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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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während ich Rose das Fläschchen gebe?« »Darf ich es ihr geben?«
»Na gut.« Sie musterte mich abschätzend. »Aber was ist mit den Zwillingen? Werden sie nicht gleich runterkommen und Frühstück wollen?«
»Ben zieht die beiden gerade an und kümmert sich anschließend darum, daß sie was zu essen kriegen.« Meine Hand war nicht ganz ruhig, als ich das Fläschchen nahm. »Wo ist Rose überhaupt?« »Bei Jonas.« Mrs. Malloys Züge wurden weich, was aber nur daran liegen konnte, daß sie die ganze Nacht auf den Beinen gewesen war. »Er ist vor einer halben Stunde hier hereingeschneit. Es war eine Wonne, wie seine Augen aufleuchteten, als er sie sah. So was Liebes gibt’s gar nicht—wie der alte Knabe sich hingesetzt und die kleine Maus gehalten hat! Deshalb habe ich sie nach einem Weilchen ins Arbeitszimmer verfrachtet, damit sie da zusammen turteln können. Gehen Sie und schauen Sie selber, ob das nicht ein wundervolles Bild ist.« Mrs. Malloy hatte recht. Mir wurde ganz warm ums Herz, als ich auf Zehenspitzen ins Arbeitszimmer schlich. Jonas hatte offensichtlich keine Scheu, dem Baby seine Liebe zu schenken, obwohl es so gut wie ausgeschlossen war, daß er Rose heranwachsen sehen würde. Doch bei mir wurde der Widerstand eher noch stärker, als ich das Baby so geborgen in der Kuhle seines Arms liegen sah. Es würde die reine Qual werden, die Kleine wieder abzugeben, wenn ich mich erst an sie gewöhnt hatte. »Vanessas Töchterchen! Wie es aussieht, ist sie eines Tages genauso schön wie die Mutter.« Ich stellte das Fläschchen auf den Tisch neben Jonas’ Sessel und betrachtete das süße kleine Gesichtchen mit den Rosenblütenbäckchen. »Schau dir die Wimpern an! Außerdem bekommt sie dasselbe goldbraune Haar.« »Glückliches kleines Mädchen«, hätte ich beinahe gesagt, aber ich besann mich noch rechtzeitig. Sie war bestimmt alles andere als das. Plötzlich packte mich eine Mordswut. Wie konnte Vanessa mir einfach ihr Kind weiterreichen, als wäre es eine Spielzeugpuppe? Hatte sie denn wirklich überhaupt keine Gefühle? Oder dachte sie, daß ich keine Gefühle hätte? »Du willst die Kleine bestimmt auch einmal halten.« Jonas lächelte, aber in seinem Blick lag Sorge. Er kannte mich einfach zu gut.
»Gleich.« Ich bemühte mich um einen munteren Tonfall. »Es ist so schön, euch beide zusammen zu sehen.« »Wenn ich ein Zauberer wäre, Ellie, weißt du, was ich ihr dann wünschen würde?«
»Sag es mir.«
»Daß sie als jemand aufwächst, der liebt und geliebt wird.« Die Zärtlichkeit, die durch seine rauhe Stimme klang, galt mir ebenso wie dem Baby. Am liebsten wäre ich neben ihm niedergesunken und hätte meinen Kopf auf seine Knie gelegt. Ich wußte, daß seine knotigen Hände dann über mein Haar streichen würden. Aber wofür wollte ich denn getröstet werden? Dafür, daß man mich bat, mich um ein unschuldiges kleines Baby zu kümmern, während die Mutter über einen Laufsteg in Italien wackelte?
Es blieb auch gar keine Zeit für derlei Unfug, denn Rose bewegte sich und stieß kleine Klagelaute aus.
»Gib du ihr die Flasche, Jonas«, sagte ich und reichte sie ihm. »Ich glaube, ich höre die Zwillinge in der Halle.« Kurz darauf brachte Ben Abbey und Tarn herein. »Schaut mal, meine Schätzchen« – ich nahm sie an den Händen – »hier ist euer kleines Kusinchen. Sie heißt Rose, und ihre Mummy hat gefragt, ob wir eine Zeitlang auf sie aufpassen können.« »Sie sieht aus wie meine Puppe«, flüsterte Abbey und schlich auf Zehenspitzen zu Jonas’ Sessel.
»Was kann sie denn alles machen?« Tarn strebte wieder in die Nähe seines Vaters.
»Im Moment noch nicht besonders viel«, erwiderte Ben. »Meinst du, sie kann noch nichts sagen und nicht spielen?« Mein Sohn rümpfte die Nase. »Was sollen wir mit ihr? Schick sie wieder weg, Daddy.«
Ich hockte mich neben ihn und strich über sein weiches Haar. »Aber, Liebling, Rose braucht uns. Wir müssen uns um sie kümmern. Was meinst du, wie schön es ist, wenn du und Abbey ihr zeigt, wie man im Wasser planscht und wie man mit den Spielsachen spielt.«
»Meinen roten Lastwagen bekommt sie aber nicht«, erklärte Tarn. Da ich meinen kleinen Jungen kannte, wußte ich, daß er eine gewisse Zeit brauchen würde, bis er Rose ins Herz geschlossen hatte. Im Moment hatte er offenkundig Probleme damit, zumal seine Schwester wegen dieses nutzlosen kleinen Eindringlings ganz aus dem Häuschen war. »Sei vorsichtig, mein Schätzchen.« Ich stellte mich dicht

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