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Der Puls von Jandur

Der Puls von Jandur

Titel: Der Puls von Jandur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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betrogen, in dieses verfluchte Land geschleppt, allein gelassen. Aus ihm einen anderen gemacht. Sie war schuld an allem.
    »Du!«, begann er. »Du hast …!«
    »Zieh dir was an!«, zischte sie. »Zieh dir verdammt noch mal was an!«
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr Matteo zurück, raus aus dem Bett, bis an die Wand. Mit dem Oberarm streifte er den Rahmen des Spiegels. Es klapperte.
    Oh. Mein. Gott. Shit!
    Er war nackt!
    »Sorry. Tut mir leid. Ich meine …«
    »Ja. Mir auch.« Es klang nicht danach.
    Der Mantel vor dem Spiegel war schnell gefunden, Matteo schlüpfte hinein. Er getraute sich nicht mehr näher zum Bett.
    Lith richtete sich auf und betastete ihr Gesicht. »Meine Lippe blutet.«
    »Was hast du erwartet? Dass ich dich wie eine Freundin empfange? Nach allem, was passiert ist?«
    »Was ist denn groß passiert?«, ätzte sie. »Du lebst. Eine Kleinigkeit für mich, habe ich gern gemacht.«
    »Nun tu bloß nicht so! Du wusstest haargenau Bescheid! Du …!« Matteo blies den Atem langsam aus. Er musste sich beruhigen, bevor ihn die Wut zerriss. »Du wirst mir jetzt die Wahrheit sagen. Endgültig.«
    »Deshalb bin ich ja hier. Du hättest dir das Theater sparen können. Ich habe es dir versprochen, weißt du noch?«
    »Nicht wirklich.« Alles Gewesene war unter einem grauen Schleier begraben. »Ich war ziemlich neben der Spur.«
    Sie lachte trocken. »Das trifft es nicht ganz. Weißt du eigentlich, wie knapp es war?«
    »Nein, verdammt. Woher auch? Niemand sagt mir was. Dieser Nador ist nicht besser als du.«
    Lith schwieg.
    »Wer bin ich?«
    »Wir haben nicht viel Zeit, wir müssen hier weg.«
    Falsche Antwort , dachte Matteo. Ganz falsch . Er musste sich mit aller Willenskraft davon abhalten, nicht wieder auf sie loszugehen. Sie bat ja förmlich darum.
    »Fang nicht schon wieder damit an …«, fauchte er. »Oh, warte … hast du die Spirale? Schick mich nach Hause! Oder nein, vorher will ich meinen Körper zurück, meinen richtigen Körper.«
    »Ich habe die Weltenspirale nicht …«
    »Meinen Körper, Lith!«
    »Das ist dein Körper.«
    »Nein! Nein, ist er nicht. So sehe ich nicht aus. Ich bin dünner, habe nicht diese Muskeln. Und eines weiß ich hundertprozentig: Ich hatte niemals eine Narbe auf meiner Brust und schon gar keinen grünen Fleck auf meinem Bauch.«
    Schweigen.
    »Sie nennen mich Khor«, flüsterte er. »Khor?«
    »Khor ist Lord Nadors Sohn«, erwiderte sie vorsichtig, ganz so, als bewegte sie sich auf dünnem Eis.
    Matteo wusste: Er war auf etwas gestoßen.
    »Ist?«, hakte er nach.
    »Oder war.«
    »Was nun?«
    »Schwer zu sagen.«
    »Willst du mich eigentlich verarschen? Redest davon, mich einzuweihen und machst doch weiter beim Quiz? Wir sind nicht bei Wer wird Millionär .«
    »Wer wird Millionär? Wovon sprichst du?«
    »Ach, vergiss es. Ich stelle hier die Fragen. Du sollst antworten.«
    »Setz dich, Matteo.«
    Matteo setzte sich zu ihr auf das Bett, woraufhin sie gleich ein Stück von ihm abrückte.
    »Ich habe jetzt was an«, beruhigte er sie.
    »Gut so.« Lith seufzte tief. »Ich kann dich nicht nach Hause bringen. Der Durchgang zur Splitterwelt ist versperrt, Lord Nador hat mir die Weltenspirale abgenommen. Ich weiß nicht, was er dir erzählt hat, doch du darfst ihm nichts glauben. Er lügt.«
    »Er hat gesagt, dass es da so eine Prophezeiung gibt. Angeblich bin ich der Lichtpuls und muss die Kaiserin töten, weil sie Dunkelheit und Leid über Jandur gebracht hat.«
    »Das mit der Prophezeiung stimmt. Der Lichtpuls hat die Kraft, die bösen Mächte zu zerstören und dem Land den Frieden zu bringen. Ebenso kann er das Gute beschützen. So heißt es in den Schriften der Unai-Choka. Wer also den Lichtpuls auf seiner Seite hat, dem ist der Sieg gewiss. Doch nicht die Kaiserin war es, die das Land in den Abgrund stürzte, sondern Nador. Er begann den Krieg. Seit Dylora Kaiserin ist, trachtet er ihr nach dem Leben, er würde alles tun, um an den Thron zu gelangen. Er wollte seinen Sohn zum Mörder machen, für seine Zwecke missbrauchen. Khor wurde eigens dafür ausgebildet sie zu töten. Und nun bist du an seine Stelle getreten. Du sollst Nador zum Sieg verhelfen. Er benutzt dich, weil …«
    »Moment, was soll das heißen? Ich bin an seine Stelle getreten?«
    »Khor war der Lichtpuls. Jetzt bist du es.«
    »Nein, das meine ich nicht …« Matteos Gedanken erschufen bereits Brücken, wo noch keine waren. In seinem Inneren regte sich etwas Schweres, Entsetzliches. Eine dumpfe

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