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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Viech eigentlich während der Zeremonie?«, fragte Mr Fogarty stirnrunzelnd.
    »Reden Sie etwa von mir?«, fragte Flapwazzle aggressiv.
    »Reden Sie etwa von Flapwazzle?«, fragte Henry aggressiv. »Er ist kein Viech.«
    Mr Fogarty zuckte die Schultern. »Der Endolg. Was machst du mit ihm während der Zeremonie?«
    »Er kommt mit, was denn sonst«, sagte Henry.
    »Ich komme mit, was denn sonst«, bestätigte Flapwazzle.
    »Und? Habe ich irgendetwas dagegen gesagt? Es ist nur so – «, Mr Fogarty zuckte erneut die Schultern, »– er müffelt ein bisschen, und es ist jetzt wohl ein bisschen spät, ihn noch zu baden.«
    »Gute Güte«, entfuhr es Flapwazzle. »Er hat Recht – ich müffele wirklich ein bisschen.« Er wellte über den Boden davon.
    »Wo willst du hin?«, fragte Henry besorgt.
    »Ich bin absolut dazu in der Lage, mich alleine zu baden«, sagte Flapwazzle.
     

Einhundertunddrei
     
    A n Cheapside fuhr die Barke mit einigem Abstand zum Ufer entlang, da man fürchtete, von den antimonarchistischen Elementen des Bezirks womöglich unter Beschuss genommen zu werden. Aber soweit Pyrgus es mitbekam, deutete heute nichts auf Ärger hin. Die Wasserlinie war ein winkendes Gewimmel kleiner Flaggen des Hauses Iris und der Jubel war so laut, dass er tatsächlich von den riesigen Lagerhäusern am anderen Flussufer widerhallte.
    Pyrgus fragte sich, ob Henrys Idee wirklich funktionieren würde.
     
    »Meinen Sie, wir kommen wirklich damit durch?«, fragte Henry. Es war alles so schnell gegangen und jetzt hatte er auf einmal das dringende Bedürfnis nach nochmaliger Bestätigung.
    »Mit allem anderen jedenfalls nicht«, sagte Mr Fogarty. »Und du musst zugeben, dass es spannend wird. Vor allem wenn Hairstreak mitbekommt, was sich da anbahnt.«
    »Glauben Sie, Lord Hairstreak lebt noch?«
    »Ich weiß es. Cynthias Leute haben berichtet, dass er gleich bei Tagesanbruch seinen Platz in der Kathedrale eingenommen hat. Eine Invasion aus der Hölle bringt diesen kleinen Schleimbatzen nicht um.«
    »Und wenn er versucht, Ärger zu machen?«, fragte Henry.
    »Lass Hairstreak mal mein Problem sein«, brummte Mr Fogarty.
    Flapwazzle glitt in einer Parfümwolke unter der Tür durch. »Unser Ouklou ist da«, sagte er.
    »Dann gehen wir mal lieber«, sagte Mr Fogarty. »Wäre gar nicht gut, wenn wir erst nach der Barke ankommen.« Er warf einen Blick auf Henrys Hose. »Du solltest die Fahrt über wohl besser stehen.«
     
    »Blue«, fragte Comma, »warum haben die Dämonen Onkel Blacks Haus eigentlich angegriffen?«
    Blue wandte sich misstrauisch zu ihm um. Das Problem bei Comma war, dass man nie wusste, was in ihm vorging. Seit der Nacht, in der er in ihr Schlafgemach gekommen war, hatte er die ganze Sache niemandem gegenüber wieder erwähnt. Selbst als sie mit Henrys Plan zu ihm gekommen waren, war alles glatt gegangen. Sie hatte damit gerechnet, dass er brüllte und tobte und Anschuldigungen und Drohungen ausstieß, aber er hatte nur mit einem Schulterzucken zugestimmt, als ginge ihn das alles gar nichts an. Er hatte nicht einmal aufgehorcht, als Mr Fogarty ihm als Köder einen neuen Titel und eine Stiftung hinwarf, deren Geld er ausgeben konnte, wie er wollte. In diesem Moment hatte Blue sich gefragt, ob ihn vielleicht Schuldgefühle quälten, weil er ja seinen Teil dazu beigetragen hatte, dass Hairstreak ein Monster aus ihrem Vater hatte machen können. Er verlor jedenfalls kein weiteres Wort über die Geschehnisse, und sie hatte sich manchmal schon fast gefragt, ob er vergessen hatte, was in Hairstreaks Operationssaal geschehen war. Und jetzt wollte er auf einmal etwas über den Tag wissen, an dem es passiert war. War seine Frage nur das Vorspiel zu etwas viel Schlimmerem?
    Sie beschloss, es geradlinig anzugehen. »Ich glaube, Lord Hairstreak hat den Dämonenfürsten geärgert«, sagte sie.
    Comma spähte durch das geöffnete Bullauge. »Wir sind gleich bei der Kathedrale«, sagte er.
     
    Der große Turm am Flussufer kam in Sicht. Er markierte die äußere Grenze von Westgate. In zwanzig Minuten, höchstens einer halben Stunde, würden sie die Anlegestelle der Kathedrale erreichen. Pyrgus seufzte. In seinem ganzen Leben war er noch nicht so nervös gewesen. Und trotzdem wusste er genau, dass er das Richtige tat. Je mehr er über Henrys Idee nachdachte, desto einleuchtender fand er sie. Er hätte besser selbst darauf kommen sollen, einige Wochen zuvor, anstatt… anstatt…
    Er schob den Gedanken vehement beiseite und stand

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