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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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beim Anblick von Trinas Joe schon gedacht habe, ich könnte was verpassen.«
Ben grinste, als er in den Wagen stieg. Bevor er die Tür zumachte, bückte ich mich schnell noch einmal zu ihm hinunter und gab ihm einen Kuß.
»Geh rasch wieder ins Haus zurück«, drängte er mich. Er hatte dieses Funkeln in den Augen, das ich so liebte. »Es fängt gleich an zu gießen.«
»Ich bin sicher«, sagte ich verträumt, hielt die Wagentür fest und küßte ihn noch einmal, »daß Joe tätowiert ist und daß er außerdem die unglaublichsten Körperteile mit Ringen durchbohrt hat.«
»Geh rein, Ellie, bevor dich der Regen aufweicht«, lautete Bens fürsorgliche Antwort, während er den Motor anließ. »Du könntest dir wenigstens meinen Namen eintätowieren – « »Hab ich doch schon – direkt auf meinem Herzen.« Mit diesen Worten fuhr er los. Ich rannte ins Haus zurück, denn meine Haare waren schon feucht, und der Rock und die Bluse wurden allmählich klamm. Jonas und Freddy saßen am Küchentisch. Ersterer sah immer noch verschlafen aus, während letzterer verkündete, er habe einen tierischen Hunger, da er seit dem Mittagessen nichts mehr zwischen die Kiemen bekommen habe. Jetzt war es kurz nach drei. Da es jedoch mein erklärtes Ziel war, Jonas wieder aufzupäppeln, und da ich es zu schätzen wußte, daß Freddy sich um die Kinder gekümmert hatte, machte ich mich daran, ein paar Würstchen mit Tomaten zu grillen, eine Pfanne Bratkartoffeln zu machen und die Mahlzeit mit einem Berg weißer Dosenbohnen abzurunden.
»Ein paar Eier hätten auch nicht schaden können«, sagte Freddy dankbar wie immer, als ich den Teller vor ihn setzte und Toast, Butter und Marmelade daneben stellte. »Aber ich will ja nicht meckern. Ich weiß, daß du in Eile bist.« »Warum bin ich in Eile?« fragte ich. Ich schenkte Tee in eine Tasse ein und reichte sie Jonas. »Habe ich irgend etwas in dieser Art verlauten lassen?«
»Ich sehe es dir an.« Freddy streckte die Hand geduldig nach seiner Teetasse aus. »Ich lese in dir wie in einem Buch. Schon seit wir klein waren und du noch Tagebuch geführt hast. Ich weiß, daß du platzt, wenn du nicht gleich nach Tall Chimneys laufen kannst, um zu sehen, wie die Millers die Beerdigung überlebt haben.« »Der Gedanke ist mir überhaupt noch nicht gekommen«, erwiderte ich nicht ganz wahrheitsgetreu. Obwohl, gerade in diesem Moment hatte ich wirklich nicht an die Millers gedacht. Nur während des Gottesdienstes hatte ich kurz in Erwägung gezogen, daß ich später vielleicht einmal bei ihnen vorbeischauen sollte.
Freddy stieß einen schmerzlichen Seufzer aus und fragte: »Meinst du, sie nehmen den Hund jetzt ab und hängen statt dessen ein Bild von Mrs. Large in ihr Wohnzimmer?« »Wie soll so ein Frauenzimmer in ein Bild passen?« knurrte Jonas, der in seinem Essen herumstocherte. »Aus der kann man doch nur ein Wandgemälde machen.«
Ich sagte ihm, daß man so nicht über Tote reden dürfe, und ignorierte sein Gemurre, daß er noch nie ein Heuchler gewesen sei und in seinem Alter erst recht nicht mehr damit anfinge. Ich raffte einen alten Regenmantel aus der Nische hinten am Küchenausgang und sagte zu Freddy, daß er, wenn er unbedingt wolle, daß ich zu den Millers ginge, bleiben müsse, um auf die Zwillinge aufzupassen. Es sei jedoch unwahrscheinlich, daß sie während meiner Abwesenheit wach würden, denn wenn sie einmal ihr Mittagsschläfchen hielten, dann waren sie meistens für längere Zeit außer Gefecht. Draußen stürmte es mittlerweile. Es machte aber nicht viel Sinn, die kurze Strecke bis Tall Chimneys im Wagen zurückzulegen, vor allem nicht, wenn besagter Wagen ein Verdeck hatte, das sich nicht schließen ließ. Ich zog ein Tuch aus der Tasche meines Regenmantels und band es mir um den Kopf. Mit dem Wind im Rücken kam ich auf ein ganz schönes Marschtempo und befand mich in kürzester Zeit vor der Haustür der Millers, die sich wie von selbst öffnete, noch ehe ich den Klopfer berührt hatte. Dahinter ragte Vienna auf, die mich gleich hereinbat und erklärte, daß sie auf dem Sprung zum Einkaufen gewesen sei. »Ich muß Madrid unbedingt etwas Leckeres zum Tee besorgen«, teilte sie mir mit und klopfte auf die gewebte Basttasche, die ihr über der Schulter hing. »Die arme Seele nimmt schon seit dem Schreckenstag nichts Richtiges mehr zu sich. Dabei ist sie doch auch sonst nicht die Stabilste. War sie ja noch nie – und schon gar nicht seit Jessicas Tod.«
»Es ist wirklich alles sehr

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