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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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dich gebeten.« »Ich habe mich aufgeopfert.« Ihre Augen funkelten. »Und das alles nur, damit ein anderer in den Knast wandern kann. Dabei haben mir geschwätzige Vögelchen das ein oder andere zugezwitschert.«
»Komm, ich hole dir ein Glas Sherry.« Auf dem Weg zur Sherryflasche beschloß ich, mir auch einen zu genehmigen. »Zuerst Clarice Whitcombe.« Bunty sprach zwischen einzelnen Schlückchen. »Es heißt, daß es jede Menge Gerede gab, als ihre Eltern gestorben sind. Das kann man sich ja denken. Unterdrückte Tochter in mittleren Jahren ist es leid, sich immer nur um Mummy und Daddy zu kümmern, und will die beiden loswerden, damit sie endlich selbst mal zum Zuge kommt. Wenns stimmt, hat sie Glück gehabt. Laut offiziellem Befund haben die Eltern sich umgebracht, und zwar in einem Zustand geistiger Verwirrung. Die Frau, mit der ich gesprochen habe, sagt, alles andere sei Quatsch. Sie fand Clarice immer sehr nett und meinte, es würde nur getratscht, weil in ihrer Gegend sonst nichts los sei.« »Was noch?« fragte ich.
»Das ist alles über Clarice. Soll ich mit Tom Tingle weitermachen?« Die Augen meiner Freundin funkelten mich über den Rand des Sherryglases hinweg an. »Er hat in jedem Fall bei einem Todesfall mitgemischt.«
»Mein Gott! Mir hat er erzählt, daß er den Schulleiter aus Versehen mit einem Kricketball getroffen hat. Aber er hat nichts davon gesagt, daß der Mann hinterher gestorben ist. Wie schrecklich! Tom war damals noch ein Junge.« »Davon ist doch gar nicht die Rede. Aber wie es scheint, hat dieser Mensch das unglückselige Talent, Unfälle herbeizuführen.« Bunty setzte eine ernste Miene auf. »Die Kollegin, die seine Londoner Wohnung verkauft hat, hat mir die Geschichte erzählt. Tom hat eines Nachmittags einen Spaziergang gemacht, dabei auf der anderen Straßenseite einen Bekannten entdeckt und diesem einen Gruß zugerufen. Der Mann war neugierig, wer ihm da etwas zugerufen hat, hat einen Schritt auf die Straße getan und wurde peng von einem Lastwagen umgenietet.«
»War der Name des Mannes Frondcragg?« »Woher weißt du das?«
»Das erzähle ich dir später«, sagte ich, weil ich ihren Vortrag jetzt nicht unterbrechen wollte, indem ich ihr auf die Nase band, wie Freddy den Brief in Toms Haus entdeckt hatte. »Und du weißt genau, daß es ein Unglücksfall war?« »Ich fürchte ja.« Sie hielt mir das Glas zum Nachfüllen hin. »Es hat sich auch niemand in Mr. Frondcraggs Nähe aufgehalten, als er den Schritt auf die Straße tat. Falls du also mit dem Gedanken spielst, Toms Gruß sei nur das Signal für jemanden gewesen, den tödlichen Stoß auszuführen, dann kannst du das streichen. Der arme Tom hielt sich hinterher allerdings durchaus für den Mörder. Deshalb hat er es in London nicht mehr ausgehalten«
– sie machte eine Kunstpause –, »so hat man es mir jedenfalls erzählt.«
»Kein Wunder, daß er einen so unglücklichen Eindruck macht.« Ich reichte ihr das volle Glas. »Was weißt du über die Geschwister Miller?«
»Eine schreckliche Tragödie, denn da ist ein Kind gestorben. Ein kleines Mädchen namens Jessica.« »Sie war nichts weiter als ein Hund.«
Buntys Augen weiteten sich. »Ellie, das ist nicht sehr nett von dir.«
»Jessica war ein Norfolkterrier.« »Bist du sicher?«
»Es gibt ein Bild von ihr, hängt in Tall Chimneys im Wohnzimmer.«
»Es ist trotzdem traurig.«
»Aber nicht unheimlich.« Ich trank meinen Sherry aus. »Es sei denn…« »Was?«
»Es sei denn, Madrid Miller brauchte ein Ventil und hat den Tierarzt umgebracht, weil der sie nicht auf die Komplikationen des Milchfiebers hingewiesen hat. Oder, was noch wahrscheinlicher ist, sie hat mit dem Typen abgerechnet, dem der Baron von Knurrhahn gehört hat.«
»Welcher Baron?« Bunty riß die Augen noch weiter auf. »Der Hund, der Jessica geschwängert und später keine Trauerarbeit geleistet hat. Der Gerechtigkeit halber dürfen wir aber auch Vienna nicht von der Liste der Verdächtigen streichen. Sie hätte alle aus Wut töten können, weil sie ihre Schwester in ein lebendes Denkmal für einen Norfolkterrier verwandelt haben.« Ich hatte mich so in die Sache gesteigert, daß ich nicht darauf achtete, wo ich mein Sherryglas hinstellte, und dabei Fifi vom Kaminsims stieß, Mrs. Malloys schönen Porzellanpudel. Ich wollte ihn noch schnappen, aber es war zu spät. Er schlug gegen das Messinggitter, wobei er in tausend Stücke zersprang. »Oh Gott, war der wertvoll?« »Nur aus sentimentalen

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