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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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malte mir häufig aus, daß sie insgeheim lächelte, wenn sie sah, daß das Zimmer wieder so war, wie sie es gekannt hatte. Doch als ich den elfenbeinfarbenen Damast für das Sofa und die Queen-Anne-Sessel aussuchte, hatte ich nicht an Kinder gedacht. Und wenn ich es getan hätte, dann hätte ich sie durch eine rosarote Brille gesehen – anderer Leute Kinder sprangen vielleicht auf Sofas herum und betrampelten Sessel. Meine würden das nicht tun.
Als ich auf den türkis und dunkelrot gemusterten Teppich schaute, registrierte ich ein paar Flecken, die sich dem Fleckenmittel eindeutig widersetzt hatten. Dabei hatte ich es in einem Laden gekauft, dessen Produkte versprachen, Hausfrauen glücklich zu machen. Irgendwann würde ich es vielleicht tatsächlich einmal mit Abigails Tinkturen versuchen. Ich ließ mich auf einen der elfenbeinfarbenen Damastsessel nieder und zog Abbey und Tarn auf meinen Schoß.
Mein Sohn vergrub das Gesicht an meinem Hals. Es war ein klebriges Gesicht. Vom Sofa aus informierte mich Freddy, daß er den Zwillingen zu Mittag Schokolade und Bananen zu essen gegeben habe. Deshalb waren Abbeys Hände wahrscheinlich auch wie Haftstreifen, die an allem, was sie berührten, hängenblieben. Alles in allem, dachte ich, war der Raum trotzdem erst richtig schön, seit die Kinder dazugekommen waren. Während ich Abigail auf dem Bild über dem Kamin betrachtete, fiel mir wieder das Gemälde in Tall Chimneys ein, von Jessica, dem kleinen Hund mit den fliederfarbenen Schleifchen. Keine Frage, ich war ein Glückspilz.
»Und«, sagte Freddy und trommelte mit Fingern auf den Knien herum, die genauso klebrig und verschmiert aussahen wie die meiner Tochter. »Wie hat die gute Roxie die Beerdigung überstanden?«
»Sie war gar nicht da.« Als ich sah, daß Abbey, mit dem einzigartigen Talent, das nur die ganz Kleinen und die ganz Alten besitzen, von einem Augenblick zum anderen eingeschlummert war, überließ ich sie Ben, der mir zuflüsterte, er würde sie hoch ins Kinderzimmer tragen.
»Das ist ja scharf!« äußerte Freddy. »Ich denke, Roxie und Mrs. Large waren Busenfreundinnen? Ist denn die Familie der Verstorbenen wenigstens erschienen?«
»Die beiden Töchter waren da.« Ich rückte Tarn auf meinem Schoß zurecht und beobachtete, wie seine seidigen Wimpern noch ein paarmal flatterten, bis auch ihm die Augen zufielen. »Sind sie nach der Mutter geraten?« Freddy hielt sich eine Hand vor den Mund, um sein Gähnen zu verstecken. »Leben sie auf einem hohen Berg in einem riesigen alten Schloß und sagen hungrig ›schmatz‹, wenn sie Menschenfleisch riechen?« »Ich könnte mir vorstellen, daß sie noch viel schlimmere Dinge sagen, wenn sie im Büro ihres Anwalts nicht hören, was sie hören wollen. Sie waren auf dem Weg zu Lionel Wiseman, um mit ihm über das Testament ihrer Mutter zu reden.« Freddy setzte sich aufrecht und kraulte sich den Bart. »Ich hätte nicht gedacht, daß so jemand wie Mrs. Large viel zu hinterlassen hat.«
»Das kann man nie wissen.« Ich strich Tarn über das Haar. »Vielleicht hat sie beim Wetten gewonnen oder einen Onkel beerbt, was weiß ich. Trina McKinnley hat jedenfalls gesagt, daß die beiden sich wundern werden.«
»Interessant!« Freddy war jetzt wieder hellwach. »Dann hatte sich womöglich eine von ihnen in das Arbeitszimmer geschlichen und der lieben Mutter einen kleinen Stoß versetzt, um an die Beute zu kommen! Meine Güte« – er tat so, als müsse er um Fassung ringen –, »und ich habe gedacht, die Millers seien die Übeltäter, weil es bei ihnen passiert ist! Es hat mich zwar gestört, daß sie kein Motiv hatten, aber das spielt ja nun keine Rolle mehr. Jetzt haben wir die bösen Töchter!« »Wieso hast du immer so grauslige Vorstellungen?« fragte ich ungehalten. Freddy konnte einem manchmal ganz schön auf die Nerven gehen. »Unglücksfälle kommen nun mal vor. Was glaubst du, wie viele Menschen täglich von der Leiter fallen? Mrs. Large hat einfach nur Pech gehabt. Sie ist mit dem Kopf aufgeschlagen und war tot. Das ist zwar tragisch, aber wenn schon der Gerichtsarzt nichts gefunden hat, womit er seine kleinen grauen Zellen beschäftigen kann, dann wüßte ich nicht, wieso du damit anfangen solltest!«
»Du hast völlig recht«, gab er reumütig zu. »Mrs. Large kam mir halt einfach nur vor wie jemand, der eines Tages ermordet wird. Frag Jonas. Ich bin sicher, daß er nach der Sache mit dem Spiegel darüber nachgedacht hat.« Freddy schwieg. Plötzlich rief er

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