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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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nachdem ich sein Frühstück vor ihn gestellt hatte, las er weiter und verputzte seine Mahlzeit beiläufig mit Stumpf und Stiel. Er wollte gerade in Gedanken nach einer weiteren Scheibe Toast greifen, als Freddy in die Küche gestürmt kam und sich lang und breit dafür entschuldigte, daß er zu spät dran sei.
»Wo sind die Eier mit Speck, Ellie? Ich spüre, daß sie irgendwo liegen und aufs Brutzeln warten. Bin total übersinnlich. Nur bei Haferbrei fühle ich nichts. Absolut keinen Bezug.« Freddy begab sich an den Herd und klatschte sich trotz des fehlenden Bezugs mit dem Holzlöffel eine Portion Haferbrei auf den Teller.
»Freddy« – Tarn hüpfte wie ein Känguruh auf ihn zu— »Mummy und Daddy haben ein neues Baby.«
»Es heißt Rose.« Abbey rutschte von ihrem Stuhl herunter und wischte sich die Hände an ihrem blau-weiß karierten Kittelkleidchen ab. »Alle Achtung, Ellie!« Mein Cousin legte den Holzlöffel an die Brust und beschmierte so sein Sweatshirt. »Ich weiß ja, daß ihr ganz schön ackert, aber bei dem Tempo bleibt mir doch die Spucke weg.«
»Es ist Vanessas Baby.« Ich machte mich daran, den Tisch abzuräumen. »Mrs. Malloy hat sie letzte Nacht hierhergebracht. Wir sollen uns um Rose kümmern, bis Vanessa…« »Genug Zeit hat, Mutter zu sein?« Freddy schmiß den Löffel in das Spülbecken.
»Sie mußte nach Italien – ein Job als Model.« Ich zwängte mich an ihm vorbei, um das Geschirr auf die Arbeitsplatte zu stellen.
»Und wann kommt unsere schöne Cousine zurück? Wann holt sie ihr heißgeliebtes Kind wieder ab?« »Steht in den Sternen.« »Und was sagt George zu diesem Arrangement?« Ich trocknete mir die Hände so gut es ging an einem feuchten Tuch ab. »Freddy, laß uns später darüber reden.« »In Ordnung.« Er sah auf die Zwillinge. Dann legte er einen Arm um meine Schultern. »Kann ich dir irgendwie helfen, Ellie?«
»Wie konnte ich dich früher nur als Hanswurst bezeichnen?« flüsterte ich ihm ins Ohr, erwiderte seine Umarmung und blinzelte ein paar alberne Tränen fort. Danach trug ich ihm auf, die Wiege vom Speicher zu holen – die, die wir für die Zwillinge nicht hatten benutzen können.
Als er sie fünf Minuten später anschleppte, schob ich sie in den Salon, um sie erst einmal gründlich zu reinigen. Der geschnitzte Himmel war nicht nur schön sondern auch praktisch, denn er würde verhindern, daß Rose von irgendwoher einen Zug abbekam. Das Walnußholz besaß einen tiefen, seidigen Glanz. Ich fand aber, daß ich es trotzdem noch einmal polieren sollte – es war so etwas wie eine rituelle Handlung. Ich holte mir eine von unseren Möbelpolituren und einen Stapel Tücher. Dabei sah ich schnell nach Abbey und Tarn, die auf dem Fußboden des Arbeitszimmers damit beschäftigt waren, ein Puzzle zusammenzusetzen, während Jonas im Sessel saß und las. Mrs. Malloy war oben und legte Rose schlafen.
Als ich auf dem Rückweg in den Salon durch die Halle ging, läutete es an der Haustür. Draußen stand Bunty Wiseman. Sie kam wie üblich hereingefegt wie der Wind.
»Ellie, ich liebe dich wirklich, aber mußt du jedesmal aussehen wie das letzte Hausmütterchen?« Ihre Augen wanderten zu der Flasche Möbelpolitur und den Tüchern in meinen Händen, während ich noch überlegte, ob sie wie jemand aussah, der über kurz oder lang eingebuchtet werden würde. »Du brauchst mir keine Komplimente zu machen«, antwortete ich. »Sag mir lieber, wie es dir geht.«
»In welcher Hinsicht?« Sie zupfte an ihrem Röckchen und stöckelte an mir vorbei in den Salon. »Redest du von meinem Liebesleben? Sorgst du dich um meinen Geldbeutel? Oder beziehst du dich auf das kleine Problem von neulich?« Bunty konnte manchmal wirklich flatterhaft sein. Ich beschloß jedoch, ihr zu verzeihen. Sie war mit den Nerven am Ende. Die Polizei hatte sie verhört. Wahrscheinlich tröstete es sie wenig, daß man sich fairerweise auch Tom und Marylin Tollings vorgeknöpft hatte.
»Hast du denn keine Angst, Bunty?« Ich legte Politur und Tücher neben der Wiege ab.
»Wer, ich?« Sie ließ sich aufs Sofa fallen, klopfte sich ein Kissen hinter dem Kopf zurecht und legte die wohlgeformten Beine hoch. »Du solltest mich eigentlich besser kennen, Ellie. Ich mache nie halbe Sachen! Ich habe keine Angst, sondern ich bin außer mir vor Panik. Aber ich habe trotzdem getan, was du verlangt hast.«
Ich hatte keine Ahnung, wovon sie redete. »Die Neuankömmlinge zu überprüfen«, half sie mir nach. »Richtig, darum hatte ich

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