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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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Worte hochzufrieden. »Ellie, wenn du doch nur dein Gesicht sehen könntest! Es ist der totale Schock, stimmt’s? Da schleppt sich Mrs. Large fünfmal in der Woche zu sogenannten Besserverdienenden, um die Drecksarbeit zu machen, und hat bei sich zu Hause längst selbst einen fetten Sparstrumpf unter der Matratze.«
»Aber woher denn nur?«
»Von einer Versicherung. Offenbar hatte der verstorbene Herr Gemahl eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Und eines Tages konnte er nicht mehr richtig gehen.« Bunty wurde an diesem Punkt etwas vage. »Wie auch immer, er wurde jedenfalls Invalide. Dann hat er lange Zeit eine Pflegerin gebraucht, und irgendwann ist er eben abgenibbelt.« »Wie traurig«, sagte ich. »Für ihn und für Mrs. Large.« »Aber nicht für Trina McKinnley Sie ist mit dem Hintern in Butter gefallen. Für sie wird es erst schwierig, wenn diese Winifred Smalley sich weigert, die Scheine rüberzuschieben.« »Ich frage mich, warum Mrs. Large das so wollte«, sagte ich nachdenklich. »Warum hat sie eine Treuhänderin eingesetzt?« »Das hat sie Lionel nicht erklärt.« Bunty wanderte zum Spülbecken und kam mit einem Glas Wasser zurück. »Aber ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was Mrs. Large durch Kopf gegangen ist. Ich kenne nämlich Joe.« »Was denn – Trinas Freund? Sie hat mich nach der Beerdigung mit ihm bekannt gemacht. Was weißt du über ihn?« »Nur daß er verheiratet ist« – Bunty legte eine etwas schuldbewußte Miene an den Tag –, »und daß er sich heimlich noch mit mir trifft. Sieh mich nicht so an, Ellie! Glaub mir, es gibt ganze Minuten, in denen ich mich verachte. Ehrlich, ich habe mich mit Joe nur eingelassen, um Lionel eifersüchtig zu machen. Und du weißt, daß er es verdient hat zu leiden, nach dem, was er mir angetan hat.« »Und Joes Frau?«
»Ellie, ich hasse es, wenn du mich so grimmig ansiehst.« Bunty machte einen entzückenden Schmollmund, was ja nicht besonders schwer ist, wenn man ein süßes Schnütchen hat. »Joe ist ein Schlägertyp.« »Nur äußerlich.« »Richtig. Innerlich ist er ein Kotzbrocken. Bunty, du mußt dir mal den Schädel untersuchen lassen!« Ich räumte den Teller mit dem Käse und dem Knabberzeug beiseite – die einzige Strafaktion, die mir auf Anhieb einfiel. Dann setzte ich den Wasserkessel auf, damit ich nicht die einzige war, die vor sich hinbrodelte. »Männer wie Joe sind nur hinter einer Sache her.« »Der nicht«, kam es gelassen zurück. »Joe ist auch noch hinter dem Geld von Trina her. Sonst hätte er ihr doch wohl den Laufpaß gegeben, nachdem er mich kennengelernt hat, oder? Ich weiß, das klingt eingebildet, Ellie, aber sie kann mir nun wirklich nicht das Wasser reichen.«
»Aber Mrs. Large hätte normalerweise doch sicher noch Jahre gelebt.«
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht.«
»Wie meinst du das?« Mit der Teekanne in der Hand blieb ich wie angewurzelt stehen und starrte Bunty an. »Nur daß nichts im Leben sicher ist. Wieso? Was hast du denn gemeint, was ich gemeint habe?« Ihre Augen weiteten sich. »Oh, jetzt geht mir ein Licht auf! Du glaubst, Joe hätte vielleicht etwas nachgeholfen! Aber er war doch gar nicht in Tall Chimneys, oder doch?«
»Nicht daß ich wüßte«, gab ich zu.
»Aber du meinst, er hätte sich ins Haus schleichen und Mrs. Large ins Jenseits befördern können!« Bunty zog das für ein Weilchen in Betracht. Dann sagte sie: »Ellie, du bist eine Spielverderberin. Kaum habe ich mal was am Laufen, schon behauptest du, mein Lover sei ein Mörder.«
Ehe ich Bunty versichern konnte, daß ich im Grunde nichts dergleichen behauptet hatte, ertönte ein dumpfer Schlag an der Hintertür. Ich zog den kochenden Kessel von der Herdplatte. Wer konnte das nun schon wieder sein? Freddy und die Kinder klopften nicht an. Oder doch? Vielleicht hatte Freddy sich ein Spiel ausgedacht, um Abbey und Tarn zum Lachen zu bringen. Sie würden so tun, als wären sie Zeugen Jehovas oder eine Gruppe verirrter Polarforscher, die den Weg zum Nordpol suchten.
Aber es war doch noch eine ganze Stunde zu früh für ihre Rückkehr! Andererseits gestaltete mein Cousin seinen Tagesplan natürlich nach seinen eigenen Vorstellungen. Der nächste Schlag ließ die Tür in den Angeln erzittern. Ich riß sie auf- und befand mich Auge in Auge mit Trina McKinnleys und Bunty Wisemans… Joe.
Wo wir gerade schon beim Thema sexgeil und geldgeil waren! Ich war so erschrocken, daß ich einen Moment brauchte, bis ich

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