Der Putzteufel geht um
bloß wüßte, was sie gesagt hat! Dummerweise hat sie mich mitten in meiner Lieblingssendung gestört – aber ich meine mich zu erinnern, daß tatsächlich von Erpressung die Rede war.« »Geben Sie Betty eine Tasse Tee, Mrs. H.«, sagte Mrs. Malloy. »Vielleicht fällt dann bei ihr der Groschen wieder.« »Geben – das war es!« Ihre Freundin schnellte hoch. »Trina hat etwas von ›Geben‹ gesagt – zumindest kam es mir so vor. Das andere habe ich nicht mitgekriegt, weil es im Fernsehen gerade so spannend wurde und sie sich geküßt haben. Aber mittendrin hat Trina laut gelacht. Da habe ich ihr wieder zugehört. Warten Sie mal – gleich kommt’s.« Mrs. Nettle runzelte die Stirn – die Adlernase witterte in alle Richtungen, um die Spur des Gedächtnisses aufzunehmen. »Ja, jetzt fällt es mir ein. Trina hat gesagt, es sei der größte Witz des Tages. Wer hat, dem wird ›gegeben‹, meinte sie. Und dann hat sie noch hinzugefügt, die gute Gert wolle bestimmt, daß sie es dem Schwein ›heimzahle‹.« »Und wie bringt uns das jetzt weiter?« Mrs. Malloy konnte wie üblich nicht lockerlassen. »Gar nicht. Als du das Wort ›geben‹ erwähnt hast, ist es mir nur wieder eingefallen. Ich wünschte, ich hätte ihr besser zugehört, denn ich glaube, sie hat auch gesagt, sie wisse jetzt Bescheid. Aber was soll’s – ich habe nun mal nicht hingehört, und dabei bleibt’s.«
»Und Sie haben auch später nicht mehr nachgefragt?« wollte ich wissen und reichte ihr eine Tasse Tee.
»Konnte ich nicht. Sie hat danach sofort eingehängt. Wahrscheinlich wollte sie mich nur neugierig machen. Aber auf eins können Sie sich verlassen, Mrs. Haskell, wenn Trina mir schon so viel gesagt hat, dann hat sie bei Winifred erst recht ausgepackt. Die beiden waren ein Herz und eine Seele.« »Vielleicht hatte sie Mrs. Smalley an dem Abend extra zu sich eingeladen, um ihr alles zu berichten«, warf ich ein. »Das sähe ihr jedenfalls ähnlich.« Mrs. Malloy nickte mißmutig, während sie nach ihrer Teetasse griff. »Sie hatte einen furchtbaren Hang zum Drama. Man soll ja über Tote nichts Böses sagen, aber ich kann mir richtig vorstellen, wie gern sie Winifred gesteckt hätte, daß sie Gertrudes Geld vorerst gar nicht braucht. Sie hatten sich oft in der Wolle, Trina und Winifred – aber einen Tag später war immer alles wieder in Ordnung.« »Viele Leute haben gar nicht gewußt, wie Trina sein konnte.« Mrs. Nettle kramte ein Taschentuch aus der Tasche und schneuzte sich die Nase. »Man täuscht sich in nichts so sehr wie in den Menschen. Bei den einen denkt man, sie sind perfekt, und dabei sind sie es gar nicht, und bei den anderen ist es genau umgekehrt. Aber wir haben alle unsere Schattenseiten.« Mrs. Malloy trank ihren Tee und beklagte sich ausnahmsweise einmal nicht, daß zuviel oder zuwenig Milch darin war. »Wie dem auch sei! Niemand kann so mir nichts dir nichts unsere Freundinnen umlegen, auch wenn sie Schattenseiten haben und andere Leute erpressen wollten. So steht die Sache also, Mrs. H. Und wenn Sie sich jetzt schön hinsetzen, dann lese ich Ihnen die Regeln des VPFVCF vor. Aber keine Sorge, die langen Wörter laß ich weg. Und wenn Sie dann bereit sind, mit Herz und Seele dem VPFVCF anzugehören, was soviel heißt wie, daß Sie Ihre Schürze mit Stolz tragen und nie zugeben, daß Sie Sprühreiniger benutzen, dann sind Sie bei uns Mitglied, bis die Sache hier bereinigt ist.«
»Was ist mit dem Hammer?« wollte Mrs. Nettle wissen. »Wir können die Zusammenkunft nicht einfach so eröffnen. Erst muß jemand auf den Tisch hämmern und zur Ordnung rufen.« »Ich dachte, du hast ihn dabei!« schimpfte Mrs. Malloy. »Natürlich nicht – wir haben ihn Gertrude mit in den Sarg gelegt, sie war ja schließlich unsere Präsidentin.« »Dann nehmen wir eben das Nudelholz. Ich bin sicher, Mrs. H. hat eins, das sie entbehren kann, bis wir wieder einen richtigen Hammer haben. Es hat übrigens keinen Zweck darüber zu streiten, wer damit hämmert, Betty. Ich habe mich nämlich letzte Nacht zur neuen Präsidentin gewählt. Ist aber kein Grund, den Kopf hängenzulassen, denn du kannst immer noch all die anderen Posten haben – Vizepräsidentin, Kassenwartin, Protokollantin, Beschaffungskomitee. Dann trage ich die Ehre, und du machst die Arbeit.«
Ich übergab unserer unschätzbaren Präsidentin das Nudelholz. »Was ich noch wissen muß, ist, wie wir drei vorgehen wollen, um die Mordfälle zu lösen. Was können wir tun, was die
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