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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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Whitcombe war bei Ward und Gantry – sie hatte noch ein paar Fragen, was den Kauf ihres Hauses angeht –, und sie hat mir genau erzählt, wie alles abgelaufen ist. Sie hat gesagt, es hätte ihr so leid getan, daß ausgerechnet du dabei sein mußtest, als man die Leiche fand…«
»Es war nicht unbedingt berauschend«, pflichtete ich ihr bei. »Also was ist jetzt mit dem Testament?«
»Wie ich Lionel kenne«, sinnierte Bunty vor sich hin, »hat er es mir nur anvertraut, um mich mit seinem Wissen zu beeindrucken. Ich bin sicher, daß er uns gern wieder verheiratet sähe. Wetten, daß er weiß, daß ich mich mit Joe treffe?« Ich ließ den Namen unbeachtet an mir vorbeischwirren und reagierte nicht. So sehr war ich darauf erpicht, daß Bunty auspackte! Zum Glück warf sie einen Blick auf die Uhr, sah, daß ihre Mittagspause fast vorbei war, und berichtete mir, was Lionel Wiseman ihr erzählt hatte. Mrs. Large hatte ihren Töchtern nämlich jeweils nur einhundert Pfund hinterlassen. Den Rest ihres Vermögens, das für eine Frau ihres Standes recht beachtlich war, hatte sie Trina McKinnley vermacht. Und als Treuhänderin hatte sie Winifred Smalley eingesetzt.

Kapitel Acht
    Sollten sich Flecken auf weißen Tischtüchern in der normalen Wäsche nicht entfernen lassen,
muß man sie mit Zitronensaft beträufeln, solange das Tischtuch noch feucht ist.
Tischtuch anschließend in der Sonne auf dem Rasen ausbreiten und trocknen lassen.
    »Lionel hat gesagt, die Töchter wären außer sich gewesen.« Bunty nagte zufrieden an einem großen Käsewürfel herum, wobei sie noch einmal zur Uhr sah. »Ach, zum Henker«, sagte sie. »Dann komme ich eben zu spät zur Arbeit zurück. Und wenn der alte Mr. Ward etwas sagt, dann erinnere ich ihn daran, daß er mir ständig in den Ausschnitt schielt. Der arme alte Kerl, er kann nichts dafür. Er geht so gebückt, daß er nicht aufschauen könnte, selbst wenn sein Leben davon abhinge. Außerdem ist er so gut wie blind. Heutzutage kann man Männern ja so leicht Angst einjagen. Denk nur an die vielen sexuellen Belästigungen, von denen man ständig hört.« Sie klimperte mit den Wimpern. »Du hast vollkommen recht.« Mir war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, daß Trina McKinnley mich jeden Moment wieder zu sich befehlen konnte. Aber jetzt konnte ich ihre Herrschsucht natürlich verstehen. Wenn man gerade vor einer Erbschaft steht, ist es natürlich unter aller Würde, bei anderen Leuten putzen zu gehen. Ob ich Bunty doch besser sagen sollte, daß Trina im Haus war? Doch dann hielt ich mir vor Augen, daß meine Freundin mir gar nicht hätte erzählen dürfen, was Lionel ihr auch nicht hätte erzählen dürfen, so daß Trina im Grunde überhaupt nicht existierte. Also entschied ich mich dagegen. Außerdem wollte Bunty sich aussprechen, und dabei durfte ich sie nicht bremsen. Ach was soll’s, es war einfach die reine Neugier, die mich gepackt hatte. »War es denn wirklich so viel, was Mrs. Large hinterlassen hat?«
Ich holte noch etwas Käse herbei und öffnete eine zweite Packung Knabberzeug.
»Das hängt vom jeweiligen Standpunkt ab, mein Schatz. Du und Ben zum Beispiel, ihr lebt ja nicht gerade ärmlich, was ist da schon viel?« Bunty wählte jetzt den Stilton anstelle des Cheddars und packte sich noch ein Gürkchen dazu. »Wohingegen bei meinen kargen Umständen ein Hunderter durchaus willkommen wäre. Man muß nehmen, was kommt, sage ich immer. Aber die Töchter von Mrs. Large scheinen da anderer Ansicht gewesen zu sein. Die undankbaren Geschöpfe haben Lionel erklärt, wo er sich die hundert Pfund hinstecken könne. Der arme Lionel! Er hat total gebibbert, daß eine von diesen Hyänen Hackfleisch aus ihm macht.«
»Die Sache mit den hundert Pfund hatten wir schon«, sagte ich so geduldig wie möglich. »Obwohl ich es zu schätzen weiß, daß du die Spannung erhöhen und mich noch ein bißchen zappeln lassen willst. Aber ehe ich dich mit dem Wasserkessel erschlage, solltest du vielleicht besser mit der Antwort rausrücken. Also, wieviel hat Mrs. Large Trina McKinnley hinterlassen?« Bunty nuschelte mit vollen Backen, daß es von schlechten Manieren zeuge, wenn man mit vollem Mund spräche, würgte jedoch hastig alles herunter, als ich nach dem Wasserkessel griff
»Lionel hat gesagt, es seien etwa fünfzigtausend Pfund.« »Was?«
»Ohne den Verkauf des Hauses.« »Ach du Schande!« »Das Haus bringt zwar nicht viel, aber es ist immerhin mehr als nichts.« Bunty war mit der Wirkung ihrer

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