von Jandur

Titel: Der Puls von Jandur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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mit deren Macht. Man könnte sagen, ihre Energie. Und Lichtpuls bedeutet in diesem Fall reine Energie, gewaltige. So stark wie die Kraft des Lichts.«
    »Und diese Macht soll ich haben?« Matteo schüttelte zweifelnd den Kopf. Es wurde immer skurriler. Star Wars fiel ihm ein – Nutze die Macht, Luke ! –, jetzt fehlte nur noch, dass er hier zum Jedi-Ritter ausgebildet werden sollte.
    »Ja, die hast du. Wir werden sie in dir zur Entfaltung bringen, Lev-Chi und ich. Damit Dylora endgültig vernichtet wird.«
    »Wer ist diese Dylora?«
    Nadors Miene verhärtete sich. »Kaiserin Dylora ist die Herrscherin Jandurs. Ihre Macht ist grenzenlos, ihre Taten grausam. Sie hat dieses Land und seine Menschen in Dunkelheit gestürzt. Sie muss aufgehalten werden, ein für alle Mal. Ich werde dafür sorgen, dass sie bestraft wird. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
    Der Hass, mit dem der Lord diese Worte ausgestoßen hatte, brachte Matteo zum Erschauern.
    »Aber genug für heute«, sagte Nador nach einem tiefen Atemzug. »Es dunkelt bereits. Du solltest zu Bett gehen, dein Gesicht ist leichenblass. Morgen können wir alles Weitere besprechen, doch jetzt musst du dich erholen. Ich bringe dich auf dein Zimmer.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, schritt er davon.
    Resignierend schlurfte Matteo hinterher. Er war furchtbar müde. Das Essen hatte ihn zwar gestärkt, dennoch sehnte er sich nach einem Bett und einer ordentlichen Portion Schlaf. Diese ganze Unsichtbarkeitssache hatte ihm sehr zugesetzt. Wie das alles vonstattengegangen war, konnte er sich noch immer nicht erklären. Auf kaum eine Frage hatte er eine Antwort bekommen, da gab es noch einiges zu besprechen. Morgen … ja, morgen würde er die Wahrheit aus dem Lord herauskitzeln.
    Düstere Schatten durchwoben die Halle, hinter den Fenstern war die Dämmerung hereingebrochen. Ein Mädchen in einem hellgelben Kleid entzündete gerade die Dochte an einem Ölleuchter, als Matteo und der Lord durch die Tür traten. Sie wandte sich nach ihnen um, ein Leuchten huschte über ihr Gesicht. Flugs löschte sie den brennenden Span, sprang von ihrem Schemel und lief geradewegs auf Matteo zu. Ihr tiefschwarzes Haar flatterte wie ein seidiger Schleier um ihre Schultern.
    »Khor!«, rief sie erfreut. »Du bist es wirklich! Du bist es!«
    Matteo wusste nicht, wie ihm geschah, das Mädchen warf sich ihm an den Hals und drückte Küsse auf seinen Mund. »Du bist es, du bist es«, flüsterte sie immer wieder. »Es geht dir gut.«
    »Saya!« Nador riss sie an der Schulter zurück, worauf sie sich hastig einen Schritt entfernte. »Reiß dich zusammen!«
    Mutig erwiderte Saya den Blick des Lords. Er war mit erhobener Hand erstarrt, als überlegte er, sie zu schlagen.
    »Sie hat nichts getan«, sagte Matteo, dem das Ganze sehr unangenehm war. »Schon okay. Sie hat nur … Ist ja nichts passiert.«
    Nador biss sich auf die Lippe und zog wie in Zeitlupe die Hand zurück. Saya schenkte Matteo ein dankbares Lächeln. Sie war eine zierliche Person, noch einen guten Kopf kleiner als er. Ihr Gesicht war sehr hübsch, weich und fein gezeichnet – und trug asiatische Züge.
    »Hüte in Zukunft deine Zunge«, warnte Nador an Saya gerichtet. »Das ist Matteo, nicht Khor. Und nun geh, melde dich bei deinem Vater.«
    Saya nickte, machte einen Knicks und lief durch die Halle davon.
    »Sie ist Lev-Chis Tochter?«, fragte Matteo und der Lord presste ein »Ja« zwischen den Zähnen hervor. »Er wird sie doch nicht bestrafen?«
    »Er wird sie in ihrer Kammer einsperren, bis sie sich zu benehmen weiß. Entschuldige diesen kleinen Zwischenfall.« Nador wies zur Treppe. »Wollen wir?«
    Matteo folgte ihm ins Obergeschoss. Die kleine Asiatin ging ihm nicht aus dem Kopf. Schon wieder jemand, der ihn Khor genannt hatte. Welches Geheimnis verbarg sich hinter diesem Namen? Und sah er ihm wirklich so ähnlich, dass ihn alle verwechselten?
    Die Treppe öffnete sich nach beiden Seiten zu einem breiten Korridor, der von Kerzenleuchtern in schummriges Licht getaucht wurde. Einige Türen verhießen dahinterliegende Räume, vor den meisten standen Wachen.
    Sie wandten sich nach rechts. Nadors Schritte dröhnten schwer auf dem Holzboden und Matteo in seinen Pantoffeln schlich lautlos nebenher. Wie ein Gespenst kam er sich vor.
    Bilder von Kriegern schmückten die Wände. In Rüstungen gepfercht und mit Lanze oder Schwert bewaffnet stierten sie ihnen mit strengen Blicken nach – bedrohlicher noch als die Wachen.
    Sie betraten

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