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Der Putzteufel geht um

Der Putzteufel geht um

Titel: Der Putzteufel geht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Cannell
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registrierte, daß er schlechtgelaunt war – falls er überhaupt einen anderen Zustand kannte.
»Trina da?« Er schob mich mit dem Ellbogen beiseite. »Ja, ich glaube, sie ist oben. Sie hat noch eine Weile, bis sie fertig ist.« Die Antwort schien Mister Supermacker nicht sonderlich zu passen. Bunty wirkte auch nicht mehr so fröhlich wie zuvor. »Ellie! Warum hast mir nichts gesagt?« Gute Frage. »Bunty, was hast du hier zu suchen, verdammt noch mal?« knurrte Joe. Wenn Blicke töten könnten, hätte Bunty auf der Stelle ins Gras gebissen. »Willst du Scheiße bauen zwischen mir und Trina – hast du das vor? Dann krieg das jetzt besser in deine dämliche Birne, Mädel, wir beide sind fertig! Wegen dir riskier’ ich nicht, daß Trina mich abschiebt, nicht jetzt, wo endlich mal was am Kochen ist.«
»Ich wußte nicht, daß deine andere Freundin auch hier ist«, erwiderte Bunty mit vorbildlicher Würde. »Aber mach dir nicht ins Hemd, Joe. Ich wollte dir ohnehin sagen, daß du dich verpissen kannst. Beim letzten Mal« – sie schenkte ihm ein süßes Schnütchenlächeln – »habe ich nämlich gesehen, daß du schon eine Glatze kriegst.«
Joe, was immer seine Mängel sonst auch gewesen sein mochten, besaß einen vollen, schwarzen, vor Gel starrenden Haarschopf, aber Bunty wußte offenbar, wo sie das Messer ansetzen mußte. Er wurde bleich, drehte sich um die eigene Achse und hielt offenbar nach einem Spiegel Ausschau. Da wir in der Küche keine Spiegel hängen haben, mußte er sich mit vergleichbaren Gegenständen begnügen. Er schnappte sich einen Metallspatel vom Herd und verrenkte sich die Glieder, um sich von oben betrachten zu können. Die Gesichter, die er dabei zog, waren nicht schön anzusehen – auch nicht, ehe ihm Bunty vorschlug, noch gleich die Säcke unter den Augen mitzutesten. Ich empfand schon fast Mitleid mit ihm, als Trina in der Küche erschien.
»Joe?« Sie war tatsächlich der Inbegriff der kompetenten Haushaltshilfe. Gestärkte weiße Uniform, drahtige Locken und blitzende schwarze Augen. »Joe – was ist los?« »Wieso? Springt er sonst nicht durch die Gegend und bewundert sich in kleinen Behelfsspiegeln?« erkundigte sich Bunty interessiert. »Du hältst deine verdammte Klappe!« schnauzte Joe. »Oh, wie ungezogen! Ellie, du kannst zwar sagen, es ginge mich nichts an«, sagte sie liebenswürdig, »aber ich an deiner Stelle würde Miss McKinnley bitten, sich zukünftig nicht mehr von ihm abholen zu lassen.«
»Mann – Trina arbeitet, wo ich ihr sage! Und ich sage ihr jetzt, daß sie hier nicht mehr arbeitet.« Joe hatte es geschafft, zu seiner alten Form zurückzufinden. »Hat sie überhaupt nicht nötig. Sie sind uns jedenfalls los! Stimmt’s Trina?« Er schmiß den Spatel in die Spüle und gab seiner Lady ein Zeichen, ihm zu folgen. Zu meinem Erstaunen nickte Trina und zockelte brav hinter ihm her zur Tür.
»Aber ich habe Sie doch noch gar nicht bezahlt«, protestierte ich.
»Können Sie vergessen.« Trina wandte sich an der Tür noch einmal um und zuckte mit den Schultern. »Sie haben scheinbar keine glückliche Hand, was Putzfrauen angeht, Mrs. Haskell.« Dann holte sie Luft und sah Bunty an, aber Joe riß an ihrer Hand und zog sie mit sich ins Freie. »Hier, du kannst mich damit schlagen, wenn du willst.« Meine Freundin reichte mir den weggeworfenen Spatel. »Ich weiß, daß ich dir den Mist eingebrockt habe. Es tut mir leid. Was machst du denn nun bloß?«
»Suche mir jemand neuen, nehme ich an.« »Geht das denn so leicht?«
»Oh, ich glaube schon.« In Wirklichkeit hatte ich nämlich schon jemanden im Visier – und zwar meine eigene Wenigkeit. »Du fragst dich bestimmt, was ich in Joe sehen konnte.« Bunty strich über eine unsichtbare Falte auf ihrem engen Kleid. »Ich muß einfach nicht mehr alle Tassen im Schrank gehabt haben. Na ja, daran erkennst du jedenfalls, daß Trina noch bescheuerter ist!« »Ich hätte nie gedacht, daß sie der Typ Frau ist, der sich herumkommandieren läßt«, sagte ich. »Das Leben ist tatsächlich immer wieder voller Überraschungen.« Und als ob diese Allerweltsweisheit noch eines Beweises bedurft hätte, öffnete sich die Hintertür abermals und herein stiefelten Ben und die Kinder. Ben verkündete, daß er beschlossen habe, sich den Nachmittag freizunehmen, und daß wir losfahren und ein Picknick am Meer machen würden. »Los, Mummy, komm!« bettelte Tarn, während Abbey an meiner Hand zerrte. »Wir haben was zu essen im Auto. Einen ganzen

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